Antal Peter Balint und Beata Balint kamen aus Rumänien nach Deutschland, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Nach einer durch die Arbeitsagentur geförderten Teilqualifizierung beginnt für sie bald ein neuer beruflicher Lebensabschnitt als Busfahrer und Busfahrerin für die Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO), Tochterunternehmen der Deutschen Bahn.
Doch wie ist es überhaupt dazu gekommen? Mitte Oktober 2023 lernten Antal Peter Balint und Andreas Feuchert aus der Berufsberatung für Erwachsene der Agentur für Arbeit sich kennen. Der 35-jährige Familienvater mit Haus in Löhne hatte bis dahin schon diverse Jobs im Straßenbau und als Baggerführer ausgeübt, nun ging es darum, neue berufliche Möglichkeiten zu finden. Eine Qualifizierung zum Lokführer konnte nach einer medizinischen Untersuchung aus gesundheitlichen Gründen nicht stattfinden – also mussten neue Ideen her.
Schnell war klar – Busfahrer ist eine gute Alternative zur Lokführertätigkeit. „Ich wollte meiner Familie unbedingt ein besseres Leben ermöglichen, und das war nur mit besserem Gehalt möglich. Im Straßenbau gibt es im Winter Zeiten, wo weniger los ist. Diese Unregelmäßigkeit war nicht gut. Busfahrer war da eine gute neue Option für mich“, erklärt er. Schließlich hat er als Baggerfahrer bereits Erfahrung mit größeren Maschinen.
Parallel ist auch seine Frau auf der Suche nach beruflichen Möglichkeiten – und findet diese beim gleichen Arbeitgeber wie ihr Mann: Der Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO).
Peter Ritter, Teamleiter Fahrdienst für die Gebiete Herford, Bünde und Bielefeld bei der BVO, hat das Ehepaar direkt eingestellt. „Beide haben einen sympathischen, motivierten Eindruck gemacht. Frau Balint ist zudem auch bereit, am Wochenende Dienst zu machen, was für uns natürlich ideal ist. Wegen der flexiblen Einsatzmöglichkeiten in unserem Team können wir für beide einen Schichtplan umsetzen, der die Kinderbetreuung sicherstellt. Work-Life-Balance wird bei uns großgeschrieben“, erläutert der zukünftige Vorgesetzte des Ehepaars Balint.
Ein Punkt, der auch Familie Balint sehr wichtig war. Beata Balint betont: „Wir möchten nicht nur besser verdienen, uns war es wichtig, in abwechselnden Schichten arbeiten zu können. Für die Kinder und unser eigenes Leben.“
Doch Bus fahren darf nur, wer Bus fahren kann. Deshalb steht vor dem Berufsstart natürlich vor allen Dingen eins an: Der Führerschein. Dieser wird für beide über einen Bildungsgutschein im Rahmen einer modularen Teilqualifizierung zum Berufskraftfahrer durch die Arbeitsagentur finanziert. Und so besuchten bald beide die Fahrschule Buschmann, um ihren Bus-Führerschein zu bekommen. „Beide erfüllten die Voraussetzung für eine Teilqualifizierung – und der Fahrermangel in den Busunternehmen ist groß. So helfen die beiden ganz nebenbei auch noch, den Personalmangel zu bekämpfen“, erklärt Andreas Feuchert.
Vom Fahrermangel können auch Peter Ritter und seine Stellvertreterin und zukünftige Nachfolgerin Jennifer Möllenberg ein Lied singen. Peter Ritter erkennt einen deutlichen Wandel auf dem Markt: „Dieser Tage müssen wir uns als Betrieb bei den Bewerbern bewerben – nicht anders rum. Wir müssen zeigen, warum es sich lohnt, bei uns zu arbeiten.“ Bei der BVO läuft es vergleichsweise gut. Jennifer Möllenberg zählt die möglichen Gründe dafür auf: „Das fängt bei den Vorstellungsgesprächen an, die wir auch in den Randlagen oder am Wochenende durchführen – um den Bewerbern eine passende Zeit zu bieten. Nach der Einstellung geht es dann um flexible Dienstpläne, die die Wünsche der Mitarbeiter berücksichtigen, Work-Life-Balance, Teamevents, aber auch regelmäßig gezahlte Prämien für längere Betriebszugehörigkeit und gute Leistungen. Und über allem steht bei uns die Führung auf Augenhöhe.“ All dies sei nötig, um sich von den Mitbewerbern abzuheben und gutes, zufriedenes Personal zu rekrutieren.
Das Ehepaar Balint hofft nun auf einen guten Neustart: „Wir sind dankbar, dass wir uns hier in Deutschland beruflich weiterentwickeln können, das war uns in Rumänien so nicht möglich. Wir können allen anderen in einer ähnlichen Situation nur empfehlen, ehrgeizig zu sein und ihren eigenen Zielen zu folgen.“
Peter Antal Balint hat die Teilqualifizierung zum Berufskraftfahrer Im Juni abgeschlossen und startet im Juli mit seinen Fahrten für die BVO. Beata Balint befindet sich aktuell noch in der Ausbildung bei Fahrschule Buschmann. Aber auch sie hat bereits eine Einstellungszusage vom ostwestfälischen Busunternehmen – sodass beide bald als neue Gesichter die Fahrgäste im Raum Herford und Bünde begrüßen werden.
Wer sich zur beruflichen Neu- oder Umorientierung unverbindlich beraten lassen möchte, kann sich dienstags von 7 bis 10 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr unter 05251 120 777 bei der Berufsberatung für Erwachsene melden und einen Termin vereinbaren. Alternativ kann auch eine Mail an Herford.beruflichezukunft@arbeitsagentur.de geschrieben werden. Die Beratung ist kostenlos und unverbindlich und steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen.
Eine Beratung außerhalb der Räumlichkeiten der Arbeitsagentur ist ebenfalls möglich.