Jedes Jahr verleiht die Agentur für Arbeit Heide einem Dithmarscher Unternehmen das Zertifikat für exzellente Nachwuchsförderung. In diesem Jahr erhält die Otto Nilsson GmbH & Co. KG die Auszeichnung. Damit wird zum insgesamt zwölften Mal ein Unternehmen ausgezeichnet, das sich in besonderem Maße für die Nachwuchsförderung in der Region einsetzt.
‚Werde Teil unseres Teams - Karriere im Baufachhandel!‘ steht in großen Lettern auf der Internetseite von Nilsson. Dieser Aufforderung sind seit Gründung vor über 70 Jahren viele junge Menschen gefolgt. Weit mehr als 100 Auszubildende haben inzwischen ihre Ausbildung erfolgreich durchlaufen.
Allein im letzten Jahr hat der Baustoffhandel vier seiner Auszubildenden übernommen. Derzeit befinden sich acht Nachwuchskräfte in der Ausbildung „Zurzeit acht Auszubildende bei 63 Mitarbeitenden, 2021 vier Ausbildungsabsolventinnen und -absolventen übernommen und darunter eine Gewinnerin des Wettbewerbs ‚Azubi des Nordens‘ – das sind wirklich achtbare Fakten und schöne Erfolge“, sagt Ronald Geist, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heide.
Viele der ehemaligen Auszubildenden sind auch heute noch Teil des Unternehmens, dessen Leitung inzwischen seit drei Generationen in Familienhand liegt. Auch Colin Trede, Handelsfachwirt und Ausbilder bei Nilsson, ist nach seiner Ausbildung zum Kaufmann Einzelhandel dem Baustoffhandel treu geblieben. Zur Ausbildung in seinem Unternehmen sagt Colin Trede: „Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bekommt bei uns recht früh die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und ihre bzw. seine Aufgaben selbständig zu strukturieren. Als ich mich nach meiner Ausbildung zum Handelsfachwirt weiterbilden wollte, wurden mir keine Steine in den Weg gelegt. Im Gegenteil: Meine Vorgesetzten und das Team freuten sich, dass ich mich entwickeln, dass ich mich sozusagen selber ‚ausbauen‘ wollte. Ich wurde ermuntert diesen Weg zu gehen und habe sehr viel Unterstützung erfahren. Genau das gebe ich nun auch an die Auszubildenden von heute weiter.“
Dass ‚Ausbildung‘ eine lohnende Investition in die Zukunft ist, hat Nilsson Baustoffe erkannt. Durch die Übernahme von „Lenz Raumausstatter“ hat Nilsson nicht nur den Fortbestand eines alt eingesessenen Betriebs gesichert, sondern auch die Chance ergriffen, das eigene Angebot um eine sich sehr gut ergänzende Abteilung zu erweitern. Mit dieser Übernahme geht auch die Vermehrung der Ausbildungsberechtigungen einher. Zu den bereits vorhandenen kaufmännischen und einer logistischen Ausbildungsberechtigung gesellt sich nun noch die Berechtigung für den Beruf der/des "Raumausstatter/-in".
Colin Trede erklärt zum Ausbildungsanspruch aus Unternehmenssicht: „Wir versuchen, die Ausbildung für unsere jungen Mitarbeitenden so interessant und spannend wir möglich zu gestalten. Daher stehen wöchentlich abwechslungsreiche interne und externe Schulungen auf dem Programm. So fahren wir regelmäßig gemeinsam auf Baustellen, um beispielsweise live miterleben zu können, wie ein Estrich gegossen wird. Wir besuchen auch unser Zentrallager in Sittensen oder auch ein Zementwerk.“
Für Ronald Geist ist die Tatsache, dass der Baustoffhandel allen Bewerberinnen und Bewerbern aufgeschlossen gegenübersteht, wichtig: „Nilsson Baustoffe ist offen für Schulpraktika, kooperiert mit der Stiftung Mensch und auch junge Kandidaten, die einen Migrationshintergrund haben, erhalten ihre Chance. Zur Zeit des Fachkräftemangels ist dies die genau richtige Einstellung.“ So absolviert derzeit ein 22-jähriger junger Mann aus Eritrea, der seit 6 Jahren in Deutschland ist, ein gefördertes betriebliches Langzeitpraktikum und soll zum 01. August in Ausbildung übernommen werden.
Die Agentur für Arbeit möchte mit der Verleihung des Ausbildungszertifikates auf die Bedeutung der Ausbildung aufmerksam machen und sich gleichzeitig stellvertretend bei einem Betrieb für das besondere Engagement und die Chancen, die die jungen Menschen durch eine Ausbildung erhalten, bedanken.
Für Jugendliche ist eine Ausbildung wichtig, da sie als Fachkräfte deutlich seltener arbeitslos werden. Und sollte es doch zu einer Kündigung kommen, finden sie als ausgebildete Fachkräfte schneller einen neuen Job als Ungelernte. So lag die Arbeitslosenquote von Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung im Jahr 2022 in Dithmarschen bei 2,8 Prozent und damit deutlich geringer als bei Personen ohne Berufsabschluss (22,3 Prozent).
Für Arbeitgeber bietet die Investition in die Ausbildung eine gute Möglichkeit, auch zukünftig auf genügend Fachkräfte im Unternehmen zurückgreifen zu können. In Dithmarschen bilden die Ausbildungsbetriebe traditionell bereits sehr stark aus. Das belegt die Ausbildungsquote von 6,7 Prozent (Anteil der Auszubildenden an allen Beschäftigten). In Dithmarschen werden damit anteilig die meisten Auszubildenden in Schleswig-Holstein ausgebildet. Landesweit liegt diese Quote bei 5,3 Prozent, bundesweit bei 4,7 Prozent (aktuellster Datenstand: 2021).