In diesem Ausbildungsjahr haben sich im Kreis bisher 1.407 ausbildungsinteressierte Jugendliche gemeldet (9,5 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr), während 1.633 Ausbildungsstellen von den Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden (19,9 Prozent weniger). Aktuell suchen noch 751 junge Männer und Frauen einen Ausbildungsplatz. Ihnen stehen derzeit 1.078 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung und damit statistisch 14 Stellen auf zehn Bewerber. Die Chancen für junge Menschen im Kreis haben sich damit im Vergleich zum ausgesprochen guten Vorjahr zwar nicht verbessert, aber sie sind immer noch sehr gut. Die Agentur für Arbeit Hagen legte am Freitag die Zwischenbilanz für das Ausbildungsmarktjahr 2023/24 für den Kreis vor.
„Die Ausbildungsbereitschaft der heimischen Unternehmen ist aufgrund der allgemein unsicheren Lage nicht mehr auf dem ausgesprochen guten Niveau vom letzten Jahr, als ein Nachholeffekt nach der Pandemie festzustellen war. Doch zeichnet sich erneut ein Stellenüberhang für dieses Jahr ab und damit bestätigt sich der Bewerbermarkt“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen, zur Entwicklung im ersten Halbjahr. „Da inzwischen wieder alle Möglichkeiten der Berufsorientierung gegeben sind, hat der Trend nachlassenden Interesses an dualer Ausbildung sich im Ennepe-Ruhr-Kreis erfreulicherweise nicht weiter fortgesetzt. Aktuell sind es über 1.400 Jugendliche und damit 122 mehr als vor einem Jahr.“
Die Ausbildungsmarkt-Expertin appelliert an die Betriebe, nicht nachzulassen, alle vorhandenen Potentiale bei den Jugendlichen zu nutzen: „Ausbildung ist immer noch das stärkste Mittel gegen den Fachkräftemangel, der weiter zunehmen wird. Und der Kampf um die Talente nimmt zu.“ Heck rät, alle Möglichkeiten zu nutzen, zum Beispiel durch Angebote von Betriebspraktika, damit die jungen Leute unverbindlich in die Berufswelt schnuppern und wichtige, oft wegweisende Erfahrungen sammeln können. „Trotz aller Informationsangebote im Internet, den Schulsprechstunden und den Berufsinformationszentren zeigt sich immer wieder, dass die Kenntnisse von Schülerinnen und Schülern über die Vielfalt und die Entwicklungsmöglichkeiten eines Ausbildungsberufes sehr unzureichend sind. Neben den vielen Berufsorientierungsangeboten versuchen unsere Beraterinnen und Berater auch durch Aktionen wie Hybrid-Elternabende die berufliche Vielfalt zu veranschaulichen und Interesse bei den Jugendlichen, aber auch den Eltern zu wecken“, fasst Heck die Erkenntnisse des ersten Halbjahres am Ausbildungsmarkt zusammen.
Viele Jugendliche beginnen erst spät mit der Ausbildungssuche. „Das bedeutet auch, dass noch vieles in Bewegung ist. Unterstützung bietet die Berufsberatung. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind nach wie vor ausgesprochen gut!“
Die nachfolgende Tabelle liefert einen Überblick über das aktuelle Verhältnis von Angebot und Nachfrage.
Die TOP 10 im Ennepe-Ruhr-Kreis der…
… unversorgten Bewerberinnen und Bewerber | … unbesetzten Ausbildungsstellen | |||
Kaufmann/-frau Büromanagement | 45 | Kaufmann/-frau im Einzelhandel | 66 | |
Kfz-Mechatroniker/in | 42 | Verkäufer/in | 61 | |
Medizinische/r Fachangestellte/r | 29 | Industriekaufmann/-frau | 45 | |
Verkäufer/in | 25 | Fachkraft - Lagerlogistik | 43 | |
Fachinformatiker/in | 24 | Industriemechaniker/in | 40 | |
Automobilkaufmann/-frau | 23 | Kaufmann/-frau Büromanagement | 36 | |
Kaufmann/-frau Einzelhandel | 21 | Zahnmed. Fachangestellte/r | 34 | |
Industriekaufmann/-frau | 21 | Zerspanungsmechaniker/in | 28 | |
Verwaltungsfachangestellte/r | 21 | Mechatroniker/in | 28 | |
Elektroniker/in Gebäudetechnik | 19 | Verwaltungsfachangestellte/r | 28 |
Jugendliche, die sich beruflich orientieren möchten, können sich jederzeit bei der Berufsberatung kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 00. Auch online können Termine gebucht werden. Videoberatung ist ebenso möglich.
Arbeitgeber können jederzeit freie Arbeits- und Ausbildungsplätze kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 20. Hier können sie auch Beratung zu Förderleistungen erhalten