Es ist nur eine kleine Herbstbelebung, die den Hagener Arbeitsmarkt seit Monaten prägt. Doch sie hält an: Die Zahl der Arbeitslosen sank zum dritten Mal in diesem Jahr, aktuell um genau 100 oder 0,9 Prozent auf jetzt 11.502. Die Arbeitslosenquote von 11,3 Prozent blieb dabei unverändert. Vor einem Jahr gab es in Hagen 275 Arbeitslose weniger, die Quote damals war 11,1 Prozent.
„Der Trend der letzten Monate hält noch an. Die Arbeitslosigkeit sinkt weiter. Ein deutlicher Einbruch der Beschäftigung ist nicht zu erwarten“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften ist ungebrochen – hier sind in besonderer Weise die Unternehmen gefragt. Strategisch sollten alle Möglichkeiten, dem Kräftemangel entgegen zu wirken, unternommen werden. Dazu gehört auch die Beschäftigung von geflüchteten Menschen. Wir brauchen Betriebe, die qualifizierten Geflüchteten eine Chance geben und sie einstellen, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen.“
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich im Oktober parallel. 2.612 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (13 oder 0,5 Prozent weniger als im Vormonat), 8.890 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (87 oder 1,0 Prozent weniger). Die Zahlen für die Zielgruppen waren wiederum uneinheitlich. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen weiteren Rückgang um 45 oder 4,7 Prozent auf 908. Die Zahl der Älteren über 50 Jahren stieg dagegen um 50 oder 1,3 Prozent auf 3.817, die der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung sank wiederum um 14 oder 1,6 Prozent auf 842. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer ging ebenfalls zurück um 58 oder 1,0 Prozent auf 5.607. Bei den Langzeitarbeitslosen gab es aktuell mit 5.153 im Ergebnis zum Monatsende eine Abnahme um 30 oder 0,6 Prozent. Dies waren gleichzeitig auch 432 oder 7,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Gemeldete Kräftenachfrage weiter schwach
Die Einstellungsbereitschaft der heimischen Wirtschaft war auch im November verhalten. In Hagen wurden nur 217 Stellen gemeldet, 17 oder 7,3 Prozent weniger als noch im Oktober, zugleich aber auch 90 oder 29,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die höchste Kräftenachfrage hatten das verarbeitende Gewerbe (46 Stellen), Personaldienstleister (43) und freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 42 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt vom Handel (18), dem Gesundheits- und Sozialwesen (16) und der öffentlichen Verwaltung (15). Mit Abstand folgte der Bereich Erziehung und Unterricht mit sechs Vakanzen. Die Hagener Logistik und das Gastgewerbe meldeten im November nur je fünf Stellen. Das Baugewerbe hatte witterungsbedingt keine aktuelle Nachfrage.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen ging sogar um 133 oder 7,4 Prozent auf 1.663 gegenüber Oktober zurück, in Relation zum Vorjahresmonat sogar um 146 oder 8,1 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im November gab es in Hagen acht neue Anzeigen von Kurzarbeit für 144 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Seit dem Beginn der Pandemie waren es in der Volmestadt rund 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für fast 50.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Juni liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 29 Betriebe für rund 770 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Wir setzen auf eine schnelle, nachhaltige und potenzialadäquate Integration von Geflüchteten, denn sie trägt dazu bei, den Fachkräftebedarf auf dem heimischen Arbeitsmarkt zu sichern“, so Heck weiter. „Bei den Geflüchteten aus der Ukraine zum Beispiel kommen wir jetzt in die zweite Phase. Wir haben schon im Frühjahr gesagt, dass die meisten ihren Integrationskurs im Herbst beenden werden. Dieser Zeitpunkt ist jetzt und damit starten wir in eine Phase im Integrationsprozess, in der das Nebeneinander von beruflichem Einstieg und weiterem Spracherwerb während der Tätigkeit in den Fokus rückt. Mit diesem „Job-Turbo“ beschleunigen wir den Prozess. Denn Fachkräfte werden händeringend gesucht. Das Potential vieler Geflüchteter muss genutzt werden.“