Die Arbeitsmarktentwicklung im April 2024 in der Stadt Hagen

Leichte Belebung mit schwacher Dynamik Arbeitslosigkeit etwas gesunken – Beschäftigungsentwicklung unterdurchschnittlich

30.04.2024 | Presseinfo Nr. 23

Im April zeigte der Hagener Arbeitsmarkt leichte Anzeichen von Belebung. Die Zahl der Arbeitslosen sank geringfügig um 42 oder 0,3 Prozent auf jetzt 12.307. Die Arbeitslosenquote verringerte sich dadurch um 0,1 Punkte auf 12,0 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 685 Arbeitslose weniger, die Quote 11,5 Prozent.

„Die aktuelle Entwicklung auf dem Hagener Arbeitsmarkt kann man noch nicht als typische Frühjahrsbelebung bezeichnen. Zwar geht es jetzt in die richtige Richtung, aber leider nur mit einer schwachen Dynamik“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen ist unverändert, wie man an der Stagnation bei der Zahl der gemeldeten Stellen auf niedrigem Niveau erkennen kann. Der Konjunkturindikator Kurzarbeit bleibt zumindest erfreulich unauffällig“. Keine guten Nachrichten hat sie zur Beschäftigungslage: „Mit 70.635 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gibt es in Hagen über 1.100 weniger als vor einem Jahr. Das ist ein Rückgang von 1,6 Prozent. Damit ist Hagen landesweit Schlusslicht.“

Die Rechtskreise entwickelten sich im Berichtsmonat unterschiedlich. 3.050 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (44 oder 1,5 Prozent mehr als im Vormonat), 9.257 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (86 oder 0,9 Prozent weniger). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren überwiegend rückläufig. Nur bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren (+30 auf 969) und bei den Ausländern (+5 auf 5.931) gab es leichte Anstiege. Bei den Älteren über 50 Jahren war es hingegen ein Rückgang um 17 oder 0,4 Prozent auf 4.107. Die Erwerbslosenzahl der Schwerbehinderten sank um 41 oder 4,7 Prozent auf 839. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen verringerte sich um 28 oder 0,5 Prozent auf 5.253. Dies waren gleichzeitig 185 oder 3,4 Prozent weniger als im Vorjahr, womit sich der noch günstige Abstand wieder vergrößert hat. 

Gemeldete Kräftenachfrage stagniert
Die Arbeitskräftenachfrage verharrt auf einem für die Jahreszeit deutlich zu niedrigen Niveau. Hagener Unternehmen meldeten nur 246 offene Stellen, genau eine (0,4 Prozent) mehr als im März, gleichzeitig aber 98 oder 28,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die höchste Kräftenachfrage hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 63 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt vom Handel (41), Personaldienstleistern (38), dem verarbeitenden Gewerbe (29), der öffentlichen Verwaltung (29) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (21). Das Baugewerbe meldete sieben Vakanzen, der Bereich Erziehung und Unterricht sechs, die gesamte Logistik nur vier.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 26 oder 1,5 Prozent auf 1.689, in Relation zum Vorjahresmonat sogar um 214 oder 11,2 Prozent. Aktuell sind 58,7 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 20,1 Prozent.

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im April gab es in Hagen nur drei neue Anzeigen von Kurzarbeit für 175 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie waren es in der Volmestadt rund 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 50.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für November liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 36 Betriebe für 745 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.

Gesamteinschätzung
„Der Hagener Arbeitsmarkt zeigt eine schwache Entwicklung für die Jahreszeit. Nachdem die Arbeitslosigkeit bis Ende April kaum zurückgegangen ist, müssen wir unsere Erwartungen an eine Frühjahrsbelebung zurückschrauben“, so Heck weiter. Die gesamtwirtschaftliche Lage, die auch in sehr verhaltenen Konjunkturprognosen zum Ausdruck kommt, sei auch in Hagen spürbar: „Wir liegen damit im landesweiten Trend und stellen fest, dass sich die saisontypische Dynamik in diesem Jahr der konjunkturellen Logik unterordnet. So wird die weitere Entwicklung entscheidend davon abhängen, wie robust sich der Arbeitsmarkt gegenüber steigenden Preisen, geopolitischen Krisen und anhaltenden Fluchtbewegungen behaupten kann. In dieser Situation gilt es für die Unternehmen vorausschauend zu agieren, das heißt die vorhandenen Potentiale der Menschen in dieser Stadt zu heben, sie einzustellen und zu qualifizieren. Eine Kraftanstrengung, die nur gemeinsam gelingt.“