"Im Februar steigt die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke leicht, im Großen und Ganzen bleibt der Arbeitsmarkt stabil", stellt Sebastian Placke, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Herford, fest. "Das ist eine Tendenz, die wir im Februar auch in den letzten Jahren vor der Pandemie so beobachten konnten und die deshalb als saisontypisch einzustufen ist." Von der Erholung am Arbeitsmarkt im Vorjahresvergleich profitieren alle Personengruppen, so der Experte.
Mit Blick auf die Stellenseite sieht er einen weiterhin aufnahmefähigen Markt: "Die Summe aller neu gemeldeten Stellen im Januar und Februar liegt mit 1.633 Stellen etwas höher als noch im Januar und Februar 2021. Auch die Zahl der offenen Stellen im Bestand ist dabei sogar um mehr als 40 Prozent gestiegen. Das zeigt aber auch: Passungsprobleme existieren weiterhin. Nicht jeder Bewerber passt für jede Stelle, nicht jede Stelle für jeden Bewerber. Deshalb gilt für uns und unsere Partner am Arbeitsmarkt weiterhin, unsere Möglichkeiten zur Überbrückung dieser Passungsprobleme voll auszuschöpfen, denn nur so können wir dem Fachkräfte- und Personalmangel entgegenwirken."
Kurzarbeit
Im Februar 2022 (Stand 24.02.2022) wurden von Unternehmen aus dem Kreis Minden-Lübbecke 81 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 555 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene Mitarbeiter benannt. Das sind 19 Anzeigen mehr und 132 Personen weniger als im Vormonat.
Zudem sind in diesem Monat erste hochgerechnete Zahlen zur realisierten – also bereits abgerechneten und damit auch durchgeführten – Kurzarbeit für den Monat September 2021 im Kreis Minden-Lübbecke bekannt. Demnach gab es vor Ort im Monat September 426 Betriebe, die Kurzarbeit durchgeführt haben und 2.395 betroffene Kurzarbeiter. Das sind 43 Betriebe weniger und 76 betroffene Kurzarbeiter mehr als im August. Für den Agenturbezirk Herford (Kreise Herford und Minden-Lübbecke) liegen erste Hochrechnungen zu der realisierten Kurzarbeit im Monat Oktober 2021 vor. Demnach waren im Oktober in beiden Kreisen 688 Betriebe mit 4.049 Mitarbeitern in Kurzarbeit. Das sind 102 weniger Betriebe und 59 weniger Kurzarbeiter als im September.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Februar 2022 gestiegen. Insgesamt waren 8.289 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 24 Personen oder 0,3 Prozent mehr. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.612 Personen bzw. 16,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2022 4,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,9 Prozent (-1,0 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.159 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 31 Personen bzw. 1,0 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.434 Personen oder 31,2 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 55 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 178 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +1,1 Prozent zum Vormonat bzw. -3,4 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.130 Personen und damit 61,9 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
848 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 28 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 326 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +3,4 Prozent zum vorherigen Monat bzw. -27,8 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-37 Personen oder -1,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 323 Arbeitslose weniger (-10,4 Prozent). Insgesamt sind 2.776 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gesunken. 3.515 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 83,1 Prozent (2.920 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 30 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 214 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 1.048 Stellen gemeldet (+463 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.867 offene Stellen, 268 mehr als im Vormonat und 1.487 mehr als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Februar 2022 gesunken. Aktuell sind 58.287 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die sich im Februar neu arbeitslos gemeldet haben, ist im Verhältnis zum Vorjahresmonat um 183 gestiegen. Im Februar 2022 sind 11.156 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.
Der Bestand an Arbeitslosen geht von Januar auf Februar eines Jahres häufig leicht zurück. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre betrug dieser Rückgang -0,2%. Im Februar 2022 ist der Bestand an Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um -1,1% gesunken. Im Februar 2019, dem Berichtsjahresmonat vor Beginn der Pandemie und mit dem zweitniedrigsten Wert in den letzten fünf Jahren, war der Bestand an Arbeitslosen in OWL mit 59.436 um 1.149 Personen oder 1,9 Prozent höher als im aktuellen Berichtsmonat.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.945. Das sind 4.466 Menschen oder 20,8 Prozent mehr als im Februar 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -1.825 Menschen oder -6,6 Prozent niedriger als im Februar 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 44,5 Prozent (Februar 2021: 39,7%, Februar 2020: 34,4%).
Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen angeboten werden können, verläuft weiterhin sehr erfreulich. Im Februar 2022 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 5.000 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von 565 Stellen oder 12,7 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und erreicht mit aktuell 26.424 Stellen einen Rekordwert (Februar 2021: 18.161; Februar 2020: 18.830).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,4 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,0 Prozent), Detmold (5,2 Prozent) und Bielefeld (5,7 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent (Vormonat 5,2 %, Vorjahr 6,2 %).