„Die Herbstbelebung ist am Arbeitsmarkt im Kreis Minden-Lübbecke angekommen“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Nach dem Anstieg der Arbeitslosigkeit, den wir in den vergangenen Monaten beobachten konnten, ist diese Entwicklung besonders erfreulich. Fast alle Personengruppen profitieren von diesem saisonalen Rückgang; die Jugendarbeitslosigkeit ist mit einem Rückgang von 7,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat vergleichsweise am stärksten rückläufig“, führt die Expertin weiter aus.
Gleichzeitig liegt die Arbeitslosigkeit insgesamt weiterhin höher als im Vorjahr. „Die saisonale Entwicklung wirkt der generellen Arbeitsmarktlage zwar entgegen, dennoch ist die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr unverkennbar erhöht. Eine einfache Herbstbelebung wird diese Anstiege nicht ausgleichen können. Vielmehr wird die wirtschaftliche Situation sich auch weiterhin auf den Arbeitsmarkt auswirken – eine Erholung ist erst in Sicht, wenn auch die konjunkturelle Lage sich wieder erholt. Dennoch gibt es aktuell über 3.000 offene Stellen, die besetzt werden wollen. Optionen gibt es also noch für viele der arbeitslosen Menschen im Kreis“, betont Schwietert.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke sinkt im September 2024. Insgesamt sind 10.645 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 346 Personen weniger (-3,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 889 Personen (+9,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im September 6,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,7 Prozent (+0,5 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.871 Personen gemeldet. Dies sind 164 Personen weniger als vor einem Monat (-4,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 274 Personen (+7,6 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 182 Arbeitslose weniger als im Vormonat (-2,6 Prozent) und 615 mehr als im Vorjahr (+10,0 Prozent). Insgesamt zählen 6.774 Personen und damit 63,6 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.240 Arbeitslose sind im September 2024 im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Dies sind 107 Personen weniger als im Vormonat (-7,9 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres ist 1 junger Mensch mehr arbeitslos (+0,1 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren sinkt zum Vormonat um 29 Personen (-0,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 246 Arbeitslose mehr (+8,3 Prozent). Insgesamt sind 3.196 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Minden-Lübbecke arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke sinkt um 21 Personen (-0,5 Prozent). 4.214 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 88,2 Prozent (3.717 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 288 Personen (+7,3 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Minden-Lübbecke sinkt im September 2024. Insgesamt sind 13.920 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 312 Personen weniger (-2,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 309 Personen (+2,3 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Minden-Lübbecke haben in diesem Monat 441 Stellen gemeldet und damit 13 mehr als im Vormonat (+3,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 38 Stellen (-7,9 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.081 offene Stellen, 30 mehr als vor einem Monat (+1,0 Prozent) und 678 weniger als vor einem Jahr (-18,0 Prozent).