Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit

- Arbeitslosenquote steigt auf 5,6% - Junge Menschen melden sich nach Schul- und Ausbildungszeit arbeitslos - Über 40% der gemeldeten Ausbildungsstellen nicht abschließend besetzt

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 40

Nachdem der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vormonat saisonal eher unüblich war, ist der Arbeitsmarkt des Julis von einem saisonal üblichen Anstieg gekennzeichnet. Insgesamt betrachtet wird der derzeitige Markt aber von zwei großen Faktoren beeinflusst. „Auf der einen Seite sehen wir die jungen Menschen, die die Schule oder die Ausbildung beendet haben und sich nun zwischen zwei Lebensabschnitten arbeitslos melden. Angesichts der noch vielen offenen Ausbildungsstellen sollten aber zumindest Schülerinnen und Schüler gute Chancen haben, schnell wieder einen Einstieg zu schaffen. Zusätzlich ist auch noch Quartalsende, was auch häufig auch das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge bedeutet. Dieser Anstieg kommt also nicht überraschend“, bewertet Ronald Geist, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heide den erwartbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit. „Auf der anderen Seite ist der Arbeitsmarkt weiterhin durch die geflüchteten Menschen aus der Ukraine geprägt.“ Seit dem Betreuungswechsel zum 1. Juni von den Kreisen Dithmarschen bzw. Steinburg hin zu den jeweils zuständigen Jobcentern wird diese Personengruppe in der Arbeitsmarktstatistik erfasst. Dies führte im Vormonat zu einem atypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit und erhöht auch gegenwärtig die Arbeitslosenquote deutlich. Allerdings verliert der Agentur-Chef nicht den langfristigen Blick auf die Dinge: „Zwar ist die Arbeitslosigkeit in den letzten beiden Monaten angestiegen, in der Gesamtbetrachtung ist die Situation aber trotz des Krieges und sich einer verschärften Situation im Bereich Energie, Rohstoffe und des Konsumklimas besser als noch vor einem Jahr.“

So zeigt sich auch die Personalnachfrage der regionalen Arbeitgeber unter Eindruck der derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Lage stabil. „Tatsächlich ist die Meldung von offenen Stellen vergleichbar mit den Stelleneingängen aus dem 2019 – also dem Jahr vor der Pandemie und des Ukraine-Kriegs. Das ist angesichts des jetzt teilweisen sorgenvollen Blicks in die Zukunft erfreulich. Die Entwicklung verliert aber aktuell etwas an Schwung“, resümiert Geist die Entwicklung am Stellenmarkt.

Weiterhin gute Chancen bietet der Ausbildungsmarkt für Bewerberinnen und Bewerber. Im Juli waren noch über 40% der seit Oktober gemeldeten Ausbildungsstellen nicht abschließend besetzt. Die besten Chancen bieten sich denjenigen, die noch für dieses Jahr einen Ausbildungsplatz suchen im Handel, im verarbeitenden Gewerbe und im kaufmännischen Bereich.

Der Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Heide in Zahlen

Juli 2022Juli 2022Juni 2021
Arbeitslosenzahl795775738480
Arbeitslosenquote5,65,35,9

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Insgesamt waren im Juli im Agenturbezirk 7.957 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Damit sank die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich ein weiteres Mal       (-6,2 Prozent, -523 Personen). Im Vormonatsvergleich stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer erneut an. So waren im Juli 384 Personen mehr arbeitslos als im Juni 2022 (+5,1 Prozent).

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen liegt damit bei 5,6 Prozent und ist somit erneut um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat gestiegen, bewegt sich aber noch deutlich unter dem Wert vom Juli 2021 mit 5,9 Prozent.

Im Rechtskreis SGB III (Kunden der Agentur für Arbeit) sind zurzeit 2.610 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent (-141 Personen). Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Rechtskreis SGB III stark um 15,2 Prozent (+344 Personen) an.

Im Rechtskreis SGB II (Kunden der Jobcenter) sank die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich auf jetzt 5.347 Personen (-382 Personen, -6,7 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat stieg sie geringfügig um 40 Personen an (0,8 Prozent) an.

Arbeitsmarktlage in den beiden Kreisen

Im Juli beträgt die Zahl der derzeit im Kreis Dithmarschen arbeitslos gemeldeten Personen 3.898. Die Arbeitslosigkeit ging damit auch in diesem Monat im Vergleich zum Vorjahr ein weiteres Mal zurück (-193 Personen, -4,7 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat stieg sie jedoch um 148 Personen (+3,9 Prozent) an. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,6 Prozent. Im Vormonat betrug sie 5,4 Prozent, vor einem Jahr lag sie noch bei 5,8 Prozent.

Im Kreis Steinburg liegt die Arbeitslosenzahl im Monat Juli bei 4.059 Personen       (-330 Personen, -7,5 Prozent im Vergleich zu Juli 2021). Im Vergleich zum Vormonat Juni stieg die Zahl arbeitslos gemeldeter Personen um 236 Personen an (+6,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,6 Prozent. Im Juni lag dieser Wert noch bei 5,3 Prozent, im Juli 2021 bei 6,0 Prozent.

Stellenmarkt

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Heide und der beiden Jobcenter Dithmarschen und Steinburg teilen die Arbeitgeber im Juli insgesamt 546 offene Arbeitsstellen zur Neubesetzung mit. Das sind 9 Stellen weniger (-1,6 Prozent) als im Juli 2021 und 65 mehr als im Vormonat Juni (15,2 Prozent).

In Dithmarschen wurden im Juli dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service mit 268 gemeldeten Stellen 29 mehr mitgeteilt als im Vorjahr (+12,1 Prozent). Und im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl gemeldeter Stellen leicht an (+6 Stellen, +2,3 Prozent).

In Steinburg wurden 278 offene Arbeitsstellen gemeldet. Dies sind 38 Stellen oder 12,0 Prozent weniger als zum Vorjahreszeitpunkt, jedoch 59 Stellen oder 26,9 Prozent mehr als im Vergleich zum Vormonat.

Die im Juli vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service aufgenommenen Stellenangebote stammen größtenteils aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung, dem Gesundheits- und Sozialwesen und der öffentlichen Verwaltung.

Ausbildungsstellenmarkt

Im Zeitraum von Oktober 2021 bis Juli 2022 meldeten sich 1.494 Ausbildungsstellenbewerber bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heide. Das sind 181 weniger als im vergangenen Jahr (-10,8 Prozent).

Insgesamt meldeten die Arbeitgeber bis Juli 2.017 Ausbildungsstellen, das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs um 194 Stellen (+10,6 Prozent). Damit stehen rein rechnerisch jeder bzw. jedem bei der Berufsberatung gemeldeten Bewerber/-in 1,4 Berufsausbildungsstellen zur Verfügung.

Interessierte Jugendliche erhalten einen Termin in der Berufsberatung unter der lokalen Rufnummer 0481 – 98 800, über die kostenfreie Servicehotline 0800 4 5555 00, online über www.arbeitsagentur.de/kontakt, per Mail an

Heide.Berufsberatung@arbeitsagentur.de oder während der Schulzeit direkt im Schulsprechtag