Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind Anzeichen einer Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt zu erkennen. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 96 oder 0,8 Prozent auf jetzt 12.322, die Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent veränderte sich dadurch nicht. Vor einem Jahr waren es allerdings 500 Arbeitslose weniger, die Quote damals war nur 6,8 Prozent.
„Speziell im Kreis zeigt sich die übliche saisonale Belebung des Arbeitsmarktes im Frühjahr – anders als in derzeit in Hagen. Wir sehen aktuell zwei regional unterschiedliche Entwicklungen“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kräftenachfrage hat im Vormonat offenbar schon einiges vorweggenommen. Derzeit ist bei Neueinstellungen wieder etwas Zurückhaltung der Unternehmen zu erkennen. Bei der Kurzarbeit gibt es hingegen bislang keine negativen Anzeichen“. Die weiteren Aussichten sieht die Arbeitsmarktexpertin hier positiv: „Für den Ennepe-Ruhr-Kreis bin ich ganz optimistisch, auch wenn eine dämpfende Wirkung der Osterferien für den April zu erwarten ist.“
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich in die gleiche Richtung. 3.739 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (46 oder 1,2 Prozent weniger als im Vormonat), 8.583 wurden durch das Jobcenter EN betreut (50 oder 0,6 Prozent weniger). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren hingegen uneinheitlich. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen deutlichen Rückgang um 62 oder 5,3 Prozent auf 1.102. Bei den Älteren über 50 Jahren war es ein kleiner Zuwachs von vier oder 0,1 Prozent auf 4.109. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern verringerte sich um 78 oder 1,6 Prozent auf 4.718. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung stieg dagegen um zwölf oder 1,3 Prozent auf 911.
Die wichtige Zahl der Langzeitarbeitslosen reduzierte sich um 49 oder 0,9 Prozent auf 5.271. Damit waren es aktuell 615 oder 13,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Gemeldete Kräftenachfrage leicht rückläufig
Nach dem guten Vormonat hat sich die Arbeitskräftenachfrage im März etwas abgeschwächt. Im Kreis wurden 307 Stellen gemeldet, 21 oder 6,4 Prozent weniger als noch im Februar, zugleich zwei oder 0,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die größte Kräftenachfrage hatten das verarbeitende Gewerbe (61 Stellen), die öffentliche Verwaltung (42), der Handel (38) sowie Personaldienstleister (37 Stellen, nach 77 im Vormonat). Es folgten das Gesundheits- und Sozialwesen (36), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 33 Stellen für Assistenzkräfte) und das Baugewerbe (22).
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 71 oder 3,7 Prozent auf 1.829 und in Relation zum Vorjahresmonat um 25 oder 1,3 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im März gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis nur 27 neue Anzeigen von Kurzarbeit für rund 600 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie gab es damit im Kreis über 4.700 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 60.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, also inklusive der Stadt Hagen, waren es 7.700 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für Oktober liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 42 Betriebe für rund 1.100 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Lokale Besonderheiten
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich innerhalb des Kreises erneut unterschiedlich. In Breckerfeld (- 1 auf 218 Arbeitslose) und in Wetter (- 4 auf 890) änderte sich noch am wenigsten, während Ennepetal (+ 12 auf 1.161) und Gevelsberg (+ 26 auf 1.119) sogar kleine Anstieg verzeichneten. Die Rückgänge gab es hingegen in Schwelm (- 10 auf 1.439), Sprockhövel (- 13 auf 523), Herdecke (- 26 auf 703), Witten (- 35 auf 4.473) und Hattingen (- 45 auf 1.796).
Gesamteinschätzung
„Der Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis präsentiert sich für die Jahreszeit typisch, nämlich belebt. Mit etwas Sorge sehe ich die aktuell deutlichen regionalen Unterschiede in unserem Bezirk. Und es bestätigt sich eine Tendenz, die sich in den vergangenen Jahren verfestigt hat: Unternehmen halten nach Möglichkeit ihre Beschäftigten, auf der anderen Seite werden aber Neueinstellungen schwieriger – insbesondere für Menschen ohne ausreichende Qualifikation“, so Heck weiter. „Ein Instrument für mehr Beschäftigung sind Maßnahmen bei einem Arbeitgeber, die einem Praktikum ähneln. Sie erhöhen längerfristig im Schnitt nicht nur die Beschäftigungswahrscheinlichkeit der Teilnehmer, sondern auch ihre Aussichten auf ein höheres monatliches Einkommen. Das zeigt eine aktuell veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dies gilt auch und insbesondere für junge Erwachsene im Alter von 20 bis 22 Jahren. Mit Praktikum in den Job, danach sind viele Qualifizierungsmöglichkeiten denkbar – und dafür steht die Arbeitsagentur.“