Die kleine Herbstbelebung auf dem Hagener Arbeitsmarkt hat im Oktober bereits wieder an Schwung verloren. Die Zahl der Arbeitslosen sank zum zweiten Mal in diesem Jahr, aber langsamer als noch im Vormonat, aktuell um 45 oder 0,4 Prozent auf jetzt 11.602. Die Arbeitslosenquote ging damit um 0,1 Punkte auf 11,3 Prozent zurück. Vor einem Jahr gab es in Hagen 230 Arbeitslose weniger, die Quote lautete damals 11,2 Prozent.
„Die Arbeitslosigkeit ist langsamer und weniger stark gesunken, die Dynamik bei den Zu- und Abgängen hat insgesamt nachgelassen. Dabei war im Oktober auch der Entlastungseffekt durch Bildungsmaßnahmen geringer als zuvor. Der Rückgang bei den jüngeren arbeitslosen Ausbildungsabsolventen der letzten Monate, die als gesuchte Fachkräfte relativ kurzfristig in Arbeit kamen, hat dabei erfreulich angehalten“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kräftenachfrage insgesamt ist aber leider wieder rückläufig und damit Ausdruck der unsicheren Geschäftserwartungen der heimischen Unternehmen. Die angezeigte Kurzarbeit hat zugenommen, ist bei uns – im Gegensatz zu anderen Regionen – aber noch unkritisch. Die weitere Entwicklung bei diesem Konjunkturindikator werden wir aufmerksam verfolgen.“
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich im Oktober unterschiedlich. 2.625 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (50 oder 1,9 Prozent weniger als im Vormonat), 8.977 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (fünf oder 0,1 Prozent mehr). Die Zahlen für die Zielgruppen waren ebenfalls uneinheitlich. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es nach dem großen Rückgang vom Vormonat ein weiteres Sinken um 35 oder 3,5 Prozent auf 953. Die Zahl der Älteren über 50 Jahren sank um zwei oder 0,1 Prozent auf 3.767, die der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung um fünf oder 0,6 Prozent auf 856. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer erhöhte sich um 30 oder 0,5 Prozent auf 5.665. Bei den Langzeitarbeitslosen gab es aktuell mit 5.183 im Ergebnis zum Monatsende keine Veränderung. Damit waren es aber gleichzeitig auch 472 oder 8,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Gemeldete Kräftenachfrage deutlich rückläufig
Die Skepsis der heimischen Wirtschaft kam im Oktober beim gemeldeten Kräftebedarf zum Ausdruck. In Hagen wurden nur 234 Stellen gemeldet, 72 oder 23,5 Prozent weniger als noch im September, zugleich aber auch 73 oder 23,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die derzeit höchste Kräftenachfrage hatten erneut freiberufliche Arbeitgeber (Rechts- anwälte, Steuerberater etc., 69 Stellen für Assistenzkräfte) und das verarbeitende Gewerbe (44), gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (38) und Personaldienstleistern (37). Mit Abstand folgten der Handel (16) sowie das Gesundheits- und Sozialwesen (11). Der Bereich Erziehung und Unterricht und das Baugewerbe hatten je fünf Vakanzen im Angebot. Die gesamte Hagener Logistik meldete im Oktober nicht eine Stelle. Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen ging um 29 oder 1,6 Prozent auf 1.796 gegenüber September zurück, stieg hingegen in Relation zum Vorjahresmonat um 42 oder 2,4 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Oktober gab es in Hagen 23 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 587 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Seit dem Beginn der Pandemie waren es in der Volmestadt rund 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für fast 50.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Mai liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 29 Betriebe für rund 900 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Die Anzeichen für ein schwieriges Jahresende verdichten sich. Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt lässt spürbar nach. Dies bedeutet nicht zwangsläufig ein höheres Risiko, arbeitslos zu werden, doch die Aussichten, bei eingetretener Arbeitslosigkeit schnell eine neue Stelle zu finden, sinken“, so Heck weiter. „Aber Fachkräfte werden immer gesucht. Deshalb haben die Hagener Jugendlichen auch im November noch gute Möglichkeiten, für dieses Jahr eine Ausbildungsstelle zu finden.“