Der Arbeitsmarkt im Januar 2024: Erhöhte Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn

Arbeitslosenquote erhöht sich im Januar auf 6,2 Prozent - Auch Langzeitarbeitslosigkeit steigt

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 10

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Heide ist zu Jahresbeginn deutlich angestiegen. „Dieser Anstieg an sich ist für einen Januar eine typische Entwicklung“, sagt Ronald Geist, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heide. „Zum Ende eines Jahres bzw. des Quartals laufen viele Beschäftigungsverhältnisse aus und auch befristete Arbeitsverträge finden zu diesem Zeitpunkt häufig ihr Ende. Allerdings ist ein Aufwuchs um 0,3 Prozent zum Vorjahr bzw. um 0,5 Prozent zum Vormonat schon eine auffällige Entwicklung.“

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bildet sich in allen Teilgruppen des Arbeitsmarktes ab. Darüber hinaus ist zu erkennen, dass sich der Zustrom von ausländischen Personen über das vergangene Jahr kontinuierlich fortgesetzt hat. Im Januar macht diese Personengruppe nun knapp 30 Prozent der arbeitslosen Frauen und Männer aus.

Ein Aspekt beschäftigt Geist besonders. „Die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit insbesondere bei den Jobcentern ist recht heikel. Im Vergleich zum letzten Jahr sind hier über 200 Personen mehr erfasst als noch im letzten Jahr.“ Dieser Trend rückt für den Agenturchef aus einem Grund besonders in den Fokus: „Anfang Juni 2022 wechselten die Personen, die aufgrund des Kriegsgeschehen in der Ukraine flüchten mussten, von der Zuständigkeit der Kommunen in die Betreuung der jeweiligen Jobcenter. Im März 2024 – also nach 21 Monaten – gelten diejenigen, die bis dahin noch nicht in Beschäftigung vermittelt werden konnten, dann als langzeitarbeitslos. Im Verlauf der nächsten Monate wird also die Langzeitarbeitslosigkeit noch weiter ansteigen.“

Die Beschäftigungsfähigkeit geflüchteter Personen aus der Ukraine ist jedoch meist gut. Sie verfügen in der Regel über eine solide Erwerbsbiografie, die durch den Krieg jäh unterbrochen wurde. In nächster Zeit verlassen viele dieser Menschen die Integrationskurse und verfügen dann neben arbeitsmarktlichen Kompetenzen auch über erste Deutschkenntnisse.

„Die Arbeitslosigkeit hat sich im Januar zwar erhöht, aber die Integration in Arbeit gelingt derzeit ähnlich gut, wie im Vorjahr. Hier sind kaum Änderungen zu verzeichnen“, erklärt Geist. „Es ist schön, wenn aus der Ukraine geflüchtete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die den Integrationskurs absolviert haben und nun bereitstehen, auch von dieser Tatsache profitieren können.“

Mit dem ‚Ja‘ der beiden Gemeinden Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden zum Unternehmen Northvolt und damit zum Bau der Batteriefabrik wurde für die Region der größte Impuls seit sehr langer Zeit gesetzt. „Diese Entscheidung kann in der Folge die gesamte Westküste beflügeln“, sagt Geist. „Es ist wichtig, dass das Zusammenspiel von Neuansiedelung, Politik und Verwaltung gut klappt. Fachkräfte- sowie Arbeitsplatzsicherung, die Schaffung neuer, attraktiver Arbeitsplätze für alle Arbeitssuchenden sowie die Gestaltung einer sicheren  Infrastruktur werden einige der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre sein.“

Der Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Heide in Zahlen

 Januar 2024Dezember 2023Januar 2023
Arbeitslosenzahl8.9258.2048.376
Arbeitslosenquote6,25,75,9

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Im Januar 2024 waren im Agenturbezirk insgesamt 8.925 Frauen und Männer ar-beitslos gemeldet. Damit steigt die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent (+549 Personen) an. Ebenso verhält es sich im Vergleich zum Vormonat. Hier erhöht sich die Arbeitslosigkeit ebenfalls um deutliche 8,8 Prozent (+721 Perso-nen).

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen liegt damit im Monat Januar bei 6,2 Prozent. Dies bedeutet einen Anstieg um 0,5 Prozentpunkte im Ver-gleich zum Vormonat. Im Januar 2023 lag die Arbeitslosenquote bei 5,9 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte niedriger.

Im Rechtskreis SGB III (Kunden der Agentur für Arbeit) sind zurzeit 3.158 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der arbeitslosen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer steigt damit im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent (+225 Personen). Der Vormo-natsvergleich zeigt eine Steigerung der Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Rechtskreis SGB III um 13,2 Prozent (+368 Personen).

Im Rechtskreis SGB II (Kunden der Jobcenter Dithmarschen und Steinburg) liegt die Zahl der Arbeitslosen Ende Januar bei nun 5.767 Personen. Dies sind im Vorjahres-vergleich 324 Personen (+6,0 Prozent) und im Vormonatsvergleich 353 Personen (+6,5 Prozent) mehr.

Arbeitsmarktlage in den beiden Kreisen

Im Januar beträgt die Zahl der derzeit im Kreis Dithmarschen arbeitslos gemeldeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 4.701. Die Arbeitslosigkeit stieg damit im Ver-gleich zum Vorjahr um 341 Personen (+7,8 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat Dezember stieg sie ebenfalls an. Hier erhöhte sich die Zahl der arbeitslos gemelde-ten Personen um 445 (+10,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote für den Kreis Dithmar-schen liegt damit aktuell bei 6,6 Prozent (+0,6 Prozent). Im Vorjahr lag die Quote noch bei 6,2 Prozent.

Im Kreis Steinburg liegt die Arbeitslosenzahl im Januar bei 4.224 Personen (+208 Personen, +5,2 Prozent im Vergleich zu Januar 2023). Im Vergleich zum Vormonat Dezember wuchs die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen damit um 276 Perso-nen (+7,0 Prozent) an. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 5,4 Prozent und verändert sich damit sowohl zum Vorjahr (5,3 Prozent) als auch zum Vormonat (5,5 Prozent) nur leicht.

Stellenmarkt

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Heide und der beiden Jobcenter Dithmarschen und Steinburg teilten die Arbeitgeber im Januar insgesamt 328 offene Arbeitsstellen zur Neubesetzung mit. Das sind deutlich weniger als im Januar 2023 (-185 Stellen, -36,1 Prozent) und ebenfalls weniger als im Dezember 2023 (-14 Stellen, -4,1 Prozent).

Im Kreis Dithmarschen wurden im Januar dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service mit 173 gemeldeten Stellen 21 weniger mitgeteilt als im Vorjahr (-10,8 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat Dezember steigt die Zahl gemeldeter Stellen marginal um 8 Stellen (+4,8 Prozent).

In Steinburg wurden 155 offene Arbeitsstellen gemeldet. Dies ist 164 Stellen oder 51,4 Prozent weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Im Vergleich zum Vormonat De-zember bedeutet dies ebenfalls eine Abnahme um 22 Stellen bzw. 12,4 Prozent.

Die im Januar vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service aufgenommenen Stellenan-gebote stammen größtenteils aus dem Bereich der öffentlichen Verwaltung, der Ar-beitnehmerüberlassung und des Gesundheits- und Sozialwesens.