Die Arbeitsmarktentwicklung im Juni 2024 in der Stadt Hagen

Steigende Arbeitslosigkeit schon vor den Ferien Früher Beginn der Sommerpause

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 39

Auf dem Hagener Arbeitsmarkt war von der kleinen Belebung aus dem Vormonat im Juni nichts mehr zu sehen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 34 oder 0,3 Prozent auf 12.307 und ist damit jetzt wieder auf dem Niveau von April. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 12,0 Prozent. Vor genau einem Jahr waren es 757 Arbeitslose weniger, die Quote 11,3 Prozent. 

„Leider hat die leichte frühsommerliche Belebung auf dem Hagener Arbeitsmarkt im Juni nicht angehalten. Die Dynamik lässt nach. Das ist zwar vor der Hauptferienzeit normal, in diesem Jahr aber sehr früh. Insbesondere die Abgänge in Arbeit sind rückläufig. Die Aufnahmefähigkeit des heimischen Arbeitsmarktes geht zurück, die nächsten Monate werden ferienbedingt schwach“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Einige junge Ausbildungsabsolventen kommen derzeit bereits auf den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig hat die Kräftenachfrage der Unternehmen in Erwartung der Sommerferien merklich nachgelassen. Die angezeigte Kurzarbeit ist erfreulicherweise weiterhin gering. Keine guten Nachrichten gibt es von der Beschäftigungsseite. Nach den aktuell verfügbaren Daten gibt es in Hagen 70.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 1.000 weniger als ein Jahr zuvor.“ 

Die Rechtskreise entwickelten sich im Berichtsmonat gegensätzlich. 3.025 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (12 oder 0,4 Prozent weniger als im Vormonat), 9.280 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (46 oder 0,5 Prozent mehr). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren ebenfalls uneinheitlich. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren (-1 auf 978) und den Schwerbehinderten (-18 auf 847) gab es leichte Rückgänge. Bei den Älteren über 50 Jahren war es mit 4.099 im Ergebnis keine Veränderung. Bei den Langzeitarbeitslosen (+65 auf 5.328) und den Ausländern (+72 auf 5.964) gab es Anstiege. Die wichtige Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um 12 oder 0,2 Prozent kleiner als im Vorjahr, womit sich der günstige Abstand weiterhin verkleinert hat.

Gemeldete Kräftenachfrage weiter schwach 
Die ohnehin niedrige Arbeitskräftenachfrage schwächelte im Juni weiter. Hagener Unternehmen meldeten nur 190 offene Stellen, 29 (13,2 Prozent) weniger als im Mai, gleichzeitig 54 oder 22,1 Prozent weniger als im Vorjahr. 
Die höchste Kräftenachfrage hatten dabei die öffentliche Verwaltung (41 Stellen), gefolgt von freiberuflichen Arbeitgebern (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 33 Stellen für Assistenzkräfte), dem Handel (26), dem verarbeitenden Gewerbe (21) und Personaldienstleistern (20). Das Gesundheits- und Sozialwesen meldete nur 13 Vakanzen, die Logistik nur sechs und das Gastgewerbe sogar nur fünf. 
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 75 oder 4,4 Prozent auf 1.611, in Relation zum Vorjahresmonat sogar um 270 oder 14,4 Prozent. Aktuell sind 57,5 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 21,8 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im Juni gab es in Hagen nur 13 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 243 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie waren es in der Volmestadt rund 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 50.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Januar liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 29 Betriebe für 476 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie. 

Gesamteinschätzung 
„Der Hagener Arbeitsmarkt geht früh in die „Sommerpause“, die Entwicklung bleibt schwächer als im langjährigen Durchschnitt. Die Belebung dürfte vorerst beendet sein. Der ungünstige Vorjahresvergleich bei den Arbeitslosen ist erneut gestiegen, während die Kräftenachfrage schwächelt. Das ist zwar in den Sommermonaten regelmäßig der Fall, da diese häufig für Betriebsferien genutzt und Neueinstellungen in den frühen Herbst verschoben werden, in diesem Jahr wird dieser Effekt jedoch durch die eingetrübten Konjunkturaussichten verschärft“, so Katja Heck weiter. „Deutlich bessere Chancen bietet der Ausbildungsmarkt für die Jüngeren, denn aktuell gibt es im Bezirk noch über 1.600 unbesetzte Ausbildungsstellen. Qualifizierte Ausbildung ist immer noch das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit – und gegen den Fachkräftemangel.“