Kooperative Ausbildung: Zwei auf dem richtigen Weg

- Agentur für Arbeit unterstützt die berufliche Integration für Menschen mit besonderem Förderbedarf - Kooperative Ausbildung eröffnet für Jugendliche und Betrieb langfristige Perspektiven

17.03.2022 | Presseinfo Nr. 16

Der Fachkräftemangel wird an vielen Stellen sichtbar. Er ist kein Phänomen bestimmter Branchen oder Regionen. Egal ob Stadt oder Land, großes industrielles Unternehmen oder kleinerer Handwerksbetrieb – gut ausgebildete Fachkräfte werden an allen Ecken und Enden benötigt.

Kai Hinrichs und Henrik Schubert sind auf dem besten Weg zur Fachkraft. Sie absolvieren derzeit eine Ausbildung als Fachpraktiker für Metallbau. Eine Ausbildung mit Zukunft und gute Einstiegsmöglichkeit ins Berufsleben für junge Menschen mit Handicap. Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre und qualifiziert zu einem Einsatz in allen Betrieben des Metallbaus. Die beiden jungen Männer lernen handwerkliche Grundlagen der Metallbearbeitung, sie arbeiten an Dreh- und Fräsmaschinen und fertigen an Werkzeugmaschinen komplizierte Teile aus Metall. Zudem erhalten sie über die komplette Ausbildung hinweg, die Unterstützung, die ihrem persönlichen Bedarf entspricht. Dies garantiert die Organisation und Durchführung der Ausbildung nicht nur an zwei, sondern an drei Lehr- und Lernorten. Zum anerkannten Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule kommt noch ein Bildungsträger hinzu, der die Jugendlichen durchgängig sozialpädagogisch begleitet. In diesem Fall ist es das Jugendaufbauwerk (JAW) mit ihrem Standort im Dithmarsen Park Albersdorf.

„In der Firma gibt der Chef oder der Geselle uns Aufträge. Dann geht es zum Beispiel darum, etwas zu schmieden oder zu schleifen. Am liebsten arbeite ich mit Stahl“, berichtet Kai Hinrichs von seiner Ausbildung im Betrieb. Sein junger Kollege und Mit-Auszubildender Henrik Schubert ergänzt: „An ein oder zwei Tagen sind wir in Husum in einer spezialisierten Berufsschulklasse und dann sind wir noch einen Tag in der Woche im Jugendaufbauwerk. Hier können wir uns zusammen auf Prüfungen vorbereiten oder auch das, was in der Berufsschule oder im Betrieb passiert ist, besprechen und vielleicht auch mal was nacharbeiten.“

Gerade diese enge Zusammenarbeit des Betriebs, der Berufsschule und des JAW kennzeichnet diese Ausbildung und macht sie so wertvoll. „Die kooperative Ausbildung unterstützt beide Seiten. Diejenigen Jugendlichen, die vielleicht nicht so ohne weiteres einen Ausbildungsplatz finden oder ohne Unterstützung eine Ausbildung erfolgreich abschließen würden, werden von uns sozialpädagogisch begleitet. Wir entwickeln gemeinsam mit den Auszubildenden einen persönlichen Förderplan und den individuellen Ausbildungsverlauf. Zugleich arbeiten wir aber auch eng mit den Arbeitgebern zusammen, die händeringend auf der Suche nach motivierten Nachwuchskräften sind. Hier sind wir sozusagen Brückenbauer zwischen dem Jugendlichen und dem Ausbildungsbetrieb“, erklärt Jens Kantzmeier, Berufspädagoge beim JAW.

Nach dem Ausbildungsabschluss übernimmt in der Regel der Ausbildungsbetrieb die jungen Absolventen oder sie wechseln weiter in die Vollausbildung, in diesem Fall die Ausbildung zum Metallbauer. Der Anschluss anderer Ausbildungen, wie beispielsweise zum Landmaschinenmechaniker, ist auch möglich. Die Entwicklung vom Fachpraktiker zum Gesellen ist kein unüblicher Weg. Manchmal schließt sich sogar noch die Weiterbildung zum Meister an. „Beim Start sind unsere Teilnehmer vielleicht noch nicht die Überflieger. Aber durch die intensiv begleitete Fachpraxis kann viel erreicht werden. Am Ende der Ausbildung sind die jungen Männer gute, fleißige Mitarbeiter, die dringend gebraucht werden“, sagt Kantzmeier nicht ohne Stolz über seine Schützlinge.

Hintergrundinformation:

Die kooperative Ausbildung wird von der Agentur für Arbeit gefördert.

Ziel ist es, jungen Menschen mit Förderbedarf, die Aufnahme, Durchführung bzw. Fortsetzung sowie den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung im dualen System zu ermöglichen.

Die Vermittlung der fachpraktischen Lehrinhalte erfolgt durch ausbildungsberechtigte Kooperationsbetriebe auf dem ersten Arbeitsmarkt. Berufstheoretische Kenntnisse werden in der Berufsschule vermittelt, der begleitende Stütz- und Förderunterricht ist auf die individuellen Bedürfnisse des Auszubildenden ausgerichtet und findet bei einem Bildungsträger statt.