Nach dem schwachen Vormonat waren auf dem Arbeitsmarkt in Hagen im November doch noch leichte Anzeichen einer ausklingenden Herbstbelebung zu sehen. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 195 oder 1,6 Prozent auf 12.134, die Arbeitslosenquote damit um 0,2 Punkte auf 11,8 Prozent. Vor genau einem Jahr gab es 632 Arbeitslose weniger, die Quote war damals 11,3 Prozent.
„Erfreulicherweise hat der November gezeigt, dass es mit der saisonalen Belebung für den Arbeitsmarkt in Hagen doch noch nicht ganz vorbei war. Trotz wieder sinkender Arbeitslosigkeit sehen wir aber auch eine deutlich nachlassende Dynamik“, so Dr. Christiane Wirth Forsberg, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kräftenachfrage hat aktuell leider keinen neuen Impuls erhalten. Wenigstens ist die Kurzarbeit trotz anderer Erwartungen weiterhin gering“. Ihre Prognose für die nächste Zeit bleibt verhalten: „Mit dem nahenden Jahresende wird sich die Situation schon aus witterungsbedingten Gründen in Kürze merklich eintrüben.“
Die Rechtskreise entwickelten sich im November parallel. 2.995 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (13 oder 0,4 Prozent weniger als im Vormonat), 9.139 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (182 oder 2,0 Prozent weniger). Die Zielgruppen zeigten wieder unterschiedliche Tendenzen. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Rückgang um 51 oder 4,8 Prozent auf 1.009. Die Ausländerarbeitslosigkeit sank um 114 oder 1,9 Prozent auf 5.852. Bei den Älteren über 50 Jahren ergab sich ein kleiner Anstieg um 19 oder 0,5 Prozent auf 4.119. Einen Rückgang um 31 oder 3,6 Prozent auf 825 hatten arbeitslose Menschen mit Behinderung. Dagegen gab es bei den Langzeitarbeitslosen ein kleines Plus von 20 oder 0,4 Prozent auf 5.318. Gleichzeitig waren es 165 oder 3,2 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit der Vorjahresvergleich nochmals ungünstiger geworden ist.
Gemeldete Kräftenachfrage weiter rückläufig
Bereits der September scheint die Kräftenachfrage der diesjährigen Herbstbelebung weitaus überwiegend abgebildet zu haben. Danach ging der Bedarf stark zurück. Hagener Unternehmen meldeten im November nur noch 202 offene Stellen, 23 oder 10,2 Prozent weniger als noch im Oktober, gleichzeitig 15 oder 6,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Den größten Kräftebedarf meldeten Personaldienstleister (60 Stellen), der Handel (28), das verarbeitende Gewerbe (26), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 26 Stellen für Assistenzkräfte) und die öffentliche Verwaltung (22). Das Gesundheits- und Sozialwesen meldete 13 Stellen, die Logistik sieben und das Baugewerbe fünf.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 77 oder 4,3 Prozent auf 1.705, stieg hingegen in Relation zum Vorjahresmonat um 42 oder 2,5 Prozent. Aktuell sind 60,8 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 20,9 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im November gab es in Hagen nur 14 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 512 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Das entspricht nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für Juni liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 34 Betriebe für 535 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Wir haben eine letzte Belebung vor der kalten Jahreszeit gesehen. In Verbindung mit den ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen werden die nächsten Monate schwieriger“, so Wirth Forsberg weiter. Die Expertin hat noch ein anderes Anliegen: „Ich möchte anlässlich der bevorstehenden Woche der Menschen mit Behinderung auf ein besonderes Potential hinweisen, das sonst häufig nicht im Fokus steht. Aktuell gibt es in Hagen über 800 Fachkräfte und zum Teil Höherqualifizierte mit einer Behinderung, die einen neuen Arbeitsplatz suchen. Angesichts eines zweigeteilten Arbeitsmarktes, auf dem es trotz der wirtschaftlich schwachen Entwicklung weiterhin in vielen Bereichen Fachkraft-Engpässe gibt, ist dies eine große Chance für Unternehmen, die qualifiziertes Personal suchen. Ihnen stehen unsere Reha-Spezialisten zur Verfügung, die sich Zeit nehmen und auf individuelle Fragen eingehen. Kontakt gerne über E-Mail an Hagen.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.“