„Im August ist ein Rückgang der Arbeitslosigkeit im Kreis Herford zu verzeichnen. Die Sommerflaute am Arbeitsmarkt endet damit in diesem Jahr früher als im letzten Jahr“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur mit. „Auch, wenn das ein kleines, positives Zeichen ist, sollte man dies nicht überbewerten: Eine derartige Entwicklung hat es im Kreis schon das ein oder andere Mal gegeben“, so die Expertin.
Mit Blick auf die Marktlage analysiert sie: „Wir hatten in diesem Monat mehr Abgänge in Erwerbstätigkeit als Zugänge aus Erwerbstätigkeit. Das heißt: Es konnten mehr Menschen eine Arbeit finden, als es Menschen gab, die ihre Arbeit verloren haben. Das ist erstmal positiv zu bewerten und zeigt, dass die Arbeitgeber im Kreis grundsätzlich auch weiterhin Personalbedarf haben.“ Die fast 3.000 offenen Stellen im Bestand wären ein weiteres Indiz hierfür. Dennoch, so betont sie: „Dass die wirtschaftliche Lage herausfordernd ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Und auch, wenn fast 3.000 offene Stellen nach viel klingen, so haben wir von Januar bis August in diesem Jahr dennoch rund 17 Prozent weniger Stellen gemeldet bekommen als im gleichen Zeitraum in 2022. Daran sieht man: Die Unternehmen spüren die wirtschaftlichen Veränderungen und haben damit zu kämpfen. Aber: Sie sind auch nicht bereit, ihr Personal ohne weiteres aufzugeben oder gar nicht mehr neu einzustellen – und das ist sehr erfreulich.“
Ob und wie sich diese Lage weiterentwickelt, hänge jedoch von globalen Entwicklungen ab.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Herford sinkt im August 2023. Insgesamt sind 7.877 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 86 Personen weniger (-1,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 318 Personen (+4,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im August 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent (+0,2 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 2.928 Personen gemeldet. Dies sind 24 Personen weniger als vor einem Monat (-0,8 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 492 Personen (+20,2 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 62 Arbeitslose weniger als im Vormonat (-1,2 Prozent) und 174 weniger als im Vorjahr (-3,4 Prozent). Insgesamt zählen 4.949 Personen und damit 62,8 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
798 Arbeitslose sind im August 2023 im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Dies sind 48 Personen weniger als im Vormonat (-5,7 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 129 junge Menschen mehr arbeitslos (+19,3 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 28 Personen (+1,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 45 Arbeitslose mehr (+1,6 Prozent). Insgesamt sind 2.801 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Herford arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Herford steigt um 34 Personen (+1,3 Prozent). 2.688 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 88,2 Prozent (2.370 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen um -15 Personen (-0,6 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Herford steigt im August 2023. Insgesamt sind 10.536 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 49 Personen mehr (+0,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 951 Personen (+9,9 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Herford haben in diesem Monat 683 Stellen gemeldet und damit 22 weniger als im Vormonat (-3,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 58 Stellen (+9,3 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.950 offene Stellen, 169 weniger als vor einem Monat (-5,4 Prozent) und 1.190 weniger als vor einem Jahr (-28,7 Prozent).
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im August gesunken. Aktuell sind 65.804 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 492 Menschen oder 0,7 Prozent. Im Vergleich zum August 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 3.581 Menschen oder 5,8 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.817 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 279 höher aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im August 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 299; plus 1,2 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.964 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 4,4 Prozent mehr als im August 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 39,5 Prozent (2022: 40 Prozent, 2021: 44,3 Prozent, 2020: 33,6 Prozent, 2019: 35,1 Prozent jeweils August).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 22.457 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 5.869 Stellen unter dem Vorjahreswert. Im August 2023 wurden 3.303 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 556 Stellen oder 14,4 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,3 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,5 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,4 Prozent, Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,0 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,5 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,8 Prozent, Vorjahr 5,5 Prozent).