Im März steigt die Arbeitslosigkeit im Kreis Herford leicht. „Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im März – dem Monat, in dem eigentlich die Frühjahrsbelebung durchstartet – ist untypisch. Zwar konnten wir eine ähnliche Entwicklung auch im vergangenen Jahr beobachten, dennoch ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung durch die aktuellen konjunkturellen Herausforderungen bedingt ist, die in abgeschwächter Form auch 2023 schon zu spüren waren“, so Sebastian Placke, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Herford. Dennoch, so betont er: „Der Anstieg fällt mit sechs Personen so gering aus, dass man die Entwicklung auch als konstant beschreiben kann.“
Der Blick auf die Stellenmeldungen fällt ähnlich aus: „Leider konnte sich der Trend der steigenden Meldungen, den wir im Februar verzeichnet haben, im März nicht weiter fortsetzen. Stattdessen haben wir im Vergleich zum Februar einen Rückgang von rund 50 Prozent zu verzeichnen.“
Mit Blick auf die Zukunft ist es schwer sich festzulegen: „Wir befinden uns auf dem Arbeitsmarkt in einer Phase, in der die weitere Entwicklung schwer zu prognostizieren ist. In welche Richtung das Pendel im April ausschlagen wird, und wie stark dieser Ausschlag sein wird, bleibt abzuwarten“, fasst der Experte die aktuelle Situation zusammen.
Er fügt jedoch hinzu: „Auch in dieser unsicheren Arbeitsmarktlage werden wir weiterhin durch Qualifizierung, Förderung, Vermittlung und Beratung alles dafür tun, möglichst viele Menschen und Unternehmen zu unterstützen.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Herford steigt im März 2024. Insgesamt sind 8.513 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 6 Personen mehr (+0,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 712 Personen (+9,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im März 6,1 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,7 Prozent (+0,4 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.260 Personen gemeldet. Dies sind -42 Personen weniger als vor einem Monat (-1,3 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 499 Personen (+18,1 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 48 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+0,9 Prozent) und 213 mehr als im Vorjahr (+4,2 Prozent). Insgesamt zählen 5.253 Personen und damit 61,7 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
787 Arbeitslose sind im März 2024 im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Dies sind 2 Personen mehr als im Vormonat (+0,3 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 49 junge Menschen mehr arbeitslos (+6,6 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren sinkt zum Vormonat um 31 Personen (-1,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 147 Arbeitslose mehr (+5,2 Prozent). Insgesamt sind 2.992 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Herford arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Herford steigt um 28 Personen (+1,0 Prozent). 2.785 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 88,2 Prozent (2.457 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 111 Personen (+4,2 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Herford steigt im März 2024. Insgesamt sind 11.173 Personen ohne Beschäftigung. Dies ist zum Vormonat 1 Person mehr. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 879 Personen (+8,5 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Herford haben in diesem Monat 392 Stellen gemeldet und damit 397 weniger als im Vormonat (-50,3 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 146 Stellen (-27,1 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.550 offene Stellen, 113 weniger als vor einem Monat (-4,2 Prozent) und 1.048 weniger als vor einem Jahr (-29,1 Prozent).
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im März gesunken. Aktuell sind 70.488 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 204 Menschen oder 0,3 Prozent. Im Vergleich zum März 2023 liegt die Arbeitslosigkeit um 6.522 Menschen oder 10,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.337 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.123 höher aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im März 2024 zum Vormonat gestiegen (+174; +0,6 %). Im aktuellen Berichtsmonat sind 27.057 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 10,4 Prozent mehr als im März 2023. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,4 Prozent (2023: 38,3%, 2022: 45,2%, 2021: 41,3%, 2020: 34,8%, 2019: 36,8% jeweils März).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, ist zum Vormonat leicht gesunken und beträgt im Berichtsmonat 20.731 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.816 Stellen oder 15,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im März 2024 wurden 2.950 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 169 Stellen oder 5,4 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,9%) gefolgt vom Kreis Gütersloh (5,1 %), Kreis Lippe (5,5%), Kreis Paderborn (5,7%), Kreis Herford (6,1%), Kreis Minden-Lübbecke (6,2%) und der Stadt Bielefeld (8,9%). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent (Vormonat 6,2 %, Vorjahr 5,6 %).