„Im Januar überwiegen die saisonalen Faktoren, da viele Arbeitsverhältnisse zum 31. Dezember enden. Damit ist es erfahrungsgemäß der Monat, in dem die Erwerbslosigkeit am stärksten steigt. Der Omikron-Anteil an der aktuellen Entwicklung kann schwer eingeschätzt werden. Er ist jedenfalls nicht entscheidend, da es vor der Pandemie schon größere Anstiege zum Jahresbeginn gab als jetzt“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. “Außerdem ist die Situation bei der Kurzarbeit in Bezug auf Neuanzeigen in unserer Region weiterhin relativ unauffällig. Für den Februar rechne ich aus saisonalen Gründen mit einer nochmals leicht steigenden Arbeitslosigkeit, bevor sich diese spätestens ab März wieder spürbar verringert.“
Die Rechtskreise Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung hatten auch im Januar eine parallele Entwicklung. 2.456 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (147 oder 6,4 Prozent mehr als im Vormonat), 8.879 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (147 oder 1,7 Prozent mehr). Die Arbeitslosigkeit stieg bei nahezu allen Zielgruppen. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren war es mit 940 ein Plus von 54 oder 6,1 Prozent, während sich bei den Älteren über 50 Jahren ein Anstieg um 88 oder 2,4 Prozent auf 3.694 ergab. Bei arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung stellte sich nur ein kleiner Zuwachs um 15 oder 1,7 Prozent auf 877 ein. Auch bei den Langzeitarbeitslosen gab es nur einen kleinen Anstieg um 68 oder 1,2 Prozent auf 5.925, wobei sich der noch ungünstige Vorjahresvergleich auf 250 oder 4,4 Prozent verringerte. Etwas größer war dagegen die Zunahme bei ausländischen Arbeitslosen (168 oder 3,4 Prozent auf 5.065).
Kräftenachfrage erwartet schwächer
Im Januar meldeten 252 Hagener Unternehmen neue Stellen. Das waren 51 oder 16,8 Prozent weniger als im Dezember und auch 39 oder 13,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Ein Stellenrückgang ist in den Wintermonaten normal. Die größte Kräftenachfrage hatten Personaldienstleister (71 gemeldete Stellen), das verarbeitende Gewerbe (46) und freiberufliche Arbeitgeber (Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 44 Stellen für Assistenzkräfte). Danach folgten der Handel (28), das Gesundheits- und Sozialwesen (27), und mit etwas Abstand die Logistik (11) und die öffentliche Verwaltung (7). Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank gegenüber Dezember deutlich um 150 oder 7,1 Prozent auf 1.965, stieg aber in Relation zum Vorjahresmonat um 477 oder fast ein Drittel. Die Stellenbesetzungsprobleme werden damit kaum geringer.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Januar zeigten 32 Hagener Unternehmen für rund 1.900 potentiell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit neu an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt fast 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 46.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.600 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für August liegen inzwischen Hochrechnungen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeiter-geld an 266 Betriebe für rund 1.300 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als zu Beginn der Pandemie.
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