Der Arbeitsmarkt in Hagen zeigte im September deutliche Anzeichen einer Herbstbelebung. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich um 225 oder 1,8 Prozent auf 12.299, die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 12,0 Prozent. Vor einem Jahr waren es 652 Arbeitslose weniger, die Quote lautete damals 11,4 Prozent.
„Eine Herbstbelebung war zu erwarten, doch fiel sie in diesem September schon recht deutlich aus. Einige Arbeitslose sind wieder in Beschäftigung, viele weitere auch in Qualifizierungsmaßnahmen. Die besten Chancen auf eine neue Stelle haben die jüngst zahlreich gemeldeten Ausbildungsabsolventen. Sie haben den stärksten Rückgang, da sie als gesuchte Fachkräfte schon nach kurzer Zeit wieder integriert sind“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die deutlich gestiegene Kräftenachfrage ist die beste Voraussetzung dafür. Im Oktober kann die saisonale Belebung noch anhalten. Länger wird dieser Effekt voraussichtlich nicht tragen.“
Die Rechtskreise entwickelten sich im Berichtsmonat parallel. 3.034 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (54 oder 1,7 Prozent weniger als im Vormonat), 9.265 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (171 oder 1,8 Prozent weniger). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren mit Ausnahme der arbeitslosen Menschen mit Behinderung, die um sechs oder 0,7 Prozent auf 854 zunahmen, tendenziell einheitlich rückläufig. Bei den Langzeitarbeitslosen waren es mit 5.294 genau 14 oder 0,3 Prozent weniger als im Vormonat. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es durch ihre guten Arbeitsmarktchancen aktuell den größten relativen Rückgang um 78 oder 6,8 Prozent auf 1.066. Die Ausländer-Arbeitslosigkeit sank um 138 oder 2,3 Prozent auf 5.972. Bei den Älteren über 50 Jahren veränderte sich mit minus zwei oder 0,05 Prozent auf 4.089 nur wenig.
Gemeldete Kräftenachfrage stark belebt
Nach den kraftlosen Vormonaten zeichnete besonders die Kräftenachfrage ein Bild der Herbstbelebung. Hagener Unternehmen meldeten im September 493 offene Stellen, mehr als dreimal so viele wie im August (+339 oder 220,1 Prozent), gleichzeitig 187 oder 61,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die größte Kräftenachfrage meldeten Personaldienstleister (283 Stellen, nach nur 36 im August), die öffentliche Verwaltung (48), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 45 Stellen für Assistenzkräfte), der Handel (37) und das Gesundheits- und Sozialwesen (24). Das verarbeitende Gewerbe meldete 14 Stellen, die Logistik zehn.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg deutlich um 234 oder 15,0 Prozent auf 1.791, sank jedoch leicht in Relation zum Vorjahresmonat um 34 oder 1,9 Prozent.
Aktuell sind 58,5 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 21,0 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im September gab es in Hagen nur sieben neue Anzeigen von Kurzarbeit für 88 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie waren es in der Volmestadt rund 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 50.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es damals 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für April liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 31 Betriebe für 811 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Die saisonale Belebung hat den Stillstand der Vormonate zunächst unterbrochen. Der September ist häufig der beste Monat für den Arbeitsmarkt im ganzen Jahr. Die hohe Dynamik bei den Abgängen und die hohe Zahl von Teilnehmenden in Qualifizierungsmaßnahmen sorgen für die deutlich gesunkene Arbeitslosigkeit. Auch die nach wie vor unauffällige Kurzarbeit lässt die Arbeitsmarktlage besser erscheinen. Es handelt sich aber primär um jahreszeitliche Effekte. An den ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen wie auch an der Geschwindigkeit der Transformation hat sich grundsätzlich nichts geändert“, so Heck weiter. „Die künstliche Intelligenz macht auch vor der Arbeitsagentur nicht halt. Insgesamt sind es bereits fast 40 Anwendungen wie Suchassistenten und Stellenempfehlungen, die automatisiert das Zusammenbringen von Angebot und Nachfrage im Interesse der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberkunden unterstützen.“