Die Arbeitsmarktentwicklung im September 2023 im Ennepe-Ruhr-Kreis

Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit – nur verhaltene Zeichen einer echten Herbstbelebung

29.09.2023 | Presseinfo Nr. 50

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis im September war nicht so günstig wie erwartet. Die Zahl der Arbeitslosen sank zwar um 198 auf jetzt 12.077, doch ist dies nur zum Teil einer saisonalen Belebung geschuldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 6,9 Prozent. Vor genau einem Jahr gab es im Kreis 1.119 Arbeitslose weniger, die Quote lag damals bei nur 6,3 Prozent. 

„Man könnte bei sinkenden Arbeitslosenzahlen im September normalerweise von einer Herbstbelebung sprechen, doch bei genauerer Prüfung ist das nur ein Teil der Wahrheit. Vielfach stehen derzeit auch verstärkte Eintritte in Bildungsmaßnahmen dahinter. Erfreulich ist aber der Rückgang bei den jüngeren Ausbildungsabsolventen der letzten Monate, die als gesuchte Fachkräfte schon nach kurzer Zeit Arbeit gefunden haben“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die angezeigte Kurzarbeit ist bei uns noch unauffällig. In Südwestfalen sieht dies hingegen schon anders aus. Wir müssen die weitere Entwicklung genau beobachten, zumal sich einige heimische Unternehmen schon vorinformiert haben.“ 

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich tendenziell ähnlich. 3.449 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (24 oder 0,7 Prozent weniger als im Vormonat), 8.628 wurden durch das Jobcenter EN betreut (174 oder 2,0 Prozent weniger). Die Zahlen für die Zielgruppen waren ebenfalls fast überall rückläufig: Die Zahl von jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren ging um 67 oder 5,6 Prozent auf 1.121 zurück, die der Älteren über 50 Jahren um 16 oder 0,4 Prozent auf 3.995. Die Arbeitslosigkeit der Ausländer reduzierte sich um 68 oder 1,6 Prozent auf 4.651. Erneut ging auch die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung um 31 oder 3,4 Prozent auf 885 zurück. Die viel beachtete Zahl der Langzeitarbeitslosen hingegen blieb mit 5.075 nahezu unverändert (+ 2). Damit waren es aktuell 675 oder 15,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

Gemeldete Kräftenachfrage wieder schwächer 
Die spürbare Belebung des Kräftebedarfs im Vormonat hat offenbar einiges an Nach frage vorweggenommen. Im Kreis wurden im September nur 241 Stellen gemeldet, 59 oder 19,7 Prozent weniger als noch im August, zugleich 58 oder 19,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. 
Die größte Kräftenachfrage hatten Personaldienstleister (76 Stellen), das verarbeitende Gewerbe (51), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 25 Stellen für Assistenzkräfte) und das Gesundheits- und Sozialwesen (18). Der Handel meldete 16 Stellen, die öffentliche Verwaltung 15, das Baugewerbe 13, die Recycling-Wirtschaft neun. 
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg leicht gegenüber August um 16 oder 0,8 Prozent auf 1.948, sank hingegen in Relation zum Vorjahr deutlich um 319 oder 14,1 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im September zeigten im Ennepe-Ruhr-Kreis nur neun Unternehmen Arbeitsausfälle für 154 Personen an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit im Kreis über 4.700 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 60.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, also inklusive der Stadt Hagen, waren es 7.700 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für April liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde nur Kurzarbeitergeld an 59 Betriebe für rund 1.075 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie. 

Lokale Besonderheiten
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im Kreis lokal unterschiedlich. Hier gab es steigende Zahlen: Wetter (+ 3 auf 829) und Herdecke (+ 35 auf 700) liefen gegen den Trend. Hier gingen die Erwerbslosenzahlen zurück: Sprockhövel (- 8 auf 538), Gevelsberg (- 9 auf 1.072), Breckerfeld (- 12 auf 226 Arbeitslose), Schwelm (- 17 auf 1.388), Ennepetal (- 27 auf 1.099), Hattingen (- 35 auf 1.795) und Witten (- 128 auf 4.430). 
Die Arbeitslosigkeit in den EN-Städten ist aktuell durchschnittlich um 10,2 Prozent höher als vor genau einem Jahr.

Gesamteinschätzung 
„Die relativ verhaltene saisonale Entwicklung deutet auf einen möglicherweise schwierigen Herbst hin. Fachkräfte bleiben gesucht. Wer arbeitslos wird, könnte es aber schwerer haben, schnell eine neue Stelle zu finden“, so Heck weiter. Ein anderes Thema liegt ihr weiterhin sehr am Herzen: „Die Jugendlichen haben jetzt noch gute Möglichkeiten, für dieses Jahr eine Ausbildungsstelle zu finden. Viele Ausbildungen hätten schon beginnen sollen, aber es gab bisher keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber. Da geht noch was!“ 

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