Arbeitslosenquote steigt vorrangig aufgrund saisonaler Einflüsse

• Zahl der arbeitslosen Jugendlichen steigt saisonbedingt deutlich an
• Gute Chancen für Arbeitgeber auf gut ausgebildete Fachkräfte
• Konjunkturelle Abkühlung bei der Arbeitskräftenachfrage spürbar

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 34

Insgesamt waren im Juli 14.627 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim arbeits-los gemeldet. Das sind +352 (+2,5%) gegenüber dem Juni und 921 Menschen (+6,7%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt zum Vormonat minimal auf 6,5% (Juli 2022: 6,2).
Neben der sich abkühlenden konjunkturellen Lage auf dem Arbeitsmarkt ist insbeson-dere der Anstieg der Arbeitslosigkeit auf die verstärkten Arbeitslosmeldungen von jun-gen Erwachsenen unter 25 Jahren zurückzuführen. Durch das Ende der schulischen und betrieblichen Ausbildungen nimmt gerade in dieser Altersgruppe die Arbeitslosig-keit vorübergehend stark zu, weil ein nahtloser Übergang in eine Beschäftigung oftmals nicht sofort möglich ist. Die Arbeitslosenzahl der Jugendlichen ist im Vergleich zum Vormonat um 184 auf 1.396 gestiegen (+15,2%). Im Vergleich zum Vorjahr sind 29 junge Menschen mehr arbeitslos gemeldet (+2,1%). Diese Zahlen spiegeln sich vor-rangig im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit / Arbeitslosengeld I) wieder.
„Jetzt haben die ortsansässigen Betriebe die Chance, frisch und gut ausgebildete Fach-kräfte für sich gewinnen zu können“, erklärt Alexandra Fuchs, Geschäftsführerin Ope-rativ der Agentur für Arbeit Hildesheim. „Eine bessere Möglichkeit, diesen Jugendlichen einen nahtlosen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen, gibt es für die Unterneh-men kaum. Gleichzeitig kann so der gestiegenen Fachkräftebedarf für die eigene Zu-kunft besser gedeckt werden“.
Der Arbeitgeber-Service von Agentur und Jobcenter steht den Arbeitgeber dafür jeder-zeit beratend und unterstützend unter Tel. 0800 4 555520 zur Seite.

Stellenmarkt
Als ein weiteres Indiz auf eine abschwächende Dynamik am Arbeitsmarkt bewertet die
Geschäftsführerin Operativ die deutlich sinkende Anzahl neu gemeldeter Stellen bei
der Arbeitsagentur. „Die Arbeitgeber bestimmter Branchen sind aufgrund der anhaltenden
konjunkturellen Abkühlung derzeit offenbar vorsichtiger bei Neueinstellungen“,
prognostiziert Fuchs. „Es wird jedoch erst in den kommenden Monaten möglich sein,
die Entwicklung ohne die saisonalen Einflüsse zu beurteilen und festzustellen, wie sie
sich fortsetzen wird“.
Die Unternehmen im Agenturbezirk meldeten dem Arbeitsgeberservice (AG-S) von Arbeitsagentur
und Jobcenter insgesamt 502 neue Stellen und damit 345 (-40,7%) weniger,
als im Juli 2022. Dieser Rückgang wird insbesondere in den Branchen Gastgewerbe
(-74%), Verkehr und Lagerei (-72%), Gesundheits- und Sozialwesen (-31%),
Verarbeitendes Gewerbe (-70%), im Gesundheits- und Sozialwesen (-31% und im Handel
(-29%) sichtbar. Auch das Angebot von neuen Stellen im Bereich der Zeitarbeit ging
deutlich um -59% zurück.
Im Stellenbestand des AG-S waren im vergangenen Monat 3.659 Arbeitsstellen registriert,
101 (-2,7%) weniger als im Vorjahr.

Arbeitslose nach Rechtskreisen
Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (SGB III / Arbeitslosengeld I) stieg die
Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juni um 339 (+8,6%) auf 4.266 Personen. Gegenüber
dem Vorjahr ist ein Anstieg von 189 Personen zu verzeichnen (+4,6%).
Im Bereich der zuständigen Jobcenter (SGB II / Grundsicherung) stieg ebenfalls die
Anzahl der Arbeitslosen zum Vormonat minimal um 13 auf 10.361 Personen. Im Vergleich
zum Vorjahr ergeben sich damit 732 arbeitslose Personen mehr (+7,6%).

Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit
Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen
dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind1. Im Juli waren nach
vorläufigen Angaben 18.061 Menschen unterbeschäftigt, +367 Personen gegenüber
dem Vormonat und +1.300 im Vergleich zum Juni des Vorjahres (+7,8%).

Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des neuen Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich bei der
Arbeitsagentur 2.311 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, insgesamt
98 (+4,4%) mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem gemeinsamen
Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 2.171 freie Ausbildungsstellen
zur Besetzung gemeldet, 60 Stellen (-2,7%) weniger im Vergleich zum Vorjahr.
Zum aktuellen Statistikzeitraum Juli waren noch 726 Jugendliche auf der Suche nach
einem Ausbildungsplatz, 32 Personen (-4,2%) weniger, als im Vorjahr. Demgegenüber
standen 987 unbesetzte Ausbildungsstellen, 102 (-9,4%) weniger als im Juli 2022.