Die Agentur für Arbeit zieht für den Ausbildungsstellenmarkt im Weserbergland Bilanz: 2.478 junge Menschen meldeten sich vom 01. Oktober 2021 bis zum 30. September 2022 bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Hameln und den Jobcentern in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg als Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Dies sind 102 weniger als im Vorjahr (-4,0 %). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum vorherigen Jahr konstant geblieben: 2.662 Ausbildungsstellen wurden gemeldet (+0 %).
Mit 2.478 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern und 2.662 gemeldeten Ausbildungsstellen ist die Bilanz im Berichtsjahr 2021/22 somit rechnerisch im Weserbergland fast ausgeglichen, für jeden jungen Menschen, der sich ausbildungssuchend gemeldet hat, war also theoretisch eine Ausbildungsstelle vorhanden.
61 Ausbildungssuchende waren zum 30. September noch ohne Ausbildungsplatz oder eine andere konkrete Perspektive. Im Vorjahr waren zu diesem Zeitpunkt 79 Jugendliche unversorgt (-22,8%). Bei den Ausbildungsstellen blieben 91 unbesetzt, 35 mehr als im Vorjahr (+62,5%).
„Die Pandemie hat sich auch auf den Ausbildungsmarkt im Weserbergland ausgewirkt“, sagt Gerhard Durchstecher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hameln, zu diesen Zahlen. „Der Abschlussjahrgang 2022 war durch den Lockdown und Maßnahmen wie Homeschooling betroffen. Die Schülerinnen und Schüler hatten somit sehr viel weniger die Chance auf eine Berufsorientierung.“ Das habe auch zu großen Unsicherheiten bei der Entscheidung für eine Ausbildung oder ein duales Studium geführt.
Gleichzeitig gibt es aktuell eine positive Entwicklung: Seitdem die Möglichkeit besteht, ist die Berufsberatung wieder sehr aktiv in den Schulen. Jens Auberg, Teamleiter der Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Hameln, berichtet: „Wir bieten die Möglichkeit, Jugendliche ganz individuell zu beraten. So können wir auf die Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler individuell eingehen und gemeinsam mit ihnen einen Plan dafür entwickeln, wie ein nachhaltig erfolgreicher Weg ins Berufsleben gelingt.“
„Niemand darf verloren gehen“, sagt Gerhard Durchstecher. „Wir sind am Ball und werben für junge Leute in Ausbildung.“ Netzwerkarbeit spielt dabei eine elementare Rolle wie beispielsweise die Zusammenarbeit mit den Kammern. Hierzu gehören gemeinsame Aktionen wie die für kommendes Jahr geplante Jugendkonferenz 2023 in Hameln. Weitere Veranstaltungen sind unter anderem: gemeinsame Ausbildungstage, der Tag der offenen Betriebstür in Holzminden, die Digitalen Lernallianzen, der Rintelner Tag der Ausbildung.
Ausblick Ausbildungsmarkt
Wie der Arbeitsmarkt insgesamt befindet sich auch der Ausbildungsmarkt in einem schon länger deutlich werdenden Wandel: „Vielen Jugendlichen wird immer mehr bewusst, dass sie die Entscheider sind und große Wahlmöglichkeiten haben“, sagt Gerhard Durchstecher. Inzwischen seien es häufig die Arbeitgeber, die sich bei möglichen Auszubildenden „bewerben“ und sich für diese attraktiv machen müssten. Neben der sich verstärkenden Veränderung hin zu einem Bewerbermarkt gibt es noch eine andere gravierende Entwicklung: Der Bedarf an Fachkräften nimmt weiterhin zu – mittel- und langfristig eine der größten Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. „Mit zielgerichteten Angeboten wie der Berufsberatung, Netzwerkveranstaltungen und Informationsveranstaltungen für Jugendliche leisten die Agentur für Arbeit Hameln und ihre Netzwerkpartner einen Beitrag zur Fachkräftesicherung und zur Begegnung des strukturellen Wandels am Arbeitsmarkt“, sagt Durchstecher. Es sei wichtig, jungen Menschen aufzuzeigen, wie sie mit einer fundierten Ausbildung eine gute Grundlage für ihr Erwerbsleben schaffen. Mit gezielter Beratung könne ihnen ein Weg gezeigt werden, wie sie sich nachhaltig eine gute berufliche Perspektive aufbauen. „Die aktuelle Zeit mit all ihren Herausforderungen ist auch eine Zeit der Chancen“, sagt Durchstecher.