Die Arbeitsmarktentwicklung im September 2024 im Ennepe-Ruhr-Kreis

Anzeichen von Herbstbelebung: Arbeitslosigkeit sinkt um mehr als 200 Kräftenachfrage zieht an

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 57

Der Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis zeigte im September Anzeichen einer Herbstbelebung. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich um 213 oder 1,7 Prozent auf jetzt 12.458, die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 7,1 Prozent. Vor einem Jahr gab es 381 Arbeitslose weniger, die Quote war damals 6,9 Prozent. 

„Eine Herbstbelebung war zu erwarten, doch fiel sie in diesem September schon recht deutlich aus. Einige Arbeitslose sind wieder in Beschäftigung, viele weitere auch in Qualifizierungsmaßnahmen. Die besten Chancen auf eine neue Stelle haben die jüngst zahlreich gemeldeten Ausbildungsabsolventen. Sie haben den stärksten Rückgang, da sie als gesuchte Fachkräfte schon nach kurzer Zeit wieder integriert sind“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die gestiegene Kräftenachfrage ist die beste Voraussetzung dafür. Im Oktober kann die saisonale Belebung noch anhalten. Länger wird dieser Effekt voraussichtlich nicht tragen.“ 

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich im September tendenziell ähnlich. 3.821 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (139 oder 3,5 Prozent weniger als im Vormonat), 8.637 wurden durch das Jobcenter EN betreut (74 oder 0,8 Prozent weniger). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren etwas uneinheitlicher. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es den relativ größten Rückgang um 53 oder 4,7 Prozent auf 1.079, bei den Älteren über 50 Jahren um 37 oder 0,9 Prozent auf 4.243. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern nahm um 103 oder 2,1 Prozent auf 4.728 ab. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung stieg marginal um drei oder 0,3 Prozent auf 948. Die wichtige Zahl der Langzeitarbeitslosen verringerte sich hingegen um 80 oder 1,5 Prozent auf 5.322. Ende September waren es damit 247 oder 4,9 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit der ungünstige Vorjahresvergleich sich erneut verringert hat.

Gemeldete Kräftenachfrage belebt 
Bei der Arbeitskräftenachfrage zeigte sich die saisonale Belebung. Unternehmen aus dem Kreis meldeten 310 offene Stellen, 23 oder 8,0 Prozent mehr als im August, gleichzeitig 69 oder 28,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 
Den größten Kräftebedarf hatten Personaldienstleister (78 Stellen, nach 112 im Vormonat) und freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 48 Stellen für Assistenzkräfte) sowie das verarbeitende Gewerbe (46). Es folgten das Baugewerbe (37) und das Gesundheits- und Sozialwesen (34). Der Handel meldete 17 Stellen, die öffentliche Verwaltung 15. Die gesamte Logistik hatte nur vier Vakanzen. 
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg um 47 oder 2,5 Prozent auf 1.933, sank hingegen in Relation zum Vorjahresmonat um 15 oder 0,8 Prozent.
Aktuell sind 62,0 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 21,5 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im September gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis nur 18 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 468 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie gab es im Kreis über 4.700 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 60.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, also inklusive der Stadt Hagen, waren es damals 7.700 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für April liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 45 Betriebe für 1.155 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie. 

Lokale Besonderheiten 
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich auch im September regional unterschiedlich. In Breckerfeld (+ 1 auf 253 Arbeitslose) und Sprockhövel (+ 1 auf 525) änderte sich im Ergebnis zum Monatsende nahezu nichts. Nur in Ennepetal gab es einen nennenswerten Anstieg (+ 14 auf 1.214). Rückläufige Arbeitslosenzahlen hatten dagegen Hattingen (- 7 auf 1.786), Gevelsberg (- 13 auf 1.101), Wetter (- 16 auf 851), Schwelm (- 23 auf 1.514), Herdecke (- 37 auf 663) und Witten (- 133 auf 4.551).

Gesamteinschätzung 
„Die saisonale Belebung hat den Stillstand der Vormonate zunächst unterbrochen. Der September ist häufig der beste Monat für den Arbeitsmarkt im ganzen Jahr. Die hohe Dynamik bei den Abgängen und die hohe Zahl von Teilnehmenden in Qualifizierungsmaßnahmen sorgen für die deutlich gesunkene Arbeitslosigkeit. Auch die nach wie vor unauffällige Kurzarbeit lässt die Arbeitsmarktlage besser erscheinen. Es handelt sich aber primär um jahreszeitliche Effekte. An den ungünstigen konjunkturellen Rahmen bedingungen wie auch an der Geschwindigkeit der Transformation hat sich grundsätzlich nichts geändert“, so Heck weiter. „Die künstliche Intelligenz macht auch vor der Arbeitsagentur nicht halt. Insgesamt sind es bereits fast 40 Anwendungen wie Suchassistenten und Stellenempfehlungen, die automatisiert das Zusammenbringen von Angebot und Nachfrage im Interesse der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberkunden unterstützen.“