Zum Jahresende war die Belebung, die den Hagener Arbeitsmarkt in den letzten Monaten geprägt hat, vorüber. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 27 oder 0,2 Prozent auf jetzt 11.529. Die Arbeitslosenquote von 11,3 Prozent blieb bei diesem geringen Anstieg weiterhin unverändert. Vor einem Jahr gab es in Hagen 347 Arbeitslose weniger, die Quote war 11,0 Prozent.
„Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresende ist saisonal typisch. Eher ungewöhnlich ist die für den Dezember erfreulich belebte Kräftenachfrage“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Für beide Entwicklungen ist der „Job-Turbo“ die richtige Initiative. Auch viele Geflüchtete kommen jetzt aus den ersten Sprachkursen, wollen arbeiten und ihre Deutschkenntnisse verbessern. Sie sollen die Chance haben, ihre Sprachkompetenz in der Praxis anzuwenden und zu erweitern. Ich bin mir sicher, dass dies ihre Integration beschleunigen wird.“
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich im Dezember unterschiedlich. 2.680 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (68 oder 2,6 Prozent mehr als im Vormonat), 8.849 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (41 oder 0,5 Prozent weniger). Die Zahlen für die Zielgruppen waren ebenso uneinheitlich. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen kleinen Anstieg um 12 oder 1,3 Prozent auf 920, die der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung blieb mit 842 unverändert. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer ging zurück um 47 oder 0,8 Prozent auf 5.560. Bei den Langzeitarbeitslosen gab es aktuell mit 5.167 insgesamt eine Zunahme um 14 oder 0,3 Prozent. Dies waren gleichzeitig 332 oder 6,0 Prozent weniger als vor genau einem Jahr.
Gemeldete Kräftenachfrage etwas belebt
Die Arbeitskräftenachfrage der Hagener Wirtschaft war für einen Dezember relativ gut. Es wurden 257 Stellen gemeldet, 40 oder 18,4 Prozent mehr als noch im November, zugleich aber auch 26 oder 11,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die höchste Kräftenachfrage hatten Personaldienstleister (55) und freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 54 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (40 Stellen), dem Gesundheits- und Sozialwesen (29), der öffentlichen Verwaltung (27) und dem Handel (19). Das Hagener Baugewerbe hatte witterungsbedingt nur drei Vakanzen, die Logistik gar keine.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg marginal um drei oder 0,2 Prozent auf 1.666 gegenüber November, sank aber in Relation zum Vorjahresmonat um 63 oder 36 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Dezember gab es in Hagen 14 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 566 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Seit dem Beginn der Pandemie waren es in der Volmestadt rund 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 50.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Juni liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 18 Betriebe für rund 300 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Vor dem Hintergrund des sich weiter verschärfenden Arbeits- und Fachkräftebedarfs müssen wir auch die berufliche Integration insbesondere von ukrainischen Geflüchteten auf dem Hagener Arbeitsmarkt beschleunigen. Sie können auch Beschäftigungen aufnehmen, ohne vertiefte Sprachkenntnisse zu haben. Diese können sie sehr gut bei der Arbeit weiter erwerben, indem sie mit ihren Kollegen und Vorgesetzten kommunizieren und an betrieblichen Weiterbildungen teilnehmen“, so Heck weiter. „Viele ukrainische Geflüchtete haben eine qualifizierte Ausbildung oder Berufserfahrung in Bereichen, die in unserer Region gefragt sind, wie zum Beispiel Pflege, Erziehung, Gastronomie, Handwerk oder Technik. Sie sind damit arbeitsmarktnah und haben das Potential für die Fachkräftelücke. Ich appelliere daher an alle Arbeitgeber in Hagen, sich für die „Job-Turbo“- Initiative zu öffnen und Geflüchteten eine Chance zu geben. Hierfür suchen wir Unternehmen, die der Arbeitgeber-Service im weiteren Verlauf der Beschäftigung unterstützen wird. Ich bin überzeugt, dass dies eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten sein kann.“