„Die Sommerflaute am Arbeitsmarkt zeigt sich im Kreis Herford im Juli besonders deutlich. Alle Personengruppen sind vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. Sie betont jedoch auch: „Der Anstieg findet zu großen Teilen auch im Rechtskreis SGBII statt – was darauf hindeutet, dass es sich nicht ausschließlich um Menschen handelt, die erst jetzt aufgrund der Saison und der wirtschaftlichen Situation ihren Job verloren haben.“
Tatsächlich sehe man am Markt viel Bewegung: „Der Zugang aus Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit ist im Juli im Vergleich zum Juni um 21,6 Prozent gestiegen. Der Abgang in die Erwerbstätigkeit ist aber ebenfalls gestiegen: Um 21,8 Prozent. Das zeigt, dass der Markt nicht stagniert, sondern viel Bewegung zulässt“, so die Expertin. „Bewerbungen lohnen sich also weiterhin, denn mit über 2.000 offenen Stellen im Bestand sind die Chancen, kurz- oder mittelfristig wieder einen Job zu finden, für viele weiterhin gut. Darüber hinaus unterstützen wir mit Qualifizierungen oder anderen Angeboten, um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, bilanziert die Agenturchefin.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Herford steigt im Juli 2024. Insgesamt sind 8.900 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 304 Personen mehr (+3,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 937 Personen (+11,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 6,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,7 Prozent (+0,7 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.357 Personen gemeldet. Dies sind 84 Personen mehr als vor einem Monat (+2,6 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 405 Personen (+13,7 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 220 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+4,1 Prozent) und 532 mehr als im Vorjahr (+10,6 Prozent). Insgesamt zählen 5.543 Personen und damit 62,3 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
924 Arbeitslose sind im Juli 2024 im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Dies sind 103 Personen mehr als im Vormonat (+12,5 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 78 junge Menschen mehr arbeitslos (+9,2 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 55 Personen (+1,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 344 Arbeitslose mehr (+12,4 Prozent). Insgesamt sind 3.117 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Herford arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Herford steigt um 30 Personen (+1,0 Prozent). 2.939 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 88,5 Prozent (2.601 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 285 Personen (+10,7 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Herford steigt im Juli 2024. Insgesamt sind 11.198 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 56 Personen mehr (+0,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 713 Personen (+6,8 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Herford haben in diesem Monat 515 Stellen gemeldet und damit 33 mehr als im Vormonat (+6,8 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 190 Stellen (-27,0 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.044 offene Stellen, 241 weniger als vor einem Monat (-10,5 Prozent) und 1.075 weniger als vor einem Jahr (-34,5 Prozent).