Kreis Minden-Lübbecke: Der Arbeitsmarkt im Mai 2022

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 53

„Die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke ist im Mai leicht gestiegen. Damit entwickelt sich die Arbeitslosigkeit im Kreis gegen den saisonüblichen Trend und die landesweiten Tendenzen“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Mit einem Rückgang von über 10 Prozent im Vergleich zum Mai 2021 liegt sie damit aber immer noch deutlich unter dem Vorjahreswert. Es gilt nun erstmal abzuwarten, wie sich der Markt weiterentwickelt. War dieser Monat ein Ausreißer oder der Anfang einer längerfristigen Entwicklung?“

Sie fügt hinzu: „Auf statistischer Ebene fällt auf, dass besonders die Abgänge in Erwerbstätigkeit gesunken sind. Das könnte auf eine aufgrund der aktuellen Weltwirtschaftslage verzögerte Aufnahmebereitschaft der Unternehmen im Kreis hindeuten, denn der Stellenbestand liegt weiterhin mehr als 43 Prozent über dem Vorjahreswert. Das ist aber nur eine fachliche Einschätzung basierend auf ersten statistischen Zahlen – ob diese zutrifft, wird sich zeigen“, analysiert sie und ergänzt: „Der Fachkräftebedarf ist weiterhin hoch und wird zu einer zunehmenden Herausforderung für die Zukunft.

Kurzarbeit

Im Mai 2022 (Stand 24.05.2022) wurden von Unternehmen aus dem Kreis Minden-Lübbecke 28 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 849 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene Mitarbeiter benannt. Das sind 7 Anzeigen und 732 Personen mehr als im Vormonat.

Zudem sind in diesem Monat erste hochgerechnete Zahlen zur realisierten – also bereits abgerechneten und damit auch durchgeführten – Kurzarbeit für den Monat Dezember 2021 im Kreis Minden-Lübbecke bekannt. Demnach gab es vor Ort im Monat Dezember 368 Be-triebe, die Kurzarbeit durchgeführt haben und 1.807 betroffene Kurzarbeiter. Das sind 13 Betriebe mehr, aber 350 betroffene Kurzarbeiter weniger als im November. Für den Agenturbezirk Herford (Kreise Herford und Minden-Lübbecke) liegen erste Hochrechnungen zu der realisierten Kurzarbeit im Monat Januar 2022 vor. Demnach waren im Januar in beiden Kreisen 681 Betriebe mit 3.647 Mitarbeitern in Kurzarbeit. Das ist ein Betrieb weniger, aber 169 mehr Kurzarbeiter als im Dezember.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Mai 2022 gestiegen. Insgesamt waren 8.078 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 112 Personen oder 1,4 Prozent mehr. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 975 Personen bzw. 10,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Mai 2022, Datenstand: Mai 2022 4,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,4 Prozent (-0,6 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.936 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 67 Personen bzw. 2,3 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 624 Personen oder 17,5 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 45 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 351 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +0,9 Prozent zum Vormonat bzw. -6,4 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.142 Personen und damit 63,7 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

807 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 6 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 139 mehr arbeits-lose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf -0,7 Prozent zum vorherigen Monat bzw. -14,7 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+56 Personen oder +2,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 302 Arbeitslose weniger (-10,2 Prozent). Insgesamt sind 2.656 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gestiegen. 3.405 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 85,4 Prozent (2.907 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 20 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 402 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 791 Stellen gemeldet (-226 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 5.417 offene Stellen, 92 mehr als im Vormonat und 1.635 mehr als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE 

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Mai 2022 weiter gesunken. Aktuell sind 55.704 Personen arbeitslos gemeldet. Die Meldungen von Personen, welche im aktuellen Berichtsmonat neu arbeitslos geworden sind, fällt mit 9.484 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um -11 geringer aus.

Ein Rückgang des Bestandes an Arbeitslosen von April auf Mai ist saisonüblich, fällt in diesem Jahr mit -0,9 Prozent jedoch geringer aus, als dies vor der Pandemie üblich war (2015-2019 durchschnittlich -1,8 %; 2020 +4,8 %; 2021 -3,0 %). Der Bestand an arbeitslosen Personen erreicht in diesem Berichtsmonat den niedrigsten Wert der letzten sieben Jahre und fällt um -1.977 Personen (-3,4 %) geringer aus als im Mai 2019 mit dem zweitniedrigsten Wert im selben Zeitraum. 

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.049. Das sind +2.019 Menschen oder +8,8 Prozent mehr als im Mai 2020. Seit April letzten Jahres ist ein kontinuierliches Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -3.411 Menschen oder -12,0 Prozent niedriger als im Mai 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 45,0 Prozent (Mai 2021: 43,4%, Mai 2020: 32,1%). 

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, hat ein Rekordhoch von 27.701 Stellen erreicht. Das ist eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 7.494 Stellen oder 3,1 Prozent. Der zweithöchste Bestand im Mai in den letzten fünf Jahren betrug 21.489 im Mai 2018. Im aktuellen Berichtsmonat wurden 3.999 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Damit sind im Vergleich zum Vorjahresmonat -760 Stellen weniger gemeldet worden. 

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (4,8 Prozent) und Bielefeld (5,5 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Vormonat 4,9 %, Vorjahr 5,8 %).