„Die Sommerflaute am Arbeitsmarkt zeigt sich im Kreis Minden-Lübbecke im Juli deutlich. Fast alle Personengruppen sind vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen, lediglich im Bereich der Ausländerarbeitslosigkeit und bei den Langzeitarbeitslosen verzeichnen wir kleine Rückgänge“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. Sie betont: „Der Anstieg findet ausschließlich im Bereich SGBIII statt – das heißt, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit zu großen Teilen auf Menschen zurückzuführen ist, die vor kurzem ihren Job verloren haben oder nach der Ausbildung oder Qualifizierung noch nicht vom Arbeitsmarkt aufgenommen wurden.“
Dennoch sehe man am Markt viel Bewegung: „Der Zugang aus Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit ist im Juli im Vergleich zum Juni um 35,9 Prozent gestiegen. Der Abgang in die Erwerbstätigkeit ist aber ebenfalls gestiegen: Immerhin um 21,1 Prozent. Das zeigt, dass der Markt nicht stagniert, sondern auch in der aktuell wirtschaftlich gedämpften Situation noch Bewegung zulässt“, so die Expertin. „Bewerbungen lohnen sich also weiterhin, denn mit über 3.000 offenen Stellen im Bestand stehen die Chancen, kurz- oder mittelfristig wieder einen Job zu finden, für viele weiterhin gut“, bilanziert die Agenturchefin.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke steigt im Juli 2024. Insgesamt sind 10.928 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 158 Personen mehr (+1,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 791 Personen (+7,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 6,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,0 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 4.037 Personen gemeldet. Dies sind 179 Personen mehr als vor einem Monat (+4,6 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 310 Personen (+8,3 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 21 Arbeitslose weniger als im Vormonat (-0,3 Prozent) und 481 mehr als im Vorjahr (+7,5 Prozent). Insgesamt zählen 6.891 Personen und damit 63,1 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.334 Arbeitslose sind im Juli 2024 im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Dies sind 78 Personen mehr als im Vormonat (+6,2 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 21 junge Menschen weniger arbeitslos (-1,5 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 47 Personen (+1,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 320 Arbeitslose mehr (+10,9 Prozent). Insgesamt sind 3.254 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Minden-Lübbecke arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke sinkt um 23 Personen (-0,5 Prozent). 4.175 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 88,0 Prozent (3.674 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 249 Personen (+6,3 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Minden-Lübbecke sinkt im Juli 2024. Insgesamt sind 14.257 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 22 Personen weniger (-0,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 451 Personen (+3,3 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Minden-Lübbecke haben in diesem Monat 472 Stellen gemeldet und damit 3 weniger als im Vormonat (-0,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 10 Stellen (+2,2 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.184 offene Stellen, 42 weniger als vor einem Monat (-1,3 Prozent) und 973 weniger als vor einem Jahr (-23,4 Prozent).