„Dass die Arbeitslosigkeit im April steigt ist untypisch und deutet darauf hin, dass saisonale Faktoren und die Bemühungen vieler Arbeitgeber, ihr Personal zu halten, die negativen konjunkturellen Entwicklungen nicht mehr vollständig ausgleichen können“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur.
Dabei entfalle der größte Teil des Anstiegs auf den Bereich des SGBIII – also Menschen, die Arbeitslosengeld I beziehen. „Tatsächlich steigt die Arbeitslosigkeit im SGBIII im Vorjahresvergleich um etwa 20 Prozent an, während im Bürgergeld nur ein Anstieg von 3,5 Prozent zu verzeichnen ist. Daran sehen wir, dass es in den letzten Monaten nicht vorrangig die Menschen im Bürgergeldbezug sind, die zu steigenden Arbeitslosenzahlen führen. Vielmehr sind es Menschen, die – oft aufgrund der konjunkturellen Situation – erst vor kurzer Zeit ihren Job verloren haben“, analysiert die Expertin.
Auch auf der Stellenseite hat sich der Bestand an gemeldeten Stellen um fast ein Drittel reduziert. Doch trotz der offensichtlich schwierigen wirtschaftlichen Situation ist die Lage für die jetzt arbeitslosen Menschen nicht aussichtslos: „Wir haben aktuell allein im Kreis Herford 2.417 offene Stellen gemeldet. Natürlich gibt es einige Passungsprobleme zwischen dem Stellenangebot und den Jobs, die arbeitslose Menschen suchen – mit Flexibilität auf beiden Seiten ist es aber möglich, zusammenzukommen. Die Arbeitsagentur unterstützt gerne mit Beratung, Vermittlung und Förderung von Weiterbildungen.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Herford steigt im April 2024. Insgesamt sind 8.595 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 82 Personen mehr (+1,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 739 Personen (+9,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im April 6,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,7 Prozent (+0,5 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.291 Personen gemeldet. Dies sind 31 Personen mehr als vor einem Monat (+1,0 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 558 Personen (+20,4 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 51 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+1,0 Prozent) und 181 mehr als im Vorjahr (+3,5 Prozent). Insgesamt zählen 5.304 Personen und damit 61,7 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
762 Arbeitslose sind im April 2024 im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Dies sind 25 Personen weniger als im Vormonat (-3,2 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 43 junge Menschen mehr arbeitslos (+6,0 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 111 Personen (+3,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 278 Arbeitslose mehr (+9,8 Prozent). Insgesamt sind 3.103 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Herford arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Herford steigt um 46 Personen (+1,7 Prozent). 2.831 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 88,1 Prozent (2.495 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 176 Personen (+6,6 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Herford steigt im April 2024. Insgesamt sind 11.238 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 74 Personen mehr (+0,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 996 Personen (+9,7 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Herford haben in diesem Monat 635 Stellen gemeldet und damit 243 mehr als im Vormonat (+62,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 118 Stellen (+22,8 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.417 offene Stellen, 133 weniger als vor einem Monat (-5,2 Prozent) und 1.013 weniger als vor einem Jahr (-29,5 Prozent).