Im Juli zeigt sich der Arbeitsmarkt Dithmarschens und Steinburgs jahreszeitüblich. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit um 0,1 Prozent hängt mit dem Schulende und in Teilen auch mit dem Abschluss vieler Ausbildungen zusammen. Viele Schülerinnen und Schüler stehen nach Beendigung der Schullaufbahn und vor Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und werden damit in der Arbeitslosenstatistik geführt. Zudem kommt, dass vereinzelt Auszubildende nach Abschluss der Ausbildung nicht von ihrem Betrieb übernommen werden oder sie beenden selbst aus unterschiedlichsten Gründen das Beschäftigungsverhältnis mit Abschluss der Ausbildung. Auch sie stehen dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, was sich in einer leicht erhöhten Zahl jugendlicher Arbeitsloser abbildet. Zusätzlich ist es durchaus üblich, dass zum Ende des zweiten Quartals befristete Arbeitsverträge auslaufen. Auch ein Teil der davon betroffenen Personen, melden sich arbeitslos.
„Darüber hinaus zeigen die aktuellen Arbeitsmarktdaten, dass die Zahl der arbeitslosen ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich höher ausfällt als noch vor einem Jahr. Ebenso verhält es sich im Bereich der Jobcenter. Auch hier sehen wir eine Zunahme bei der Zahl der Kundinnen und Kunden. Beides sind Entwicklungen, die mit der Fluchtbewegung und der Übernahme der geflüchteten Personen in die Zuständigkeit der Jobcenter korreliert“, sagt Ronald Geist, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heide zu den neuesten Daten zum Arbeitsmarkt. In der Gesamtbetrachtung erkennt Geist aber Normalisierungstendenzen: „Die Anstiege sind moderat. Die im letzten Jahr aus der Ukraine geflüchteten Menschen sind mittlerweile auf dem Arbeitsmarkt angekommen und gehen in der Gesamtheit der arbeitslosen Personen auf.“
Ein etwas anderes Bild ergibt sich im Bereich der Stellenmeldungen. „Betriebe sind daran interessiert, bewährte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu halten. Sie sind aber bei der Ausschreibung offener Arbeitsangebote erkennbar vorsichtig. Diese Entwicklung ist in Dithmarschen nochmals deutlicher sichtbar als im Kreis Steinburg“, erklärt Geist.
Gleichfalls ist diese Zurückhaltung auch im Bereich der Ausbildungsstellen erkennbar. Zum Stichtag 31. Juli wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service rund 100 Ausbildungsstellen weniger gemeldet als im Vorjahr. „Und trotzdem hat jeder Jugendliche, der noch einen Ausbildungsplatz sucht, sehr gute Chancen zum August oder September in eine Ausbildung einzumünden. Es geht in Abstimmung mit den Kammern sogar auch noch später“, erklärt Geist. „Es gibt derzeit deutlich mehr offene Ausbildungsangebote als Jugendliche, die bisher noch keine Stelle gefunden haben.“
Die Berufsberatung der Agentur unterstützt jede Interessentin und jeden Interessenten bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsangebot. Beratungstermine sind zeitnah möglich und finden persönlich wie auch auf Wunsch per Video statt.
Der Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Heide in Zahlen
Juli 2023 | Juni 2023 | Juli 2022 | |
Arbeitslosenzahl | 8.357 | 8.133 | 7.957 |
Arbeitslosenquote | 5,8 | 5,7 | 5,6 |
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Im Juli sind im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Heide insgesamt 8.357 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit die Arbeitslosigkeit aktuell um 5,0 Prozent angestiegen (+400 Personen). Gleichermaßen ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat Juni angestiegen. Hier liegt eine Steigerung um 224 Personen bzw. um 2,8 Prozent vor.
Damit liegt die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Heide bei 5,8 Prozent. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 5,6 Prozent, im Vormonat Juni bei 5,7 Prozent.
Im Rechtskreis SGB III (Kunden der Agentur für Arbeit) sind aktuell 2.638 Personen arbeitslos gemeldet. Dies bedeutet einen Anstieg von 28 Personen oder 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat erhöht sich die Anzahl arbeitslos gemeldeter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 176 Personen oder 7,1 Prozent.
Auch im Rechtskreis SGB II (Kunden der Jobcenter Dithmarschen und Steinburg) ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Juli auf nun 5.719 gestiegen. Dies sind im Vorjahresvergleich 372 Personen (+7,0 Prozent) und im Vergleich zum Vormonat Juni 48 Personen (+0,8 Prozent) mehr.
Arbeitsmarktlage in den beiden Kreisen
Im Juli beträgt die Anzahl der derzeit im Kreis Dithmarschen arbeitslos gemeldeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 4.111. Die Arbeitslosigkeit steigt damit im Vergleich zum Vorjahr um 213 Personen (+5,5 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat Juni steigt sie ebenfalls. Hier liegt eine Zunahme von 123 Personen oder 3,1 Prozent vor.
Die Arbeitslosenquote für den Kreis Dithmarschen liegt damit im Juli bei 5,8 Prozent. Im Vorjahr und im Vormonat lag die Quote bei 5,6 Prozent.
Im Kreis Steinburg liegt die Arbeitslosenzahl im Juli 2023 bei 4.246 Personen. Dies sind 187 Personen oder 4,6 Prozent mehr im Vergleich zum Juli 2022. Auch im Vergleich zum Vormonat ist ein Anstieg zu verzeichnen. Hier stieg diese Zahl um 101 Personen (+2,4 Prozent) an.
Die Arbeitslosenquote liegt im Kreis Steinburg nun bei 5,8 Prozent. Im Juli 2022 lag sie bei 5,6 Prozent, im Vormonat bei 5,7 Prozent.
Stellenmarkt
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Heide und der beiden Jobcenter Dithmarschen und Steinburg teilten die Arbeitgeber im Juli insgesamt 396 offene Arbeitsstellen zur Neubesetzung mit. Das sind sowohl im Vorjahres-, als auch im Vormonatsvergleich weniger Stellen. Konkret bedeutet dies eine Abnahme zu Juli 2022 um 150 Stellen (-27,5 Prozent) und 98 Stellen (-19,8 Prozent) zu Juni 2023. Insbesondere in den Bereichen der Arbeitnehmerüberlassung, der kaufmännischen Unternehmensführung und im Gastgewerbe ging die Stellenmeldung im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt zurück.
Im Kreis Dithmarschen meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im Juli dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service mit 145 gemeldeten Stellen 93 weniger zur Besetzung als im Vorjahr (-34,7 Prozent). Auch im Vormonatsvergleich ging die Meldung offener Stellen zurück (-65 Stellen, -27,1 Prozent). Damit fällt die negative Entwicklung im Bereich des Stellenmarkts deutlicher aus als im Kreis Steinburg.
In Steinburg wurden 221 offene Arbeitsstellen gemeldet. Dies sind 57 Stellen oder 20,5 Prozent weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Zum Vormonat Juni bedeutet dies ebenfalls eine Abnahme. Hier sind es 33 Stellen oder 13,0 Prozent weniger.
Größtenteils stammen die im Juli vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service aufgenommenen Stellenangebote aus dem Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens, der öffentlichen Verwaltung und dem verarbeitenden Gewerbe.
Ausbildungsstellenmarkt
Im Zeitraum von Oktober 2022 bis Juli 2023 beauftragten 1.347 Ausbildungsstellenbewerber die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heide mit der Vermittlung einer Ausbildungsstelle. Das sind 147 weniger als im vergangenen Jahr (-9,8 Prozent). Insgesamt meldeten die Arbeitgeber bis Juni 1.914 Ausbildungsstellen, das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Minus von 103 Stellen (-5,1 Prozent).
Interessierte Jugendliche erhalten einen Termin in der Berufsberatung unter der lokalen Rufnummer 0481 – 98 800, über die kostenfreie Servicehotline 0800 4 5555 00, online über www.arbeitsagentur.de/kontakt, per Mail an Heide.Berufsberatung@arbeitsagentur.de oder während der Schulzeit direkt im Schulsprechtag!
Arbeitgeber, die offene Ausbildungsplatzangebote melden möchten, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Servicehotline 0800 – 4 5555 20.