Ukraine
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat zu einer starken Fluchtbewegung nach Europa und Deutschland geführt. Auch in Dithmarschen und Steinburg haben Ukrainerinnen und Ukrainer Zuflucht und Schutz gefunden. Die Betreuung der ukrainischen Flüchtlinge lag zunächst in den Händen mehrerer Einrichtungen. Zum 01. Juni 2022 fand dann aufgrund gesetzlicher Änderungen ein Wechsel in der Betreuung statt „Bis zum Juni waren die jeweiligen Amtsverwaltungen sowohl für die Registrierung der geflüchteten Menschen als auch für die Leistungserbringung verantwortlich. Die Agenturen für Arbeit standen in dieser Zeit bei Fragen zu Arbeit und Beschäftigung beratend und unterstützend denjenigen Flüchtlingen zur Seite, die bereit und interessiert waren eine Beschäftigung aufzunehmen“, erläutert Bianca Somnitz, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Heide die Situation der Geflüchteten bisher. „Seit Anfang Juni können sie nun Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende SGB II erhalten. Dafür sind in Dithmarschen und Steinburg die jeweiligen Jobcenter betraut.“
Diese Verlagerung der Zuständigkeit hat Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten. So ist eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vormonat bei der Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II, sowie bei der Personengruppe der ‚Ausländer' zu verzeichnen. Der Anteil der Frauen ist in dieser Personengruppe deutlich höher als der der männlichen arbeitslosen Ausländer.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Insgesamt waren im Juni im Agenturbezirk 7.573 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Damit sank die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich wiederholt deutlich (-10,5 Prozent, -888 Personen). Im Vormonatsvergleich stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer jedoch an. So waren im Juni 513 Personen mehr arbeitslos als im Mai 2022 (7,3 Prozent).
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen liegt nun bei 5,3 Prozent und ist damit um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat gestiegen, bewegt sich aber noch deutlich unter dem Wert von Juni 2021 mit 5,9 Prozent.
Im Rechtskreis SGB III (Kunden der Agentur für Arbeit) sind zurzeit 2.266 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 16,8 Prozent (-459 Personen). Im Vergleich zum Vormonat ging die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Rechtskreis SGB III um 0,7 Prozent (-15 Personen) zurück.
Im Rechtskreis SGB II (Kunden der Jobcenter) reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich auf jetzt 5.307 Personen (-429 Personen, -7,5 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer um 528 Personen (11,0 Prozent) an.
Arbeitsmarktlage in beiden Kreisen
Im Juni beträgt die Zahl der derzeit im Kreis Dithmarschen arbeitslos gemeldeten Personen 3.750. Die Arbeitslosigkeit ging damit im Vergleich zum Vorjahr ein weiteres Mal zurück (-330 Personen, -8,1 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat stieg sie jedoch um 244 Personen (7,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,4 Prozent. Im Vormonat betrug sie 5,0 Prozent, vor einem Jahr lag sie noch bei 5,8 Prozent.
Im Kreis Steinburg liegt die Arbeitslosenzahl aktuell bei 3.823 Personen (-558 Personen, -12,7 Prozent im Vergleich zu Juni 2021). Im Vergleich zum Vormonat Mai stieg diese Zahl um 269 Personen an (7,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,3 Prozent. Im Mai lag dieser Wert noch bei 4,9 Prozent, im Juni 2021 bei 6,0 Prozent.
Stellenmarkt
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Heide und der beiden Jobcenter Dithmarschen und Steinburg teilen die Arbeitgeber insgesamt 481 offene Arbeitsstellen zur Neubesetzung mit. Das sind 84 Stellen weniger (-14,9 Prozent) als im Juni 2021 und eine weniger als im Vormonat (-0,2 Prozent).
In Dithmarschen wurden im Mai dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service mit 262 gemeldeten Stellen 42 weniger mitgeteilt als im Vorjahr (-13,8 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl gemeldeter Stellen um 19 (+7,8 Prozent).
In Steinburg wurden 219 offene Arbeitsstellen gemeldet. Dies sind 42 Stellen und 16,1 Prozent weniger als zum Vorjahreszeitpunkt sowie 20 Stellen und 8,4 Prozent weniger als im Vergleich zum Vormonat.
Die im Juni aufgenommenen Stellenangebote stammen größtenteils aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Gesundheits- und Sozialwesen und dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung.
Ausbildungsstellenmarkt
Im Zeitraum von Oktober 2021 bis Juni 2022 meldeten sich 1.432 Ausbildungsstellenbewerber bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heide. Das sind 189 weniger als im vergangenen Jahr (-11,7 Prozent). Insgesamt meldeten die Arbeitgeber bis Juni 1.976 Ausbildungsstellen, das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs um 203 Stellen (+11,4 Prozent). Damit stehen rein rechnerisch jeder bzw. jedem bei der Berufsberatung gemeldeten Bewerber/-in 1,4 Berufsausbildungsstellen zur Verfügung.
„Wir sehen, dass sich Arbeitgeber weiterhin in einer herausfordernden Situation befinden. Als Beispiele seien hier die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferengpässe genannt. Erfreulicherweise sehen wir aber auch, dass sie nicht den langfristigen Blick in die Zukunft verlieren. Die Arbeitgeber melden uns trotz weiterhin gegenwärtiger Pandemie, Ukraine-Krise und den daraus resultierenden Schwierigkeiten mehr Ausbildungsstellen als in den Vorjahren. Das Thema ‚Fachkräftemangel' bleibt aktuell und langfristig ein wichtiges Thema“, sagt Somnitz zum Ausbildungsmarkt. „Wer jetzt gerade die Schule verlassen hat und noch ohne Ausbildungsplatz ist, hat dessen ungeachtet sehr gute Chancen, noch dieses Jahr in eine Ausbildung einzumünden. Von ‚A' wie Anlagenmechaniker/-in bis ‚Z' wie Zimmerin/Zimmerer sind weiterhin viele Plätze frei!“
Interessierte Jugendliche erhalten einen Termin in der Berufsberatung unter der lokalen Rufnummer 0481 – 98 800, über die kostenfreie Servicehotline 0800 4 5555 00, online über www.arbeitsagentur.de/kontakt, per Mail an Heide.Berufsberatung@arbeitsagentur.de oder während des Schulsprechtags direkt in der Schule!
Bianca Somnitz, 35 Jahre, seit 2006 mit Einstieg als Studierende bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) beschäftigt. Zuletzt war sie im Inhouseconsulting der BA als Projektleiterin im Regionaldirektionsbezirk Nord tätig. Über Ihre Heimat Neubrandenburg, Hannover und dann Kiel hat sie am 09.05.2022 den Weg nach Heide als neue Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Heide gefunden. Frau Somnitz ist gekommen, um zu bleiben.