Kreis Minden-Lübbecke - Der Arbeitsmarkt im Februar 2023

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

01.03.2023 | Presseinfo Nr. 41

„Die saisontypische Winterflaute setzt sich im Kreis Minden-Lübbecke auch im Februar weiter fort“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Die Arbeitslosigkeit ist im zweiten Kalendermonat 2023 noch einmal etwas gestiegen. Besonders im Vorjahresvergleich sieht man die Auswirkungen der aktuellen Krise insbesondere im Bereich der Grundsicherung: Die Arbeitslosenquote im Kreis ist von 4,9 Prozent auf 5,8 Prozent gestiegen.“
„Zusätzlich sehen wir als marktliche Entwicklung eine steigende Zahl in der Jugendarbeitslosigkeit: Als junger Mensch ist man oft zuletzt in einen Betrieb gekommen, teilweise mit befristeten Verträgen, und gehört damit oft zu der Gruppe, die als erstes gehen muss. Hinzu kommen einige aktuell auslaufende Ausbildungsverträge, sowie – im Vorjahresvergleich – die zum Teil auch jungen Menschen aus der Ukraine“, so die Agenturchefin.
Die Expertin betont aber auch: „Im Großen und Ganzen ist der Arbeitsmarkt trotz der schwierigen Situation aber relativ stabil, und es sind in diesem Monat auch kleine positive Zeichen zu erkennen. Insbesondere am Stellenmarkt verzeichnen wir im Stellenzugang einen starken Zuwachs im Vergleich zum Januar. Auch konnten im Februar 2023 – rein statistisch – rund 26 Prozent mehr Menschen in Arbeit vermittelt werden als im Januar. Das sind kleine, aber gute Zeichen. Ob sich dieser bisher noch sehr schwache Trend   fortsetzt und mit der Frühjahrsbelebung verstärkt– das bleibt abzuwarten.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Februar 2023 gestiegen. Insgesamt waren 9.791 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 96 Personen oder 1,0 Prozent mehr. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.502 Personen bzw. 18,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2023 5,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,9 Prozent (+0,9 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.490 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 118 Personen bzw. 3,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 331 Personen oder 10,5 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 22 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 1.171 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -0,3 Prozent zum Vormonat bzw. +22,8 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.301 Personen und damit 64,4 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.210 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 73 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 362 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +6,4 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +42,7 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+34 Personen oder +1,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 129 Arbeitslose mehr (+4,6 Prozent). Insgesamt sind 2.905 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gestiegen. 3.514 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 86,3 Prozent (3.031 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 19 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen um eine Person.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 868 Stellen gemeldet (+344 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.394 offene Stellen, 99 mehr als im Vormonat und 473 weniger als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Februar erneut gestiegen. Aktuell sind 64.395 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 310 Menschen oder 0,5 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 6.108 Menschen oder 10,5 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.920 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um plus 1.764 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer stagniert im Vergleich zum Vormonat. So sind in diesem Berichtsmonat 23.468 Ausländer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 5.718 arbeitslose Ausländer mehr gemeldet. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.260 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 138 Personen oder 3,1 Prozent gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stagniert im Berichtsmonat Februar 2023 nahezu. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.577 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind dennoch 5,3 Prozent weniger als im Februar 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 38,2 Prozent weiterhin erhöht (2022: 44,5 Prozent, 2021: 39,7 Prozent, 2020: 34,4 Prozent, jeweils Februar).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.881 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 1.543 Stellen unter Vorjahreswert. Im Februar 2023 wurden 4.387 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 405 Stellen oder 8,5 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,2 Prozent) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,4 Prozent), Kreis Lippe (5,3 Prozent), Kreis Paderborn (5,5 Prozent), Kreis Herford (5,6 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,8 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 5,1 Prozent).