„Im Februar stagniert die Arbeitslosigkeit im Mühlenkreis mit einem Plus von zwei Arbeitslosen weitgehend“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, mit Blick auf den lokalen Arbeitsmarkt fest. „Anders als im Nachbarkreis Herford ist dies für den Kreis Minden-Lübbecke jedoch keine ungewöhnliche Entwicklung im Februar: Einen leichten Anstieg – nach dem saisontypischen großen Anstieg im Januar – haben wir hier bereits seit einigen Jahren regelmäßig zu verzeichnen. Typischerweise beginnt dann mit dem März die Frühjahrsbelebung“, analysiert die Expertin. „Dennoch bewegen wir uns insgesamt zu Beginn dieses Jahres auf einem höheren Niveau der Arbeitslosigkeit als in den beiden Vorjahren. Die Inflation und gesamtwirtschaftliche Lage zeigen also weiterhin ihre Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt.“
Dass im Februar wieder weitaus mehr neue Stellen gemeldet wurden als im Januar freut die Expertin, sie betont aber auch: „Im Vorjahresvergleich sind sowohl die neu gemeldeten Stellen als auch der Stellenbestand deutlich rückläufig. Es bleibt also abzuwarten, wie die Tendenzen sich entwickeln „Wir blicken auf einen Arbeitsmarkt, der zwar nach wie vor mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen hat, aufgrund der konjunkturellen Lage aber auch nicht so aufnahmefähig ist, wie das noch vor zwei Jahren der Fall war. Finanzielle Herausforderungen fordern die Betriebe enorm. Dennoch muss ich an die Unternehmen appellieren: Halten Sie Ihr Personal so lange, wie es Ihnen möglich ist! Personal, welches Sie heute gehen lassen, bekommen Sie in den nächsten Jahren – sobald wieder Bedarf besteht – erfahrungsgemäß nicht so schnell wieder zurück.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke steigt im Februar 2024 leicht. Insgesamt sind 10.684 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 2 Personen mehr (+0,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 893 Personen (+9,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 6,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,8 Prozent (+0,5 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 4.243 Personen gemeldet. Dies sind 61 Personen mehr als vor einem Monat (+1,5 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 753 Personen (+21,6 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 59 Arbeitslose weniger als im Vormonat (-0,9 Prozent) und 140 mehr als im Vorjahr (+2,2 Prozent). Insgesamt zählen 6.441 Personen und damit 60,3 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.346 Arbeitslose sind im Februar 2024 im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Dies sind 50 Personen mehr als im Vormonat (+3,9 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 136 junge Menschen mehr arbeitslos (+11,2 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren sinkt zum Vormonat um 46 Personen (-1,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 283 Arbeitslose mehr (+9,7 Prozent). Insgesamt sind 3.188 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Minden-Lübbecke arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke sinkt um 11 Personen (-0,3 Prozent). 4.063 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,6 Prozent (3.559 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 549 Personen (+15,6 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Minden-Lübbecke steigt im Februar 2024. Insgesamt sind 14.507 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 83 Personen mehr (+0,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 952 Personen (+7,0 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Minden-Lübbecke haben in diesem Monat 721 Stellen gemeldet und damit 301 mehr als im Vormonat (+71,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 147 Stellen (-16,9 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.365 offene Stellen, 54 mehr als vor einem Monat (+1,6 Prozent) und 1.029 weniger als vor einem Jahr (-23,4 Prozent).
Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Februar gestiegen. Aktuell sind 70.692 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Anstieg zum Vormonat um 815 Menschen oder 1,2 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2023 liegt die Arbeitslosigkeit um 6.297 Menschen oder 9,8 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 13.712 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 792 höher aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Februar 2024 zum Vormonat gestiegen; das Plus beträgt 90 beziehungsweise 0,3 Prozent. Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.883 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 9,4 Prozent mehr als im Februar 2023. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,0 Prozent (2023: 38,2 Prozent, 2022: 44,5 Prozent, 2021: 39,7 Prozent, 2020: 34,4 Prozent, 2019: 36,4 Prozent jeweils Februar).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, ist zum Vormonat leicht gestiegen und beträgt im Berichtsmonat 20.805 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 4.076 Stellen oder 16,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Februar 2024 wurden 3.892 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 495 Stellen oder 11,3 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (5,0 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (5,1 Prozent), Kreis Lippe (5,5 Prozent), Kreis Paderborn (5,7 Prozent), Kreis Herford (6,1 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,3 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,9 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent (Vormonat 6,1 Prozent, Vorjahr 5,7 Prozent).