„Die Herbstbelebung ist am Arbeitsmarkt im Kreis Herford angekommen“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Nach dem Anstieg der Arbeitslosigkeit, den wir in den vergangenen Monaten beobachten konnten, ist diese Entwicklung besonders erfreulich. Fast alle Personengruppen profitieren von diesem saisonalen Rückgang; die Jugendarbeitslosigkeit und die Arbeitslosigkeit von Ausländern sind mit Rückgängen von 6,3 Prozent beziehungsweise 7,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat vergleichsweise am stärksten rückläufig“, führt die Expertin weiter aus.
Gleichzeitig liegt die Arbeitslosigkeit insgesamt weiterhin deutlich höher als im Vorjahr. „Die saisonale Entwicklung wirkt der generellen Arbeitsmarktlage zwar entgegen, dennoch ist die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr unverkennbar deutlich erhöht. Eine einfache Herbstbelebung wird diese Anstiege nicht ausgleichen können. Vielmehr wird die wirtschaftliche Situation sich auch weiterhin auf den Arbeitsmarkt auswirken – eine Erholung ist erst in Sicht, wenn auch die konjunkturelle Lage sich wieder erholt. Dennoch gibt es aktuell über 2.000 offene Stellen, die besetzt werden wollen. Optionen gibt es also noch für viele der arbeitslosen Menschen im Kreis“, betont Schwietert.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Herford sinkt im September 2024. Insgesamt sind 8.779 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 349 Personen weniger (-3,8 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.024 Personen (+13,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im September 6,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,6 Prozent (+0,7 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.198 Personen gemeldet. Dies sind 161 Personen weniger als vor einem Monat (-4,8 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 357 Personen (+12,6 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 188 Arbeitslose weniger als im Vormonat (-3,3 Prozent) und 667 mehr als im Vorjahr (+13,6 Prozent). Insgesamt zählen 5.581 Personen und damit 63,6 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
880 Arbeitslose sind im September 2024 im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Dies sind 59 Personen weniger als im Vormonat (-6,3 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 145 junge Menschen mehr arbeitslos (+19,7 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren sinkt zum Vormonat um 61 Personen (-1,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 364 Arbeitslose mehr (+13,2 Prozent). Insgesamt sind 3.127 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Herford arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Herford steigt um 10 Personen (+0,3 Prozent). 3.079 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,9 Prozent (2.705 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 400 Personen (+14,9 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Herford sinkt im September 2024. Insgesamt sind 10.967 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 185 Personen weniger (-1,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 496 Personen (+4,7 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Herford haben in diesem Monat 460 Stellen gemeldet und damit 67 mehr als im Vormonat (+17,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 206 Stellen (-30,9 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.054 offene Stellen, 62 mehr als vor einem Monat (+3,1 Prozent) und 947 weniger als vor einem Jahr (-31,6 Prozent).