Ihre Berufsausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik bzw. Kaufmann für Bürokommunikation starteten diese fünf jungen Männer zum 1. August dieses Jahres bei der Bärenkälte GmbH: „Wir haben es geschafft, direkt nach der Schule, nahtlos in die Ausbildung“, freuen sich sichtlich zufrieden Marc, Eric, Paul, Jannis und Julius. Sie stehen damit stellvertretend für insgesamt 11.918 junge Leute, die in diesem Jahr ihre Berufsausbildung in Hamburger Ausbildungsbetrieben begonnen haben.
„Diese 11.918 Ausbildungsverträge“, betonen die wichtigsten Ausbildungsakteure des Hamburger Ausbildungsmarktes auf der gemeinsamen Bilanz-Pressekonferenz der Agentur für Arbeit Hamburg, „geben fast 12.000 jungen Leuten eine Chance auf einen anspruchsvollen Berufseinstieg und bilden damit den Ausgangspunkt für ein selbst bestimmtes Leben“.
Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Hamburg:
„Unsere Ausbildungsvermittlung sowie die Berufsberaterinnen und Berufsberater haben gute und enge Kontakte zu Jugendlichen und Ausbildungsunternehmen, um attraktive Hamburger Ausbildungsstellen passend zu besetzen. Uns wurden im Ausbildungsjahr 2023 deutlich mehr Ausbildungsstellen (10.631) gemeldet als in den vergangenen Jahren. Das ist vor dem Hintergrund der anhaltenden geopolitischen Herausforderungen und Auswirkungen auf die Wirtschaft nicht selbstverständlich. Deshalb danke ich nicht nur Herrn Greding als Geschäftsführer der Bärenkälte GmbH, sondern der Hamburger Wirtschaft insgesamt für das bedingungslose Festhalten, jungen Leuten einen qualifizierten Berufseinstieg anzubieten. Und auch wenn wir rechnerisch weniger Bewerberinnen und Bewerber (6.246) als 2022 ausweisen, so beraten und informieren wir in den Schulen und Jugendberufsagenturen erheblich mehr Jugendliche zu allen Fragen der Berufs- und Studienorientierung und -wahl. Ganz besonders freue ich mich, dass die jungen
Männer der Bärenkälte GmbH offensichtlich so perfekt ihren Berufseinstieg in eine anspruchsvolle Zukunftsbranche gefunden haben!“
Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung:
„17.328 junge Menschen, rund 80 mehr als im Vorjahr, beginnen in diesem Jahr eine Berufsausbildung in Hamburg und nutzen damit die vielfältigen Chancen, die ihnen engagierte Ausbildungsbetriebe und moderne Berufsschulen bieten. Davon haben 11.918 Ausbildungsanfänger einen dualen Ausbildungsberuf gewählt und 5.410 beginnen eine schulische Berufsausbildung, z.B. in sozialpädagogischen Berufen oder in Gesundheitsfachberufen. Leider kommen auch in diesem Jahr wieder weniger Ausbildungsinteressierte aus den umliegenden Bundesländern zu uns - rund 1.030 weniger als noch 2019. Im Gegensatz dazu erreicht die Zahl der Ausbildungsanfänger mit einem Schulabschluss aus Hamburg wieder das Vor-Corona-Niveau. Das freut mich sehr. Es zeigt: Unsere Hamburger Maßnahmen, wie die Berufsorientierung an Stadtteilschulen und Gymnasien, die Praxisklassen, die Unterstützung durch die Jugendberufsagentur und unsere dualisierten Angebote am Übergang Schule - Beruf, funktionieren! Der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit ist eine abgeschlossene Berufsausbildung. Deswegen rate ich allen Jugendlichen: Nutzt die vielfältigen Ausbildungsangebote und startet euren Weg in den Beruf mit einer qualifizierten Ausbildung.“
Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg:
„Wir müssen junge Menschen noch stärker für eine duale Ausbildung begeistern. Sie kann ein ebenso guter Karrierestarter sein wie ein Studium. Die Handelskammer unterstützt die Berufsorientierung an Hamburgs Schulen seit diesem Jahr durch Orientierungsmanagerinnen und -manager sowie Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter. Damit bringen wir praktische Erfahrung aus Ausbildung und Betrieben in den Unterricht.“
Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg:
„Es ist dem Handwerk gelungen, wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern: Mit 2.332 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen haben wir 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Die vielfältigen Aktivitäten der Handwerkskammer in der Nachwuchsgewinnung wirken. Früchte trägt dabei insbesondere auch die Strategie, die Zusammenarbeit von Betrieben und Schulen in der Berufsorientierung noch stärker zu verzahnen. Besonders erfreulich: Immer mehr junge Frauen finden im Handwerk ihre Berufung. Hier verzeichnen wir mit 41 zusätzlichen Neuverträgen ein Plus von 9,4 Prozent im Vergleich zu Oktober 2022. Sicher ist: Um den Erfolgstrend fortzuschreiben, müssen wir weiter viel Kreativität, Leidenschaft und finanzielle Mittel in die Nachwuchsgewinnung investieren, damit wir jedes Jahr mehr der vielen freien Lehrstellen besetzen können.“
Dr. Philipp Murmann, Präsident UVNord:
„Schülerinnen und Schüler sind die Rohdiamanten für unsere Unternehmen! Wenn wir dem Fachkräftemangel wirksam begegnen wollen, dann müssen wir viel Kraft in die duale Ausbildung investieren, junge Menschen für die praktische Ausbildung begeistern und sie dabei zu echten Diamanten schleifen. Deshalb müssen sich Unternehmen um Bewerberinnen und Bewerber ernsthaft bemühen, mit gut organisierten Praktikumsplätzen, Messebesuchen, Schulpatenschaften, Projektwochen und vielen weiteren Möglichkeiten. Es wird schon viel unternommen, das ist gut - aber es ist auch noch Raum für weitere innovative Ansätze. Ich appelliere an die Schülerinnen und Schüler: Duale Ausbildungsmöglichkeiten und praktische Beispiele in den sozialen Medien zu sehen ist eine Möglichkeit, aber es geht nichts über das persönliche Erleben! Daher bleibt es dabei: „Leute, kommt weg von der Schulbank und ab in die Unternehmen. Werdet Teil des Teams und erlebt selbst, wie spannend und vielfältig der Einstieg in ein erfülltes Berufsleben sein kann! Auch die Karrieremöglichkeiten nach einer Ausbildung waren noch nie so gut! Also, auf geht´s.“
Tanja Chawla, Vorsitzende des DGB Hamburg:
„Vor dem Hintergrund der Fachkräfteeinwanderungsdebatte hat die Agentur für Arbeit Hamburg gute Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen entwickelt, um geeignete Azubis aus dem Ausland zu gewinnen. Nicht selten geschieht die Anwerbung jedoch durch private Vermittlungsagenturen, vielfach unter Abwälzung von Kosten und Risiken auf die Auszubildenden. Auch in Hamburg sind Fälle bekannt, in denen ausländische Auszubildende bei einem Ausbildungsplatzwechsel zur Übernahme der Vermittlungskosten verpflichtet wurden. Dies ist ein bisher völlig ungeregelter Markt. Als Gewerkschaften fordern wir hier dringend gesetzliche Nachbesserungen. Es ist überfällig, dass Deutschland das Übereinkommen 181 der Internationalen Arbeitsorganisation über private Arbeitsvermittler von 1997 ratifiziert. Dafür muss das deutsche Recht geändert und dem Abkommen angepasst werden. Um eine nachhaltige und sozial gerechte Einwanderung zu erreichen, müssen diese Zustände dringend unterbunden werden. Es muss das Anliegen aller Sozialpartner sein, für faire Bedingungen für ausländische Auszubildende zu sorgen, Missbräuche zu verhindern und eine echte Willkommenskultur in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu etablieren.“
Christian Greding, Geschäftsführer Bärenkälte GmbH:
Wir freuen uns, dass immer mehr junge Menschen den Weg in unsere Ausbildung und unseren Betrieb finden. Dieses Jahr sind es sieben neue Auszubildende: sechs bilden wir zum Mechatroniker für Kältetechnik aus, einen zum Kaufmann für Bürokommunikation. Wir bieten den jungen Leuten eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche und zukunftssichere Berufsausbildung an: Mechanik, Technik, Elektrik und Handwerk zum Anfassen und Gestalten! Dazu ein richtig gutes Betriebsklima, dass die Motivation während der Ausbildung hochhält. Frühes Interesse von Schülerinnen und Schülern an einer Ausbildung versuchen wir über Schulpraktika zu bedienen, auf Ausbildungsmessen stellen wir uns den Fragen potentieller Bewerberinnen und Bewerbern und nutzen Social Media zur Nachwuchsgewinnung. Über die gute Zusammenarbeit mit der Berufsberatung und Ausbildungsvermittlung haben in den vergangenen Jahren und auch in diesem Ausbildungsjahr wieder mehrere Auszubildende gewinnen können. Stimmt die Motivation und positive Einstellung bei den jungen Leuten, dann können die „Jungs“ bei uns sehr viel erreichen, denn die Karriereaussichten sind sehr gut. Wer später seinen Meister machen möchte oder ein Studium anstrebt, dem stehen mit der absolvierten Ausbildung jedenfalls alle Wege offen. Ich stelle zunehmend fest, dass unser Handwerk ein hohes Ansehen erfährt und für Erhalt und Fortschritt unserer Gesellschaft essenziell sind. Darauf sind wir durchaus stolz“.
Überblick in Zahlen:
Agentur für Arbeit Hamburg
Art | 2023 | 2022 | Veränderungen 2022 - 2023 |
---|---|---|---|
Ausbildungsstellen zur Vermittlung gemeldet | 10.631 | 9.785 | +846 (8,6%) |
- davon nicht besetzt | 1.012 | 1.032 | -20 |
gemeldete Bewerberinnen/ Bewerber | 6.246 | 6.730 | -484 (-7,2%) |
- davon waren am 30.09. noch ohne Lehrstelle | 758 | 716 | +42 (+ 5,9) |
gemeldete Ausbildungsstellen für das Folgejahr | 4.300 | 5.150 | |
- davon bereits im Februar 2024 zu besetzen | 2.400 | 3.300 |
Handelskammer Hamburg
Art | 2023 | 2022 | Veränderungen 2022 - 2023 |
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abgeschlossene Ausbildungsverträge, Stand Oktober | 6.483 | 7.010 | -527 (-8,1%) |
Zum Jahresende rechnet die Handelskammer mit einer leichten Steigung gegenüber dem Ergebnis von 2022.
Handwerkskammer Hamburg
Art | 2023 | 2022 | Veränderungen 2022 - 2023 |
---|---|---|---|
abgeschlossene Ausbildungsverträge, Stand Oktober | 2.332 | 2.192 | +140 (6,4 %) |
Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)
Art | 2023 | 2022 | Veränderungen 2022 - 2023 |
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Ausbildungsanfängerinnen/ - anfänger insgesamt | 17.328 | 17.247 | +81 (+0,5%) |
- davon: duale Berufsausbildung (BBiG/HwO) | 11.918 | 11.666 | +252 (+2,2%) |
schulische Berufsausbildung insgesamt | 5.410 | 5.581 | -171 (-3,1%) |
Anfängerinnen und Anfänger in der dualen und schulischen Berufsausbildung; duale Ausbildung nach BBiG/HwO: staatliche und nicht staatliche Berufsschulen; schulische Berufsausbildung: vollqualifizierende Berufsfachschulen, Berufsqualifizierung, Fachschulen für Sozialpädagogik und Heilerziehungspflege (mit Anpassungsqualifizierung und Lehrgang für Migrantinnen und Migranten), Pflegeschulen (ehemalige Altenpflegeschulen) jeweils in Zuständigkeit des HIBB (Quelle: Schuljahreserhebung (SJE) der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) 2022, vorläufige Erhebung der BSB zum Stichtag 05.10.2023 mit Nacherhebung zum 12.10.2023; für Pflegeschulen (ehemalige Kinderkranken- und Krankenpflegeschulen): Zahlen der Sozialbehörde, sowie Berufsfachschulen für Gesundheitsberufe in Zuständigkeit der Sozialbehörde siehe Ausbildungsreport Hamburg 2023; Zahlen für 2023 entsprechend der Vorjahreszahlen geschätzt.