Arbeitslosigkeit steigt durch Schutzsuchende aus der Ukraine

·        Arbeitsmarkt außerhalb dieses Effektes unauffällig und robust

·         Bildungsmessen in Peine und Hildesheim mit guter Resonanz

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 18

Insgesamt waren im April 14.561 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim arbeitslos gemeldet. Das sind +115 (+0,1%) gegenüber März und +2.146 Menschen (+17,3%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Vormonat leicht auf 6,6% (April 2021: 5,6).

„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im April ist auf Auswirkungen des Ukraine-Konfliktes zurückzuführen“, erläutert Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Hildesheimer Agentur für Arbeit die aktuellen Arbeitsmarktdaten. „Wenn wir diesen Effekt aus der Arbeitslosenstatistik herausrechnen, wäre die Zahl der arbeitslosen Menschen in unserem Bezirk sogar etwas zurückgegangen“, so Beger erläuternd.

Im April meldeten sich 324 Schutzsuchende aus der Ukraine neu arbeitslos, während 148 Personen mit dieser Staatsbürgerschaft eine Erwerbstätigkeit aufnahmen, in Ausbildung oder Maßnahmen gingen oder aus sonstigen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen.

Stellenmarkt

Die Unternehmen im Agenturbezirk meldeten dem gemeinsamen Arbeitsgeberservice (gAG-S) von Arbeitsagentur und Jobcenter insgesamt 687 neue Stellen und damit -122 weniger (-15,1%) als im April des vergangenen Jahres. Dieser Rückgang ist mit -94 Stellen (-71%) insbesondere auf die Branche Zeitarbeit zurückzuführen, während andere Branchen stabil blieben oder sogar Zuwachs zu verzeichnen hatten, z.B. im Handel mit +30 Stellen (+37%) oder im Verarbeitenden Gewerbe mit +40 Stellen (+76%).

Im Stellenbestand des gAG-S waren im vergangenen Monat 3.741 Arbeitsstellen registriert, +361 (+10,7%) mehr als im Vorjahr.

 

Arbeitslose nach Rechtskreisen

Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (SGB III / Arbeitslosengeld I) sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum März um -123 (-2,9%) auf 4.078 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist noch ein Anstieg +196 Personen zu verzeichnen (+5,0%).

Im Bereich der zuständigen Jobcenter (SGB II / Grundsicherung) stieg die Anzahl der Arbeitslosen zum Vormonat um +238 (+2,3%) auf 10.483 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich damit +1.950 arbeitslose Personen mehr (+22,9%).

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind[1]. Im April waren nach vorläufigen Angaben 17.928 Menschen unterbeschäftigt, -149 Personen weniger als im Vormonat und +2.354 mehr im Vergleich zum März des Vorjahres (+15,1%).

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des neuen Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim 2.009 Bewerber und Bewerberinnen für Berufsausbildungsstellen, insgesamt 105 bzw. +5,5% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 1.962 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet, 92 Stellen bzw. -4,5% weniger als vor einem Jahr.

Im aktuellen Statistikzeitraum April waren noch 1.173 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, 66 Personen oder +6,0% mehr als im Vorjahr. Dem gegenüber standen 1.302 unbesetzte Ausbildungsstellen, 107 oder -7,6% weniger als im April 2022.

Bildungsmessen

Nach gut 3 Jahren konnte die Agentur endlich wieder Ihre Bildungsmessen in Peine und Hildesheim als Präsenzveranstaltungen anbieten. „Das Angebot wurde von vielen Bildungsträgern wie auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern dankend angenommen“, resümiert Beger. Die Besucherzahlen waren sogar höher, als vor der Coronakrise. „Das zeigt uns deutlich, wie stark der Nachholbedarf in diesem Bereich ist und wichtig für die Menschen solche Angebote in Präsenz sind“, fährt Beger weiter fort. „Wir sind gerade dabei, weitere Veranstaltungen, wie z.B. die Innenstadtmesse „Let’s work together“ am 08.06.2023 in Hildesheim zu organisieren, um diesem Bedarf gerecht zu werden“.


[1]Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.