Nach einem Monat Auszeit gab es im Mai wieder Anzeichen einer Belebung auf dem Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 159 oder 1,3 Prozent auf jetzt 12.201 zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 7,0 Prozent. Vor zwölf Monaten waren es 410 Arbeitslose weniger, die Quote war 6,8 Prozent.
„Aktuell sehen wir im Kreis zwar eine Belebung, aber sie ist spät und relativ verhalten. Die schwache Konjunktur bremst weiterhin die saisonale Entwicklung“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen hat etwas nachgelassen. Die Kurzarbeit bleibt erfreulicherweise gering“. Besonderes Augenmerk legt sie derzeit auf die Situation am Ausbildungsmarkt: “Über 1.600 suchende Jugendliche und ebenso viele Ausbildungsstellen seit Oktober zeigen ein scheinbar ausgeglichenes Bild. Doch wir wissen, dass dies sehr oft strukturell nicht zueinander passt. Und es bewegt sich noch sehr viel. Der Ausbildungsmarkt biegt gerade erst auf die Zielgerade ein. 1.079 Ausbildungsstellen sind bisher unbesetzt, gleichzeitig 669 Bewerberinnen und Bewerber noch auf der Suche, und es werden durch ´Spätentschlossene´ sicher noch mehr.“
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich weiterhin parallel. 3.654 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (87 oder 2,3 Prozent weniger als im Vormonat), 8.547 wurden durch das Jobcenter EN betreut (72 oder 0,8 Prozent weniger). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren ausnahmslos sinkend. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren war es ein kleiner Rückgang um 17 oder 1,5 Prozent auf 1.091. Bei den Älteren über 50 Jahren betrug die Abnahme 25 oder 0,6 Prozent auf 4.149. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern verringerte sich um 103 oder 2,2 Prozent auf 4.596. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung sank geringfügig um vier oder 0,4 Prozent auf 902.
Die wichtige Zahl der Langzeitarbeitslosen reduzierte sich um 43 oder 0,8 Prozent auf 5.322. Damit waren es aktuell 567 oder 11,9 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit der ungünstige Vorjahresvergleich etwas kleiner geworden ist ist.
Gemeldete Kräftenachfrage leicht verbessert
Die im Vormonat nahezu stagnierende Arbeitskräftenachfrage hat sich im Mai etwas belebt. Im Kreis wurden 335 Stellen gemeldet, 18 oder 5,7 Prozent mehr als noch im April, zugleich 102 oder 43,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die größte Kräftenachfrage hatten Personaldienstleister (99 Stellen, nach 39 im Vormonat), das verarbeitende Gewerbe (51) und freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 48 Stellen für Assistenzkräfte). Es folgten der Handel (33), die öffentliche Verwaltung (23), das Gesundheits- und Sozialwesen (21) und das Baugewerbe (20). Der Bereich Erziehung und Unterricht meldete zehn Vakanzen, die Logistik neun und das Gastgewerbe sechs.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg um 91 oder 5,0 Prozent auf 1.909, war in Relation zum Vorjahresmonat aber nahezu unverändert (+1 oder 0,1 Prozent). Aktuell sind 59,6 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 23,5 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Mai gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis nur 14 neue Anzeigen von Kurzarbeit für rund 450 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie gab es damit im Kreis über 4.700 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 60.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, also inklusive der Stadt Hagen, waren es 7.700 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für Dezember liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 44 Betriebe für rund 1.200 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Lokale Besonderheiten
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich innerhalb des Kreises mit einer Ausnahme günstig. Sinkende Arbeitslosenzahlen hatten Breckerfeld (- 1 auf 232), Witten (- 5 auf 4.477), Wetter (- 16 auf 846), Gevelsberg (- 16 auf 1.096), Herdecke (- 25 auf 675), Sprockhövel (- 25 auf 483), Ennepetal (- 26 auf 1.130) und Hattingen (- 65 auf 1.758). Nur Schwelm verzeichnete einen Anstieg (+ 20 auf 1.504).
Gesamteinschätzung
„Die wenig dynamische Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis, schwächer als im langjährigen Durchschnitt, hält an. Eine normale Frühjahrsbelebung ist weitgehend ausgeblieben. Aktuell ist auch der ungünstige Vorjahresvergleich wieder gestiegen. Wir sind damit aber nicht allein, sondern liegen im landesweiten Trend“, so Katja Heck weiter. „Der Ausbildungsmarkt weist in diesem Jahr erstmals eine Besonderheit auf. Die weiterführenden Schulen teilen der Arbeitsagentur die Jugendlichen mit, die noch keine Ausbildung gefunden haben und die bei der Berufsberatung noch nicht bekannt sind. Wir nehmen dann Kontakt zu ihnen auf. Noch besser wäre es, wenn sie sich vorab selber schnellstmöglich bei uns melden würden. Hier geht noch was! Unsere Beratungsprofis haben jede Menge Angebote. Im Juni veranstalten wir drei „Ausbildungscamps“ und bieten konzentrierte Hilfe im Einzelfall – vom Feinschliff der Bewerbungsunterlagen bis zur konkreten Kontaktaufnahme mit Ausbildungsbetrieben. Noch sind Plätze frei!“