Auf dem Ausbildungsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis hat die heiße Phase lange begonnen – mit bester Ausgangslage für die Jugendlichen. Für eine Entscheidung ist es keinesfalls zu spät, denn zu Beginn der Sommerferien gibt es deutlich mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerberinnen und Bewerber: Aktuell stehen 1.282 offenen Ausbildungsstellen nur 641 junge Ausbildungssuchende gegenüber, die noch unversorgt sind.
„Die Entwicklung zum Bewerbermarkt hat sich nicht nur fortgesetzt, sondern noch erheblich verstärkt. Dadurch gibt es so spät wie nie beste Chancen für Jugendliche, die eine Ausbildung anstreben“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Im Kreis kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen nur noch 50 Ausbildungswillige.“
„Im Moment haben wir noch ein anderes aktuelles Thema“, so Heck weiter. „Viele Jugendliche – und auch ihre Eltern – sind in diesen Tagen besorgt, weil sie wissen, dass es für das Abitur oder für den Mittleren Schulabschluss mit Qualifikation nicht gereicht hat. Sie sollten sich entspannen und die Vorteile von „Plan B“ nutzen. Eine Ausbildung hat neben der Sicherheit noch viele andere Vorteile, für Fast- Abiturienten kann damit der Erwerb der Fachhochschulreife verbunden sein. Sie sollten sich jetzt unbedingt unseren fachlichen Rat holen, was alles auch ohne den begehrten Abschluss möglich ist. Jetzt nicht zögern – melden!“
Die heimischen Betriebe melden nach pandemiegeprägten Jahren wieder deutlich mehr Ausbildungsstellen - von Oktober bis Mai waren es im Kreis 2.180 Stellen, damit 265 oder 13,8 Prozent mehr als im Vorjahr, das bereits von einem deutlichen Anstieg geprägt war, und sogar 671 oder 44, 5 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren Auch in diesen Tagen werden noch Ausbildungsstellen gemeldet. Gleichzeitig gab es mit 1.510 jungen Menschen viel weniger Interessierte an betrieblichen Ausbildungsangeboten – ein Rückgang von 94 Jugendlichen oder 5,9 Prozent zum Vorjahr.
„Mit der Ausbildungsmesse und anderen Aktionen wie dem Wittener Markt der Ausbildung versuchen die Ausbildungsmarktpartner gegenzusteuern. Nach den Sommerfreien wird zusätzlich eine Endspurtbörse organisiert. Allgemein schätzen die Jugendlichen die Praxiserfahrung – zum Beispiel durch Probearbeit – als sehr hoch ein und wünschen sich, dass mehr Betriebe das er-möglichen. So haben sie die Möglichkeit zu erleben, ob sie in den Betrieb passen. Und gerade in den Sommerferien können Jugendliche von Praktika-Angeboten der heimischen Unternehmen Gebrauch machen.“
Die Ausbildungsmarkt-Expertin sieht angesichts der rückläufigen Bewerberzahlen wachsende Herausforderungen für die Betriebe, die passenden Auszubildenden zu finden: „Selbst ausbilden ist der beste Hebel gegen den Fachkräftemangel. Dabei werden viele Unternehmen neue Wege einschlagen müssen. Dazu gehört, Schüle-rinnen und Schülern mit vielleicht nicht ganz so guten Noten eine Chance einzuräumen. Besonders wichtig ist den Jugendlichen die Wertschätzung seitens der potenziellen Ausbildungsbetriebe. Dazu gehört auch, dass sie weniger auf Noten achten und stattdessen mehr den Menschen in seiner Individualität in den Blick nehmen sollten. Dabei können wir den Ausbildungserfolg mit speziellen Förderleistungen wie der Einstiegsqualifizierung sichern. Außerdem sollten die Betriebe über Benefits wie zum Beispiel Fahrzeugangebote für den Nachwuchs nachdenken.“
Jugendliche im EN-Kreis, die sich beruflich orientieren möchten, können sich jederzeit bei der Berufsberatung melden unter 0800 / 4 5555 00 (kosten-frei) oder 02302 / 929 450.
Arbeitgeber können jederzeit freie Arbeits- und Ausbildungsplätze kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 20. Hier können sie auch Beratung zu Förderleistungen erhalten.