Gemeinsam Ausbildung schaffen

Alhassane Diallo und 140 weitere im Kreis Minden-Lübbecke bekommen Unterstützung in der Ausbildung

24.03.2023 | Presseinfo Nr. 55

Alhassane Diallo ist 21 Jahre alt und absolviert eine Ausbildung zur Fachkraft Lagerlogistik. Der Guineer besucht einmal wöchentlich das Bildungswerk von ESTA in Minden – und ist damit einer von vielen jungen Auszubildenden im Kreis, die die Unterstützungsleistungen bei Berufsschulschwierigkeiten von Arbeitsagentur und ESTA in Anspruch nehmen.

Seit September 2021 absolviert Alhassane Diallo seine Ausbildung bei der Firma Robert Neudeck in Minden. Seit etwa einem halben Jahr bekommt er durch die Agentur für Arbeit finanzierte Unterstützung vom Bildungsträger ESTA. „Wir bieten den Auszubildenden hier sowohl Förder-, als auch Stützunterricht an, wenn sie Schwierigkeiten in der Berufsschule haben. Darüber hinaus ist eine sozialpädagogische Betreuung, die über die direkten schulischen Belange hinaus geht, möglich, wenn notwendig und gewünscht“, erklärt Janna Herold-Städtler, stellvertretende Regionalleiterin beim ESTA Bildungswerk. 

Alhassane Diallo hat für die Unterstützung bei ESTA und seinen Dozenten, Horst Ackerhans, nur gute Worte übrig: „Ich bin jeden Freitag hier. Wir schauen, dass ich die Fragen sprachlich richtig verstehe und üben Fächer wie Lagergrundprozesse oder Wirtschaftsbetriebslehre. Aber er hat mir auch gezeigt, wie man eine gute Power-Point-Präsentation macht, für Referate in der Berufsschule. Es ist für mich gut, dass er da ist.“ Die Unterstützung helfe ihm sehr, berichtet er, und auch bei seinem Arbeitgeber ist er glücklich.

Dozent Horst Ackerhans ist bei ESTA für den kaufmännischen Bereich zuständig und hilft den jungen Auszubildenden bei allen möglichen Belangen: „Es ist für uns wichtig, individuell zu helfen. Herauszufinden, was die Person fachlich braucht, Vertrauen gewinnen, gemeinsam planen, wie man den Unterricht gestaltet, das gehört alles dazu.“ Frontalunterricht ist dabei kein Thema bei ESTA: Vielmehr gibt es einen offenen Lernraum, die Dozenten sind immer da und ansprechbar, aber auch gegenseitige Unterstützung oder Selbststudium in einer ruhigen Umgebung ist möglich.

Pädagoge Ackerhans betont auch: „Wenn junge Menschen sich bei uns melden, ist das ein Zeichen dafür, wie ernst sie ihre Ausbildung nehmen. Denn sie kommen hier in ihrer Freizeit, ohne Bezahlung, um alles dafür zu tun, dass sie ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können.“

Individualität, Flexibilität und wenig Bürokratie ist der Ansatz des gesamten Projekts. Janna Herod-Städtler berichtet: „Unser Ansatz ist ein möglichst niederschwelliger Einstieg. Das heißt, man kann den zuständigen Berufsberater oder die zuständige Berufsberaterin an den Berufsschulen ansprechen oder auch uns direkt anschreiben oder anrufen, einen Termin ausmachen und dann geht es meist auch schon direkt los. Lediglich das letzte Berufsschulzeugnis oder, wenn dieses nicht aussagekräftig ist, einen Nachweis der Berufsschule über den aktuellen Notenstand und den Ausbildungsvertrag benötigen wir. Alle weitere Bürokratie, die im Hintergrund läuft, davon bekommen die jungen Menschen selbst gar nicht mehr mit.“ Tatsächlich ist die Förderung so flexibel, dass es keine festen Stundenzahlen gibt. „Wir machen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern schon feste Tage und Zeiten aus und erwarten auch, dass sie absagen, wenn sie diese nicht einhalten können. Aber wenn jemand grundsätzlich weniger Stunden braucht, ist das möglich, genauso, wenn jemand immer, oder auch anlassbezogen – zum Beispiel vor einer Prüfung – mehr Stunden braucht“, so Herold-Städtler.

Finanziert wird das Förderprogramm durch die Arbeitsagentur. Uwe Kaiser von der Berufsberatung der Arbeitsagentur berichtet vom großen Interesse für die Förderung: „Jede Woche melden sich drei bis vier Auszubildende bei mir und fragen nach einer Unterstützungsmöglichkeit für ihre laufenden betriebliche Ausbildung. Die kann ich dann direkt unproblematisch an ESTA weiterleiten.“ Einmal wöchentlich – immer montags – ist er direkt bei ESTA vor Ort um die Anmeldung neuer Interessenten und Interessentinnen aufzunehmen. Die Gründe, warum nach Unterstützung gesucht wird, sind laut Uwe Kaiser vielfältig: „In den meisten Fällen handelt es sich um Probleme mit dem Unterrichtsstoff in der Berufsschule. Es kann aber auch mal um Stress im Betrieb oder im Privaten geben.“ Bei allen diesen Herausforderungen kann die Förderung helfen. „Natürlich kostenlos für die Auszubildenden – die Arbeitsagentur übernimmt die Finanzierung zu 100 Prozent.“ Es muss sich dabei lediglich um einen betrieblichen Ausbildungsberuf handeln, hierzu gehören auch die Pflegefachleute. 

Aktuell nehmen kreisweit circa 140 junge Auszubildende an dem Förderprogramm teil – aber es ist noch Platz für mehr.  ESTA betreibt Standorte in Minden, Lübbecke und Bad Oeynhausen. Bei Interesse einer Teilnahme in Lübbecke können Interessierte sich an die 05741 8094962 oder helga.koch@esta-bw.de wenden. Für eine Anmeldung in Bad Oeynhausen ist das ESTA-Team unter 05731 8420718 oder andrea.hechtfischer@esta-bw.de erreichbar. Und in Minden kann man sich unter 0571 40459597 oder maja.schumacher@esta-bw.de für die kostenlose Förderung anmelden.