Die Zahl der arbeitslosen Frauen im Kreisgebiet ist im vergangenen Jahr etwas gestiegen. Durchschnittlich waren 6.873 Frauen im Jahr 2023 als arbeitslos registriert. Gegenüber 2022 waren dies 121 Frauen mehr, was knapp zwei Prozent entspricht. Auffällig ist dabei, dass 62 Prozent der arbeitslosen Frauen im Kreis Unna keine abgeschlossene Berufsausbildung haben.
Demgegenüber hat die Zahl der Frauen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gegenüber 2022 um 1.511 Personen auf genau 61.054 abgenommen, die der Männer
hingegen um 172 auf 75.460 erhöht. 60 Prozent der Frauen arbeiten als Fachkraft und 19 Prozent als Spezialistin oder Expertin, jedoch nur 21 Prozent auf Helferniveau.
Für Martina Leyer, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, ist das eine Relation, die erheblichen Raum für Verbesserung lässt: „Wenn aktuell nur 21 Prozent der Frauen auf Helferniveau arbeiten, sich gleichzeitig jedoch 63 Prozent nur auf Helferstellen bewerben können, weil sie keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, zeigt das, wieviel Entwicklungspotenzial für die Fachkräfteentwicklung hier noch besteht. Der Schlüssel zum Erfolg bleibt die Berufsausbildung.“ Hinzu komme, dass nur jede/r dritte Ausbildungsinteressierte weiblich ist.
Auf dem Weg in das Berufsleben scheinen Teilzeitmodelle gerade für Frauen das entscheidende Kriterium darzustellen. So liegt der Anteil der Frauen bei den in Vollzeit Arbeitenden nur bei knapp 50 Prozent. Das sieht auch Martina Leyer so: „Genau hier setzen wir bei der Beratung an, denn die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben sich verbessert – bis hin zu Ausbildungen in Teilzeit. Hier hilft die Agentur für Arbeit jeder Ratsuchenden, ihre Möglichkeiten zu erkennen und sich zu entscheiden.“
Für Leyer ist es wichtig, Frauen auf Jobsuche oder mit dem Wunsch zur Neuorientierung umfassend zu informieren und ihnen zu einer durchdachten Karriereplanung zu verhelfen: „Ein Beruf muss Freude machen, das ist nicht verhandelbar. Aber genauso müssen die Rahmenbedingungen passen, seien es Gehalt oder Lage und Verteilung der Arbeitszeit.“
Die Arbeitsmarktexpertin ist überzeugt, dass Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil bei der Fachkräftegewinnung haben, wenn sie Teilzeitarbeit ermöglichen: „Viele Frauen haben neben dem Beruf familiäre Verpflichtungen, meist eigene Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Nicht umsonst nutzen fast die Hälfte der Frauen Teilzeitmodelle, während das nur gut zehn Prozent der Männer tun. Arbeitgeber, die dieser Nachfrage mit flexibler Arbeitszeitgestaltung begegnen, können sich motivierte Fachkräfte sichern, die nach der Familienphase oft auf Vollzeit erhöhen.“
Martina Leyer berät interessierte Frauen in Hamm zu individuellen Jobchancen und Qualifizierungsmöglichkeiten: 02381/9102167 oder Hamm.BCA@arbeitsagentur.de.