Auch der April hat die erwartete saisonale Belebung auf dem Hagener Arbeitsmarkt noch nicht gebracht. Die Zahl der Arbeitslosen sank leicht um 16 oder 0,1 Prozent auf 11.622, die Arbeitslosenquote von 11,5 Prozent blieb erneut unverändert. Vor genau einem Jahr gab es 781 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 10,7 Prozent.
„Die langjährige Erfahrung lässt eigentlich eine deutlich rückläufige Arbeitslosigkeit in den ersten vier Monaten des Jahres im Rahmen einer Frühjahrsbelebung erwarten, doch ist der aktuelle Rückgang äußerst verhalten. Landesweit ist die Arbeitslosigkeit sogar gestiegen“, so Agenturchefin Katja Heck. „Die Jüngeren mit abgeschlossener Ausbildung haben wieder am besten abgeschnitten. Die Arbeitskräftenachfrage hat noch viel Potential. Erfreulich ist auch, dass die betrieblichen Neuanzeigen bei der Kurzarbeit unauffällig geblieben sind.“
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich aktuell ähnlich verhalten. 2.586 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (zwei oder 0,1 Prozent mehr als im Vormonat), 9.036 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (18 oder 0,2 Prozent weniger). Bei den Zielgruppen war die Entwicklung der Erwerbslosenzahlen uneinheitlich: Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es wieder den größten relativen Rückgang um 2,3 Prozent oder 20 auf 865. Bei den Älteren über 50 Jahren war es hingegen ein Plus von 34 oder 0,9 Prozent auf 3.843. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer stieg um 28 oder 0,5 Prozent auf 5.517. Bei den arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung waren es mit 914 genau sieben oder 0,8 Prozent weniger. Die große Gruppe der Langzeitarbeitslosen veränderte sich mit 5.438 kaum (-9 oder -0,2 Prozent), doch waren es 187 oder 3,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Kräftenachfrage fast unverändert
Der Kräftebedarf der heimischen Unternehmen trat im April auf der Stelle. In Hagen wurden 344 Stellen gemeldet, nur vier oder 1,2 Prozent mehr als im März, zugleich 38 oder 12,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die aktuell höchste Kräftenachfrage hatten Personaldienstleister (129 Stellen) und freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 42 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt vom Handel (39), dem verarbeitenden Gewerbe (37), der öffentlichen Verwaltung (31) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (19). Der Bereich Erziehung und Unterricht meldete zwölf Vakanzen, die Logistik elf. Das Gastgewerbe hatte nur sieben neue Stellen im Angebot.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen erhöhte sich erneut um 95 oder 5,3 Prozent auf 1.903 gegenüber März, verringerte sich hingegen in Relation zum Vorjahresmonat um 48 oder 2,5 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im April zeigten in Hagen nur sechs Unternehmen für 65 potentiell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit neu an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt fast 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 47.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für November liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 37 Betriebe für 636 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als zu Beginn der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Hoher Beschäftigungsstand, niedrige Kurzarbeit und relativ wenige Entlassungen zeigen, dass der Arbeitsmarkt weiterhin robust ist. Die Dynamik ist jedoch aktuell schwach. Weniger Menschen finden eine neue Stelle aus der Arbeitslosigkeit heraus. Der Personalbedarf bleibt aber weiterhin hoch. Viele Arbeitslose und gleichzeitig viele offene Stellen sind Zeichen eines Ungleichgewichts zwischen Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber und den Anforderungen der angebotenen Stellen. Arbeitsmarktpolitisch kommt es darauf an, dieses fehlende Gleichgewicht wiederherzustellen“, so Katja Heck weiter. „Ein Baustein ist der Ausbildungsmarkt. Hier gibt es aktuell sehr viele Chancen für junge Menschen – in Hagen noch 779 unbesetzte Stellen. Ausbildung ist und bleibt die tragende Säule der Fachkräftesicherung. Doch tragen die Unternehmen immer schwerer an der Trendwende vom Stellen- zum Bewerbermarkt. Deshalb sollten alle Chancen ergriffen werden, für die Ausbildung zu werben, zum Beispiel durch Praktika. Diese machen Schülerinnen und Schülern die Welt der Arbeit und der Berufe erlebbar und vermitteln, dass eine Ausbildung ein sehr guter erster Schritt ins Erwachsensein ist.“