„Die Arbeitslosigkeit im Oktober entwickelt sich entgegen der eigentlich saisontypischen Herbstbelebung. Dabei legen die Zahlen mehrere Gründe nahe, die im Zusammenspiel zu diesem Anstieg führen“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur.
Einen der Gründe sieht sie in der anhaltenden wirtschaftlichen Lage: „In diesem Monat sind rund 20 Prozent mehr Personen aus Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit gekommen als noch im Vormonat. Gleichzeitig konnten wir weniger zurück in Arbeit vermitteln. Im Zusammenspiel mit den sinkenden Meldungen von neuen Arbeitsstellen und damit auch einem Rückgang in den Bestandszahlen um knapp 28 Prozent im Vorjahresvergleich wird das Bild immer deutlicher: Die konjunkturelle Lage betrifft jetzt immer mehr auch den Arbeitsmarkt“, erklärt die Expertin.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Herford steigt im Oktober 2023. Insgesamt sind 7.890 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 135 Personen mehr (+1,7 Prozent). Im Ver-gleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 644 Personen (+8,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Oktober 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,3 Prozent (+0,4 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 2.853 Personen gemeldet. Dies sind 12 Personen mehr als vor einem Monat (+0,4 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 526 Personen (+22,6 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 123 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+2,5 Prozent) und 118 mehr als im Vorjahr (+2,4 Prozent). Insgesamt zählen 5.037 Personen und damit 63,8 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
725 Arbeitslose sind im Oktober 2023 im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Dies sind 10 Personen weniger als im Vormonat (-1,4 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 72 junge Menschen mehr arbeitslos (+11,0 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 15 Personen (+0,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 73 Arbeitslose mehr (+2,7 Prozent). Insgesamt sind 2.778 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Herford arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Herford steigt um 11 Personen (+0,4 Prozent). 2.690 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, da-runter zählen 88,6 Prozent (2.383 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen um 4 Personen (-0,1 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Herford steigt im Oktober 2023. Insgesamt sind 10.561 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 87 Personen mehr (+0,8 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 940 Personen (+9,8 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Herford haben in diesem Monat 616 Stellen gemeldet und damit 50 weniger als im Vormonat (-7,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 106 Stellen (-14,7 Prozent). Im Be-stand befinden sich insgesamt 2.837 offene Stellen, 164 weniger als vor einem Monat (-5,5 Prozent) und 1.096 weniger als vor einem Jahr (-27,9 Prozent).
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Oktober gestiegen. Aktuell sind 65.446 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 894 Menschen (+1,4 Prozent). Im Vergleich zum Oktober 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.299 Menschen höher (+7,0 Prozent). Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.892 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 348 höher aus.
Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.407 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 205 Personen gestiegen (+4,9 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Oktober 2023 zum Vormonat gestiegen (+251 Personen bzw. +1,0 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.072 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 6,3 Prozent mehr als im Oktober 2022. Der Anteil Langzeit-arbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 39,8 Prozent (2022: 40,1 Prozent, 2021: 46,4 Prozent, 2020: 37,6 Prozent, 2019: 36,4 Prozent, jeweils Oktober).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 22.147 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 4.062 Stellen unter dem Vorjahreswert. Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Im Oktober 2023 wurden 3.044 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 396 Stellen niedriger (-11,5 Prozent).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,2 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,6 Prozent), Kreis Lippe (5,2 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,9 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,3 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 5,4 Prozent).