„Im Rahmen der Herbstbelebung sinkt die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke in diesem Monat zum ersten Mal in 2023 deutlich“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. Sie fügt hinzu: „Insgesamt bewegt sich die Arbeitslosigkeit jedoch auf einem höheren Niveau als noch im Herbst 2022 und 2021, was ein Zeichen für die gedämpfte Konjunktur ist. Das sieht man auch mit Blick auf die Entwicklung in den Rechtskreisen: Der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr entfällt ausschließlich auf den SGBIII-Bereich und damit handelt es sich um Menschen, die vom ersten Arbeitsmarkt in unsere Betreuung kommen. Auch die Unternehmen sind zurückhaltend mit ihren Meldungen von neuen Stellen, der Rückgang liegt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei gut einem Drittel.“
Die Expertin betont aber auch: „Es gibt mit mehr als 3.700 offenen Arbeitsstellen trotz aller konjunktureller Widrigkeiten durchaus noch Möglichkeiten am Markt. Diese werden wir nutzen, um möglichst viele Menschen in passende Jobs zu vermitteln. Allein im Monat September konnten rund 600 Menschen in Erwerbstätigkeit gehen. Dennoch muss beachtet werden: Oft gibt es Passungsprobleme, die nicht von heute auf morgen zu überwinden sind. Mittelfristig werden wir jedoch weiterhin alles daransetzen, so viele Menschen wie möglich in Arbeit zu bringen."
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke sinkt im September 2023. Insgesamt sind 9.756 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 389 Personen weniger (-3,8 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 458 Personen (+4,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im September 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent (+0,2 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.597 Personen gemeldet. Dies sind -106 Personen weniger als vor einem Monat (-2,9 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 600 Personen (+20,0 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 283 Arbeitslose weniger als im Vormonat (-4,4 Prozent) und 142 weniger als im Vorjahr (-2,3 Prozent). Insgesamt zählen 6.159 Personen und damit 63,1 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.239 Arbeitslose sind im September 2023 im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Dies sind 89 Personen weniger als im Vormonat (-6,7 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 51 junge Menschen mehr arbeitslos (+4,3 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren sinkt zum Vormonat um 39 Personen (-1,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 152 Arbeitslose mehr (+5,4 Prozent). Insgesamt sind 2.950 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Minden-Lübbecke arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke sinkt um 62 Personen (-1,6 Prozent). 3.926 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,5 Prozent (3.434 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 477 Personen (+13,8 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Minden-Lübbecke sinkt im September 2023. Insgesamt sind 13.571 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 134 Personen weniger (-1,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 922 Personen (+7,3 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Minden-Lübbecke haben in diesem Monat 479 Stellen gemeldet und damit 63 weniger als im Vormonat (-11,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 495 Stellen (-50,8 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.759 offene Stellen, 9 weniger als vor einem Monat (-0,2 Prozent) und 831 weniger als vor einem Jahr (-18,1 Prozent).
Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im September erneut gesunken. Aktuell sind 64.552 Personen arbeitslos gemeldet. Dies ist ein Rückgang zum Vormonat um 1.252 Menschen (minus 1,9 Prozent). Im Vergleich zum September 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 3.063 Menschen höher (plus 5,0 Prozent). Die neuen Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 11.479 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 959 niedriger aus.
Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.202 ist in Ostwestfalen-Lippe im Vergleich zum Vormonat um 189 Personen gesunken (minus 4,3 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im September 2023 zum Vormonat gesunken, und zwar um 143 Personen beziehungsweise 0,6 Prozent. Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.821 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Dies sind 5,0 Prozent mehr als im September 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 40,0 Prozent (2022: 40,0 Prozent, 2021: 45,1 Prozent, 2020: 35,5 Prozent, 2019: 35,9 Prozent jeweils September).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, die durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 22.726 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.870 Stellen unter dem Vor-jahreswert. Im September 2023 wurden 3.318 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit um 727 Stellen niedriger (minus 18,0 Prozent).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,3 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,5 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,2 Prozent), Kreis Herford (5,6 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,7 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,3 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat: 5,7 Prozent, Vorjahr: 5,4 Prozent).