Eine duale Ausbildung erfolgreich abzuschließen ist nicht immer einfach. Viele Auszubildende haben Schwierigkeiten in der Berufsschule, die nicht selten auch durch persönliche, familiäre oder berufliche Herausforderungen bedingt sind. Die Agentur für Arbeit Herford und das Jobcenter Herford finanzieren deshalb Nachhilfe und pädagogische Begleitung – auch für Yewhanis Kbrom.
Yewhanis Kbrom ist 27 Jahre alt und macht eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker mit dem Schwerpunkt Maschinenbau. Er ist im zweiten Lehrjahr beim Engeraner Betrieb COMUNA-metall. Bereits im ersten Lehrjahr merkt er jedoch: Er steht vor ganz besonderen Herausforderungen, da Deutsch nicht seine Muttersprache ist. Der Eritreer berichtet: „Ich muss den Unterricht erst sprachlich verstehen – und danach noch den Inhalt. Wenn ich die Sprache erstmal verstanden habe, geht es dann.“ Doch bis dahin ist es für ihn ein längerer Weg, als für die meisten.
Deshalb hat der junge Familienvater sich Unterstützung gesucht – und gefunden. Die Agentur für Arbeit finanziert wöchentliche Nachhilfe und sozialpädagogische Betreuung durch die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW).
„Ausbildungsabbrüche sind, wo möglich, zu vermeiden. Die Förderung setzt dort an: Bei jungen Menschen, die eigentlich nur etwas Unterstützung brauchen, um die Prüfung zu bestehen“, so Frauke Schwietert, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Jessica Brunshus, Berufsberaterin und für die Förderung fachlich zuständig, erläutert weiter: „Das fängt natürlich bei Nachhilfeunterricht an: Viele Auszubildende brauchen nur etwas mehr Zeit und vielleicht noch eine zweite oder dritte Erklärung. Wenn diese Auszubildenden abbrechen, weil ihnen niemand diese Zeit schenkt, wäre das fatal.“
Die Förderung beinhaltet aber mehr als nur Nachhilfe. Besonders gut weiß das Birgit Fischer, sozialpädagogische Mitarbeiterin bei der FAW: „Die Arbeit mit den Auszubildenden ist der Kern meiner Tätigkeit. Die jungen Menschen kommen ja regelmäßig zu uns in den Stützunterricht. Regelmäßige Gespräche mit den Teilnehmern sind Teil des Konzepts. Hier bietet sich die Gelegenheit, um nachzufühlen: Gibt es familiäre Probleme, berufliche, oder gesundheitliche? Wie sind diese gelagert und kann ich bei der Überwindung gegebenenfalls unterstützen?“ Aktive Kommunikation im richtigen Moment sei dabei von zentraler Bedeutung, denn: „Nur selten kommen die Auszubildenden von selbst auf uns zu, da gibt es leider Hemmungen, zum Beispiel aus Scham oder Angst vor den Konsequenzen. Diese Probleme – beispielsweise mit dem Ausbildungsbetrieb – kommen erst ans Licht, wenn man etwas nachbohrt.“
Yewhanis Kbrom hat zum Glück einen sehr guten Ausbildungsbetrieb gefunden. „Ich habe hier großes Glück. Wenn ich Fragen habe, helfen mir die Kollegen sofort“, berichtet er. Im Gegenzug lobt Ausbildungsleiter Thomas Flachmeier die Motivation seines Auszubildenden: „Er hat sich von Anfang an sehr gut gemacht hier, und ist einfach sehr, sehr motiviert, sowohl in der Schule, als auch hier in der Werkstatt. Der Nachhilfeunterricht hilft wirklich sehr, seine schulischen Schwächen auszugleichen. Klar müssen wir auch hier vor Ort ab und an nochmal Dinge mit ihm wiederholen, aber das machen wir gern.“
Dass diese Unterstützung zielführend ist, zeigt die Erfahrung: Im Ausbildungsjahr 2021/2022 gingen rund 85 Prozent derjenigen, die die Teilnahme an der Förderung beendet hatten, anschließend zeitnah in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung über. „Das sind Zahlen für unseren Agenturbezirk, das heißt, die Kreise Herford und Minden-Lübbecke. Gute Ergebnisse – die zeigen, dass durch Unterstützung oft Erwerbstätigkeit gesichert und Jugendarbeitslosigkeit vermieden werden kann“, bilanziert Frauke Schwietert.
Bei Interesse an Stützunterricht und sozialpädagogischer Betreuung können Auszubildende sich an die Berufsberatung unter Herford.Berufsberatung@arbeitsagentur.de oder unter 05221 985 226 wenden. Alternativ kann man sich auch direkt an die FAW wenden. Dies ist unter asaflex-herford@faw.de oder 05221 12170 0 möglich.