Im Februar stieg die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt nochmal leicht an. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich um 91 oder 0,8 Prozent auf jetzt 12.161. Die Arbeitslosenquote kletterte geringfügig um 0,1 Punkte auf 11,9 Prozent. Vor einem Jahr waren es in Hagen 534 Arbeitslose weniger, die Quote 11,5 Prozent.
„Wir haben eine saisontypische Entwicklung für einen Februar. Die höchste Arbeitslosigkeit des Jahres dürfte damit bereits erreicht sein. Der heimische Arbeitsmarkt ist weiterhin stabil und profitiert von dem milden Winter“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Der Konjunkturindikator Kurzarbeit zeigt nach wie vor keine negativen Anzeichen. Die Kräftenachfrage zieht deutlich an, schon sind fast 1.700 Stellen in Hagen gemeldet, davon aber fast 80 Prozent nur für Bewerberinnen und Bewerber mit mindestens Fachkräfteniveau. Da wir diese aber nicht haben, kommt die Initiative ´Job-Turbo´ zum Tragen. Dabei vermitteln wir geflüchtete Menschen, die zwar in der Regel qualifiziert sind, aber die Sprache noch weitgehend während der Beschäftigung lernen müssen. Für viele Unternehmen kann dies ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel sein.“
Beide Rechtskreise entwickelten sich auch im Februar parallel. 2.959 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (24 oder 0,8 Prozent mehr als im Vormonat), 9.202 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (67 oder 0,7 Prozent mehr). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren ebenso einheitlich. Nur die Zahl der Langzeitarbeitslosen war mit 5.263 nahezu unverändert. Dies waren gleichzeitig 230 oder 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr, womit sich der ungünstige Abstand verkleinert hat. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren war es ein Anstieg um 22 oder 2,4 Prozent auf 945, bei den Älteren über 50 Jahren um 36 oder 0,9 Prozent auf 4.031. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung erhöhte sich ebenso um 36 oder 4,2 Prozent auf 890. Die Ausländer-Erwerbslosigkeit stieg um 63 oder 1,1 Prozent auf 5.846.
Gemeldete Kräftenachfrage deutlich belebt
Die Arbeitskräftenachfrage zog im Februar an. Hagener Unternehmen meldeten 337 offene Stellen, 138 oder 69,3 Prozent mehr als noch im Januar, gleichzeitig 54 oder 19,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die höchste Kräftenachfrage hatten Personaldienstleister (89 Stellen), gefolgt von freiberuflichen Arbeitgebern (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 46 Stellen für Assistenzkräfte) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (40). Das verarbeitende Gewerbe meldete 38 Stellen, der Handel 36, die öffentliche Verwaltung 28 und der Bereich Erziehung und Unterricht 13. Das Hagener Gastgewerbe kam auf zwölf Vakanzen, das Baugewerbe auf zehn, die gesamte Logistik nur auf sechs.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg um 68 oder 4,3 Prozent auf 1.665, sank dagegen in Relation zum Vorjahresmonat um 29 oder 1,7 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Februar gab es in Hagen nur 20 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 229 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie waren es in der Volmestadt rund 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 50.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für September liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 25 Betriebe für rund 800 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.
Gesamteinschätzung
„Der Arbeitsmarkt ist zweigeteilt – für Menschen ohne ausreichende Qualifikationen ist es schwierig. In Hagen kommen 22 Helferinnen und Helfer auf eine Stelle für Ungelernte“, so Heck weiter. „Landesweit sind inzwischen 20.000 Ukrainerinnen und Ukrainer seit dem Kriegsbeginn in Beschäftigung gekommen. Die beteiligten Unternehmen können auch für andere Arbeitgeber ein Vorbild sein. Sie haben pragmatisch die Chance ergriffen, die meist gut ausgebildeten Menschen einzustellen – auch wenn es zumeist noch an den Sprachkenntnissen fehlte. Das sind gute Beispiele für einen alternativen Weg aus dem Fachkräftemangel. Es gibt einfach nicht genügend qualifiziertes Personal. Und so sind die Menschen aus der Ukraine eine echte Chance. Das gilt auch für geflüchtete Jugendliche, die eine qualifizierte Ausbildung suchen. Interessierte Unternehmen sollten die Arbeitgeber-Service-Hotline 0800 - 4 5555 20 anrufen.“