Hamm. Zum Ende des Ausbildungsjahres 2023/24 zieht die Agentur für Arbeit Bilanz für die Stadt Hamm. Die Chancen für Jugendliche auf eine Ausbildung haben sich nicht erneut verbessert, sie sind aber weiterhin gut. Im Unterschied zu vielen anderen Regionen ist in Hamm die Bewerberzahl nochmals leicht gestiegen. Diese trifft aber auf ein leicht rückläufiges Angebot, da knapp 100 Ausbildungsstellen weniger gemeldet wurden.
Der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Hamm, Thomas Keyen, zieht eine überwiegend positive Bilanz für den Ausbildungsmarkt. „In Hamm ist das Interesse der Jugendlichen für die duale Ausbildung weiterhin erfreulich hoch. Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe hat angesichts der ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen und den daher verhaltenen Geschäftserwartungen dagegen etwas nachgelassen. Trotzdem hatten und haben die Jugendlichen in diesem Jahr wieder ausgesprochen gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle. Und das ist auch noch bis zum Jahresende so, denn es tut sich noch viel.“
Insgesamt meldeten die Betriebe und Ausbildungsträger in Hamm zwischen Oktober 2023 und September 2024 der Agentur für Arbeit Hamm 1.146 Berufsausbildungsstellen. Das sind 91 Ausbildungsstellen (7,4 Prozent) weniger als vor einem Jahr, aber fast exakt so viele wie vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Der Großteil entfiel auf betriebliche Ausbildungsstellen. Mit 1.104 war ein Minus von 125 (10,2 Prozent) zu verzeichnen, gegenüber 2019 ein Plus von 29 Stellen (2,7 Prozent). Dem gegenüber standen 1.278 gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen, zehn mehr als im Vorjahr (0,8 Prozent), aber 319 weniger als noch vor fünf Jahren.
Zum Ende des Berichtsjahres am 30. September waren genau 136 Ausbildungsstellen unbesetzt, 36 mehr als im Vorjahresvergleich und 40 mehr als im Jahr 2019. Dagegen waren nur 65 Jugendliche Ende September noch unversorgt und damit 24 weniger als vor einem Jahr (27,0 Prozent) und 25 weniger als vor fünf Jahren. „Überwiegend sind es Passungsprobleme, die für unbesetzte Stellen und unversorgte Bewerber Ende September sorgen. Angebot und Nachfrage stimmen hier nicht überein“, so Keyen weiter.
Von den 1.278 Bewerbern sind 593 in Berufsausbildung eingemündet, 88 haben Arbeit aufgenommen, 186 gehen weiter zur Schule, 26 haben ein Studium aufgenommen, zwei ein Praktikum, sieben haben einen gemeinnützigen Dienst angetreten und 23 sind in Bildungsmaßnahmen gegangen. Weitere 173 haben keinen Verbleib mitgeteilt, aber auch keine aktive Hilfe bei der Ausbildungssuche mehr nachgefragt.
Im Laufe des Ausbildungsjahres standen in Hamm für jeden Bewerber statistisch 0,90 Stellen zur Verfügung. Dies ist ein Rückgang gegenüber der Relation von 0,98 aus dem letzten und 0,94 aus dem vorletzten Jahr. Im Landesschnitt beträgt die Relation 0,98.
Thomas Keyen appelliert an alle Partner, in den Bemühungen um junge Menschen nicht nachzulassen: „Wir müssen die Attraktivität der dualen Ausbildung weiter steigern und all die Vorzüge herausstellen, die mit den Werten der heutigen Generation korrespondieren. Sei es die Mitgestaltung unserer Umwelt im Hinblick auf Emissionsabbau und den Einsatz neuer Technologien in grünen Berufen, die Nutzung von KI und smarten Systemen in Logistik und Büro oder die zutiefst erfüllende Arbeit mit hilfebedürftigen Menschen in der Pflege oder Erziehung – in allen Berufsfeldern finden wir Argumente dafür, warum sich eine Ausbildung an den wichtigen Fragen der Gegenwart orientiert und diese mitgestaltet. Hinzu kommt, dass auch die Gehaltsaussichten von Fachkräften immer mehr denen von Akademikern gleichen oder sie teilweise übersteigen. All das müssen wir auch weiterhin transparent machen und zwar da, wo Jugendliche für diese Botschaften empfänglich sind, sei es auf Social Media, angesagten Veranstaltungen oder ganz individuell in der Beratung.“
Der Agenturgeschäftsführer betont abschließend, dass auch die kommenden Monate bis Jahresende noch zur Nachvermittlung genutzt werden: „Für die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber wie für bisher unbesetzte Ausbildungsstellen werden wir weiterhin individuelle Lösungen finden, denn noch ist auf dem Ausbildungsmarkt viel Bewegung und nachträgliche Einstiege ins laufende erste Ausbildungsjahr sind möglich.“