„Auch im November steigt die Arbeitslosigkeit im Kreis Herford saisonuntypisch weiter an. Dabei ist der Anstieg im Vergleich zur Entwicklung zwischen September zu Oktober etwas abgeflacht, aber mit 69 Arbeitslosen mehr als im Oktober weiter vorhanden“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest.
„Wir sehen weiterhin einen im Vergleich zum Vorjahr verringerten Abgang in die Erwerbstätigkeit – das heißt, die Einstellungsstopps vieler Unternehmen führen dazu, dass wir weniger arbeitslose Menschen am ersten Arbeitsmarkt vermitteln können. Diese Zurückhaltung bezüglich Neueinstellungen zeigt sich auch auf dem Stellenmarkt: Im Bestand befinden sich aktuell fast ein Viertel weniger Stellen als noch im Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn wurden uns rund 15 Prozent weniger freie Stellen zur Besetzung gemeldet“, so die Agenturleiterin.
Die Expertin betont aber auch: „Zeitgleich halten die Arbeitgeber insgesamt ihr Personal: Der Zugang aus dem ersten Arbeitsmarkt ist nicht angestiegen. Die Unternehmen haben verstanden, dass es im Anbetracht des Fachkräftemangels zunehmend schwierig ist, in der Krise abgebaute Stellen bei einem wirtschaftlichen Aufschwung wieder neu zu besetzen. Es wird stattdessen versucht, Personal mit allen Mitteln zu halten. Diese Entwicklung sehen wir jetzt am Markt.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Herford steigt im November 2023. Insgesamt sind 7.959 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 69 Personen mehr (+0,9 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 807 Personen (+11,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im November 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,2 Prozent (+0,5 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 2.946 Personen gemeldet. Dies sind 93 Personen mehr als vor einem Monat (+3,3 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 664 Personen (+29,1 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 24 Arbeitslose weniger als im Vormonat (-0,5 Prozent) und 143 mehr als im Vorjahr (+2,9 Prozent). Insgesamt zählen 5.013 Personen und damit 63,0 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
705 Arbeitslose sind im November 2023 im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Dies sind 20 Personen weniger als im Vormonat (-2,8 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 79 junge Menschen mehr arbeitslos (+12,6 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 70 Personen (+2,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 183 Arbeitslose mehr (+6,9 Prozent). Insgesamt sind 2.848 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Herford arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Herford steigt um 37 Personen (+1,4 Prozent). 2.727 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, da-runter zählen 88,2 Prozent (2.406 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 49 Personen (+1,8 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Herford steigt im November 2023. Insgesamt sind 10.604 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 51 Personen mehr (+0,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 1.003 Personen (+10,4 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Herford haben in diesem Monat 629 Stellen gemeldet und damit 13 mehr als im Vormonat (+2,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 39 Stellen (+6,6 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.694 offene Stellen, 143 weniger als vor einem Monat (-5,0 Prozent) und 888 weniger als vor einem Jahr (-24,8 Prozent).
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im November leicht gesunken. Aktuell sind 65.354 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 92 Menschen (-0,1 Prozent). Im Vergleich zum November 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.754 Menschen höher (+7,8 Prozent). Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 11.940 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 319 Menschen höher aus.
Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.424 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 17 Personen gestiegen (+0,4 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im November 2023 zum Vormonat gestiegen (+67 Personen; +0,3 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.139 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 7,0 Prozent mehr als im November 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 40,0 Prozent (2022: 40,3 Prozent, 2021: 46,6 Prozent, 2020: 39,2 Prozent, 2019: 36,3 Prozent, jeweils November).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 21.722 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.913 Stellen unter dem Vorjahreswert (-15,3 Prozent). Im November 2023 wurden 2.859 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 476 Stellen niedriger (-14,3 Prozent).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,5 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,6 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,9 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent, Vorjahr 5,3 Prozent).