Insgesamt waren im Juni 14.275 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim arbeitslos gemeldet. Das sind +12 (+0,1%) gegenüber dem Mai und 1.282 Menschen (+9,9%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stagniert zum Vormonat bei 6,4% (Juni 2022: 5,9).
Der Aufschwung am Arbeitsmarkt aus dem vergangenen Monat hat einen Dämpfer bekommen. „Wir haben dafür zwei Faktoren ausfindig gemacht“, sagt Evelyne Beger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hildesheim. „Zum einen stehen die Sommerferien direkt vor der Tür, was üblicherweise immer zu einer Verschnaufpause auf dem Arbeitsmarkt führt“. Betriebsferien, Urlaubszeiten und Ausbildungsende sorgen hierbei jedes Jahr für eine Verlangsamung. „Zum anderen bekommen wir immer deutlicher zu spüren, dass in vielen Branchen Fachkräfte fehlen. Diese Stellen können auch nicht ohne weiteres durch arbeitslos gemeldete Personen besetzt werden, die über eine passende Qualifikation verfügen“, führt Beger fort. „Häufig scheuen sich die Menschen, eine Weiterbildung oder Qualifizierung zu absolvieren, weil sie sich das finanziell schlicht nicht leisten können und dann eher nach einer neuen Beschäftigung im Helferbereich suchen.“ Hier sorgt der Gesetzgeber ab dem 01.07.2023 mit einer Gesetzesänderung im SGB III für neue Anreize. Dazu zählt u.a. das neue Weiterbildungsgeld, die Entfristung der Weiterbildungsprämie und dass Umschulungen nicht mehr verkürzt werden müssen, sondern über drei Jahre gefördert werden können. „Aus unserer Sicht können diese neuen Bausteine dazu beitragen, dem steigenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Menschen nachhaltiger in eine neue Beschäftigung zu vermitteln“, so Beger abschließend.
Stellenmarkt
Die Unternehmen im Agenturbezirk meldeten dem gemeinsamen Arbeitsgeberservice (gAG-S) von Arbeitsagentur und Jobcenter insgesamt 626 neue Stellen und damit 65 (-9,4%) weniger, als im Juni 2022. Dieser Rückgang wird insbesondere in den Branchen Verkehr und Lagerei (-71%), Gesundheits- und Sozialwesen (-29%) und im Handel (-26%) sichtbar. Im Gegensatz dazu stieg das Angebot von neuen Stellen im Bereich der Zeitarbeit um +21% leicht an.
Im Stellenbestand des gAG-S waren im vergangenen Monat 3.673 Arbeitsstellen registriert, 171 (+4,9%) mehr als im Vorjahr.
Arbeitslose nach Rechtskreisen
Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (SGB III / Arbeitslosengeld I) stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Mai leicht um 15 (+0,4%) auf 3.927 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Anstieg von 233 Personen zu verzeichnen (+6,3%).
Im Bereich der zuständigen Jobcenter (SGB II / Grundsicherung) sank die Anzahl der Arbeitslosen zum Vormonat minimal um 3 auf 10.348 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich damit 1.049 arbeitslose Personen mehr (+11,3%).
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind[1]. Im Juni waren nach vorläufigen Angaben 17.701 Menschen unterbeschäftigt, -28 Personen gegenüber dem Vormonat und +1.492 im Vergleich zum Mai des Vorjahres (+9,2%).
Seit Beginn des neuen Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich bei der Arbeitsagentur 2.222 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, insgesamt 106 bzw. 5,0% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 2.131 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet, 60 Stellen bzw. 2,7% weniger im Vergleich zum Vorjahr.
Zum aktuellen Statistikzeitraum Juni waren noch 966 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, 28 Personen bzw. 3,0% mehr, als im Vorjahr. Demgegenüber standen 1.095 unbesetzte Ausbildungsstellen, 136 (-11,0%) weniger als im Juni 2022.
[1]Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.