Der Hamburger Arbeitsmarkt ist dynamisch, steht aber auch vor Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und der sich wandelnden Arbeitswelt. Während einerseits ein stetiger Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung verzeichnet wird, der bisher nur von dem saisonüblichen Einbruch zum Jahreswechsel getrübt wurde, sind parallel auch die unbesetzten Arbeitsstellen konstant angestiegen und liegen im Vergleich zum letzten Jahr auf einem Höchststand (13.399 Stellen). Es werden 84.000 Beschäftigte, die heute 60 Jahre alt sind, in den kommenden sieben Jahren in den Ruhestand wechseln, dem geburtenschwache Jahrgänge gegenüberstehen. Der Bedarf von Arbeitskräften ist hoch und es gilt, diese (kommenden) Lücken langfristig durch Personal aufzufüllen oder gar zu schließen.
Durch Zuwanderung aus Krisengebieten kommen stetig potenziell erwerbsfähige Personen in Hamburg an. Viele Geflüchtete waren im Heimatland gut qualifiziert und planen hier zu bleiben.
„Wir merken in den Beratungs- und Vermittlungsgesprächen, dass wirklich viele der geflüchteten Menschen ein hohes Engagement zeigen, einen guten Arbeitsplatz zu finden. Sich zu verständigen, das ist dann meistens die größte Schwierigkeit, denn so leicht ist es nicht, im Erwachsenenalter noch eine Fremdsprache zu lernen.“, greift Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg, auf.
Der Job-Turbo ist eine arbeitsmarktpolitische Strategie, um Integrationsverläufe zu beschleunigen. Er setzt an der Basis an und unterstützt Unternehmen dabei, geflüchtete Menschen schnell und unbürokratisch einzustellen, dass diese einen Arbeitsplatz erhalten.
Gesucht werden Fachkräfte, aber auch Bewerbende für Helfertätigkeiten. Diese Einstiegsjobs in Kombination mit guten Qualifikationskursen helfen, die Arbeit und die (job-spezifischen) Sprachkenntnisse on-the-job zu erlernen. Das Potenzial kann genutzt werden, um diese Menschen später zu Fachkräften weiterzuentwickeln. „So können Deutschkenntnisse vertieft und Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz aufgebaut werden. Dies ist wichtig für eine gute und schnelle Integration in die neue Heimat.“, so Sönke Fock weiter.
Denn Integration am Arbeitsmarkt und gute Integration in der neuen Heimat bedingen sich gegenseitig. Hier geht die Stadtreinigung Hamburg (SRH) mit gutem Beispiel voran. Denn bei mehr als 50 Nationen, aus denen sich die Beschäftigten des Unternehmens zusammensetzen, ist Integration nichts Außergewöhnliches. Sie gehört zum Alltag wie das Tonnenkippen oder das Reinigen von Gehwegen.
„Wir nehmen regelmäßig an den Job-Speeddatings teil, die von der Agentur für Arbeit Hamburg und dem Jobcenter angeboten werden, um mit potentiellen neuen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu kommen. Bereits 2016 haben wir den ersten Arbeitsplatz für einen Geflüchteten geschaffen und dieses Angebot in den letzten Jahren stetig ausgebaut. Wir beschäftigen insgesamt 633 Mitarbeitende, die nicht in Deutschland geboren sind. Da viele der Tätigkeiten bei der SRH körperlicher Natur sind, fällt die Sprachbarriere nicht so sehr ins Gewicht und es hilft außerdem, dass bei uns überwiegend im Team gearbeitet wird. Wichtig ist uns, dass wir Integration nicht als Einbahnstraße betrachten. Integration bedeutet für uns, kulturelle Unterschiede zu akzeptieren, nach Gemeinsamkeiten zu suchen und das soziale Zusammenleben gemeinsam zu gestalten“, erläutert Monica-Adela Pildner, Leiterin der Personalabteilung bei der SRH.
„Mit dem Job-Turbo sollen bürokratische Hürden zügiger überwunden werden. Wir, die Agentur für Arbeit und auch das Jobcenter, unterstützen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sehr, passende Bewerbende einzustellen und zu halten. Die Stadtreinigung Hamburg setzt die richtigen Impulse, um als gutes Beispiel für andere Unternehmen voranzugehen“,
schließt Sönke Fock.