Der Arbeitsmarkt im November 2023 im Kreis Minden-Lübbecke

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 209

„Auch im November steigt die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke saisonuntypisch weiter an. Dabei ist der Anstieg im Vergleich zur Entwicklung zwischen September zu Oktober etwas abgeflacht, aber mit 57 Arbeitslosen mehr als im Oktober weiter vorhanden“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. 
„Die Einstellungsstopps vieler Unternehmen führen dazu, dass wir weniger arbeitslose Menschen am ersten Arbeitsmarkt vermitteln können. Diese Zurückhaltung bezüglich Neueinstellungen zeigt sich auch auf dem Stellenmarkt: Im Bestand befinden sich aktuell rund 20 Prozent weniger Stellen als noch im Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn wurden uns rund 35 Prozent weniger freie Stellen zur Besetzung gemeldet“, so die Agenturleiterin.
Die Expertin betont aber auch: „Zeitgleich halten die Arbeitgeber insgesamt ihr Personal: Der Zugang aus dem ersten Arbeitsmarkt ist im Vorjahresvergleich nur etwas angestiegen. Die Unternehmen haben verstanden, dass es im Anbetracht des Fachkräftemangels zunehmend schwierig ist, in der Krise abgebaute Stellen bei einem wirtschaftlichen Aufschwung wieder neu zu besetzen. Es wird stattdessen versucht, Personal mit allen Mitteln zu halten. Diese Entwicklung sehen wir jetzt am Markt."

Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke steigt im November 2023. Insgesamt sind 10.050 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 57 Personen mehr (+0,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 876 Personen (+9,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im November 5,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent (+0,4 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.694 Personen gemeldet. Dies sind 5 Personen weniger als vor einem Monat (-0,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 719 Personen (+24,2 Prozent).

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 62 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+1,0 Prozent) und 157 mehr als im Vorjahr (+2,5 Prozent). Insgesamt zählen 6.356 Personen und damit 63,2 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.

Jugendarbeitslosigkeit
1.266 Arbeitslose sind im November 2023 im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Dies sind 37 Personen mehr als im Vormonat (+3,0 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 212 junge Menschen mehr arbeitslos (+20,1 Prozent).

Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 12 Personen (+0,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 224 Arbeitslose mehr (+8,1 Prozent). Insgesamt sind 3.004 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Minden-Lübbecke arbeitslos.

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke sinkt um 20 Personen (-0,5 Prozent). 3.983 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,8 Prozent (3.498 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 564 Personen (+16,5 Prozent).

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Minden-Lübbecke steigt im November 2023. Insgesamt sind 13.967 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 127 Personen mehr (+0,9 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 1.187 Personen (+9,3 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.

Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Minden-Lübbecke haben in diesem Monat 438 Stellen gemeldet und damit 41 weniger als im Vormonat (-8,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 249 Stellen (-36,2 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.512 offene Stellen, 35 weniger als vor einem Monat (-1,0 Prozent) und 950 weniger als vor einem Jahr (-21,3 Prozent).

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im November leicht gesunken. Aktuell sind 65.354 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 92 Menschen (-0,1 Prozent). Im Vergleich zum November 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.754 Menschen höher (+7,8 Prozent). Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 11.940 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 319 Menschen höher aus. 
Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.424 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 17 Personen gestiegen (+0,4 Prozent). 
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im November 2023 zum Vormonat gestiegen (+67 Personen; +0,3 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.139 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 7,0 Prozent mehr als im November 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 40,0 Prozent (2022: 40,3 Prozent, 2021: 46,6 Prozent, 2020: 39,2 Prozent, 2019: 36,3 Prozent, jeweils November). 
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 21.722 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.913 Stellen unter dem Vorjahreswert (-15,3 Prozent). Im November 2023 wurden 2.859 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 476 Stellen niedriger (-14,3 Prozent). 
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,5 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,6 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,9 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent, Vorjahr 5,3 Prozent).