Nach dem schwachen Vormonat waren auf dem Arbeitsmarkt im Ennepe-RuhrKreis im November doch noch leichte Anzeichen einer ausklingenden Herbstbelebung zu sehen. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 123 oder 1,0 Prozent auf 12.382, die Arbeitslosenquote blieb trotzdem noch bei 7,1 Prozent. Vor einem Jahr gab es genau 300 Arbeitslose weniger, die Quote war damals 7,0 Prozent.
„Erfreulicherweise hat der November gezeigt, dass es mit der saisonalen Belebung für den Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis doch noch nicht ganz vorbei war. Trotz wieder sinkender Arbeitslosigkeit sehen wir aber auch eine deutlich nachlassende Dynamik“, so Dr. Christiane Wirth Forsberg, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kräftenachfrage hat aktuell leider keinen neuen Impuls erhalten. Wenigstens ist die Kurzarbeit trotz anderer Erwartungen weiterhin relativ gering“. Ihre Prognose für die nächste Zeit bleibt verhalten: „Mit dem nahenden Jahresende wird sich die Situation schon aus witterungsbedingten Gründen in Kürze merklich eintrüben.“
Die beiden Rechtskreise entwickelten sich im November parallel. 3.756 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (28 oder 0,7 Prozent weniger als im Vormonat), 8.626 wurden durch das Jobcenter EN betreut (95 oder 1,1 Prozent weniger). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren überwiegend einheitlich. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Rückgang um 81 oder 6,6 Prozent auf 1.141, bei den Älteren über 50 Jahren hingegen eine Abnahme um 43 oder 1,0 Prozent auf 4.165. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern nahm um 82 oder 1,7 Prozent auf 4.729 ab. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung verringerte sich gering um sechs oder 0,6 Prozent auf 956. Die wichtige Zahl der Langzeitarbeitslosen bildete die Ausnahme und erhöhte sich leicht um sieben oder 0,1 Prozent auf 5.222. Ende November waren es damit zehn oder 0,2 Prozent weniger als vor einem Jahr, womit der Vorjahresvergleich wieder günstig geworden ist.
Gemeldete Kräftenachfrage weiter rückläufig
Bei der Arbeitskräftenachfrage ging der Rückgang im November weiter. Unternehmen aus dem Kreis meldeten 238 offene Stellen, 53 oder 18,2 Prozent weniger als im Oktober, gleichzeitig aber 48 oder 25,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Den größten Kräftebedarf hatten Personaldienstleister (61 Stellen) und freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 32 Stellen für Assistenzkräfte) sowie das verarbeitende Gewerbe (31). Es folgten der Handel (24), das Gesundheits- und Sozialwesen (20), die öffentliche Verwaltung (15) und das Baugewerbe (14). Das Gastgewerbe hatte erneut nur sechs Vakanzen.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 61 oder 3,0 Prozent auf 1.958, stieg dagegen in Relation zum Vorjahresmonat um 69 oder 3,7 Prozent.
Aktuell sind 62,5 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 20,9 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im November gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis 51 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 852 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Hier ist aktuell ein kleiner Anstieg zu beobachten, doch entspricht dies nur einem Bruchteil der Daten aus den pandemiegeprägten Jahren. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für Juni liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 45 Betriebe für 964 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Lokale Besonderheiten:
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im November erneut regional unterschiedlich. In Wetter (+ 1 auf 865 Arbeitslose), Gevelsberg (- 2 auf 1.086) und Breckerfeld (- 4 auf 253) änderte sich im Ergebnis zum Monatsende nahezu nichts. Nur in Witten (+ 17 auf 4.570) und Herdecke (+ 27 auf 699) gab es nennenswerte Anstiege. Rückläufige Arbeitslosenzahlen hatten dagegen Sprockhövel (- 9 auf 510), Ennepetal (- 19 auf 1.139), Schwelm (- 53 auf 1.504) und Hattingen (- 81 auf 1.756).
Gesamteinschätzung
„Wir haben eine letzte Belebung vor der kalten Jahreszeit gesehen. In Verbindung mit den ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen werden die nächsten Monate schwieriger“, so Wirth Forsberg weiter. Die Expertin hat noch ein anderes Anliegen: „Ich möchte anlässlich der bevorstehenden Woche der Menschen mit Behinderung auf ein besonderes Potential hinweisen, das sonst häufig nicht im Fokus steht. Aktuell gibt es im Ennepe-Ruhr-Kreis über 900 Fachkräfte und zum Teil Höherqualifizierte mit einer Behinderung, die einen neuen Arbeitsplatz suchen. Angesichts eines zweigeteilten Arbeitsmarktes, auf dem es trotz der wirtschaftlich schwachen Entwicklung weiterhin in vielen Bereichen Fachkraft-Engpässe gibt, ist dies eine große Chance für Unternehmen, die qualifiziertes Personal suchen. Ihnen stehen unsere Reha-Spezialisten zur Verfügung, die sich Zeit nehmen und auf individuelle Fragen eingehen. Kontakt gerne über E-Mail an Hagen.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.“