Die 33-jährige Kyra Pfeiffer aus Esbeck ist alleinerziehende Mutter einer 9-Jährigen Tochter und hat seit September den ersehnten Berufsabschluss als Augenoptikerin in der Tasche.
Manchmal macht man Pläne, aber das Leben hat andere. So ging es auch Kyra Pfeiffer. Als sie nach der Schule ihre Ausbildung im Bereich Lager und Logistik begann, merkte sie schnell, dass das definitiv nicht das richtige für sie ist. Die Arbeit mit Menschen sollte es sein, gern auch mit gesundheitlichem Hintergrund. Sie startete daher eine weitere Ausbildung, dieses Mal zur Altenpflegerin. Sie hatte bereits einen Großteil der Ausbildung absolviert, als das Leben andere Pläne hatte. Sie wurde stolze Mutter einer kleinen Tochter. Als alleinerziehende junge Mama rückten die Prüfungen und das Arbeiten in Schichten im Altenpflegeheim erst einmal in weite Ferne.
„Ich habe aber immer gearbeitet. Lange war ich als Hilfskraft in der Altenpflege tätig, allerdings ging das aufgrund der Betreuungssituation immer nur für einige Stunden und da ich ungelernt war, verdiente ich auch weniger als die Fachkräfte. Aufstockend hat das Jobcenter in dieser Zeit unseren Lebensunterhalt unterstützt. Als meine Tochter dann in die Schule kam, hatte ich ein Gespräch mit meiner Vermittlerin Frau Mothsche vom Jobcenter. Sie hat mir die Möglichkeit erläutert, meinen Berufsabschluss nachzuholen und dann als Fachkraft natürlich deutlich mehr Geld zu verdienen. Ich selbst dachte eigentlich, der Zug der Ausbildung sei für mich abgefahren. Von allein hätte ich das nicht in Betracht gezogen,“ erläutert Kyra Pfeiffer und fährt fort: „Frau Mothsche hat mir erklärt, dass ich während der betrieblichen Einzelumschulung vom Jobcenter mit Lebensunterhaltskosten, Schulkosten, Fahrkosten und so weiter unterstützt werde. Das klang wirklich interessant und ich wollte natürlich auch für meine Tochter beruflich ein gutes Vorbild sein. Eines Tages war ich bei Apollo Optik in Schöningen, um eine neue Brille zu finden. Was ich zusätzlich zur Brille dort fand, war ein Ausbildungsplatz. Der Geschäftsführer dort suchte eine Auszubildende. Die Arbeit mit Menschen und der medizinische Hintergrund als Optikerin waren sofort sehr interessant für mich und so sind wir über die Ausbildung ins Gespräch gekommen.“
„Gesagt, getan,“ erläutert Dominic Schröder, Geschäftsführer von Apollo-Optik in Schöningen „Ich habe mit Frau Mothsche vom Jobcenter telefoniert und wir haben besprochen, wie wir das Ganze für und mit Kyra realisieren können.“
Jeannette Mothsche, Arbeitsvermittlerin im Jobcenter Helmstedt erzählt: „Ich wusste von Anfang an, dass Frau Pfeiffer das Zeug dazu hat, ihren Abschluss nachzuholen. Einfach war es jedoch für sie nicht. Die Schule als Augenoptikerin war in Hankensbüttel und in Internatsform. Das heißt, dass sie dort wohnte und nicht zu Hause war. Die Oma und die Schwester mussten viel einspringen und leisteten ganze Arbeit bei der Unterstützung der Betreuung der kleinen Tochter. Und, da es sich um eine betriebliche Einzelumschulung handelt, ist die Ausbildungsdauer um ein Drittel auf 2 Jahre verkürzt. Das heißt Frau Pfeifer musste sich den Stoff eines ganzen Unterrichtsjahres allein erarbeiten. Es war sicherlich schwer, nach über 10 Jahren wieder auf der Schulbank in einem Internat zu sitzen, zu lernen und nicht bei der Tochter zu sein. Sie hat das aber alles gut gemeistert und hat ihre Ausbildung trotz aller Widrigkeiten erfolgreich absolviert. Ich kann nur jedem raten, der keinen Berufsabschluss hat, diesen nachzuholen. Es ist eine langfristige Investition in die eigene Zukunft und verbessert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt ungemein. Das Jobcenter und die Agentur für Arbeit unterstützen und beraten gern dabei.“
Dominic Schröder ergänzt: „Dass Kyra sich nochmal auf die Schulbank gesetzt und ihren Abschluss gemacht hat, verdient hohe Anerkennung. Wir sind sehr froh, dass sie unseren Betrieb als gelernte Fachkraft unterstützen kann.“
„Es hat sich für mich wirklich gelohnt. Ich habe meinen Abschluss seit Juli in der Tasche und habe jetzt ganz andere Zukunftschancen als vorher. Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter hat ganz prima funktioniert. Wir hatten immer einen kurzen Draht zueinander und ich konnte mich stets wegen anfallender Kosten, Problemen oder Fragen an Frau Mothsche wenden, dafür bin ich dankbar. Und auch mein Chef sowie seine gesamte Familie haben mich in der ganzen Zeit super unterstützt. Auch wenn es eine sehr anstrengende Zeit war, bin ich froh, diesen Schritt gewagt zu haben. Besonders dankbar bin ich auch meiner Mutter und meiner Schwester, die mich in dieser Zeit so stark unterstützt haben und für meine Kleine da waren während ich im Internat gebüffelt habe,“ resümiert Kyra Pfeiffer lächelnd.
Nicht nur beruflich läuft es für Kyra Pfeiffer gut, auch privat hat sie ihre Glück gefunden und erwartet demnächst ihr zweites Kind.
Für weitere Informationen zum Nachholen des Berufsabschlusses wenden sich Interessierte gern an die Arbeitsvermittlung im Jobcenter Helmstedt oder in der Agentur für Arbeit Helmstedt.